Der Begriff hat sich zum Schlagwort entwickelt, dass bei immer mehr Webdesignern Beachtung findet.
Barrierefrei gestaltete Internetseiten halten sich an bestimmte Richtlinien, die insbesondere Menschen mit Behinderungen einen besseren, ungehinderten Zugang zu den Inhalten des Internets zu ermöglichen.
Blinde und stark sehbehinderte Menschen zum Beispiel können sich mit speziellen Zusatzgeräten und -programmen Webseiten in Braille ausgeben oder vorlesen lassen. Nutzer mit motorischen Störungen, die nicht in der Lage sind, Inhalte mit der Maus auszuwählen, müssen mit der Tastatur durch Seiten navigieren können. Voraussetzung dafür ist allerdings die korrekte, eben barrierefreie Gestaltung der Seite.
Dazu gehört unter anderem eine klare, logische und konsistente Struktur der Seiten, die Trennung von Inhalt und Gestaltung sowie aussagekräftige Beschreibungen für Diagramme, Bilder und Animationen. Auch zusätzliche Audiobeschreibungen für Videos und alternative Inhalte für Skripte, Plug-Ins und Applets tragen zur Barrierefreiheit bzw. zur Barrierearmut einer Seite bei.
Barrierefrei – mehr als behindertengerecht
Nicht nur behinderte Menschen profitieren von einem Internet, das barrierefrei gestaltet ist. Letztendlich geht es darum, allen Nutzern den Zugang mit allen denkbaren Schnittstellen zu ermöglichen. Durch die Trennung von Inhalt und Layout kann eine Seite optimal an die jeweilige Ausgabeplattform angepasst werden, ob man sie nun auf einem Handheld betrachtet, am Computer oder auf einem Fernsehschirm; ob man sie projiziert, ausdruckt, in Braille ausgeben oder vorlesen lässt. Eine barrierefrei gestaltete Seite ist für alle Gegebenheiten gerüstet und passt sich den jeweiligen Umständen an.
Das kommt allen zu Gute. Wer hätte sich nicht schon darüber geärgert, dass er eine Seite nicht betrachten konnte weil ein Plug-In fehlte oder der Browser nicht aktuell war ? Ein weiterer Vorteil neben der Flexibilität ist die Geschwindigkeit. Barrierefreie Seiten sind bei gleichem Inhalt durch ihre klare Struktur und schlanken Code fast immer schneller als herkömmliche Seiten.
Die Zukunft des Internets ?
Mit Seiten, die nicht bestimmten Anforderungen der Barrierefreiheit genügen, ist kein Staat mehr zu machen. Das Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen, das am 1. Mai 2002 in Kraft getreten ist, legt fest, dass zum 1. August 2002 alle öffentlich zugänglichen Internet- und Intranet-Angebote, die von Bundesbehörden betrieben werden, grundsätzlich barrierefrei gestaltet sein müssen. Aus der Kür ist somit für staatliche Betreiber bereits Pflicht geworden.
Aber auch Unternehmen erkennen langsam die Vorteile des barrierefreien Webdesigns. Wer seine Inhalte mehr Menschen zugänglich macht, erreicht mehr Kunden. Und plattformunabhängige, schnelle und flexible Seiten sind interessanter als herkömmliche. Noch hat sich diese Einsicht in Deutschland nicht weit genug verbreitet, noch gibt es zu wenige Webseiten, die trotz Barrierefreiheit ansprechend gestaltet sind. Aber es werden immer mehr.
Barrierefreies Internet – preiswürdig und ausgezeichnet
Seit 2003 zeichnen die Aktion Mensch und die Stiftung Digitale Chancen jedes Jahr die besten deutschsprachigen barrierefreien Websites mit dem BIENE-Award aus. Das Akronym BIENE steht dabei für »Barrierefreies Internet eröffnet neue Einsichten«. Auch wenn der Preis rein ideeller Natur ist, wie ausdrücklich betont wird, so haben sich bereits mehr als 700 Unternehmen, bundesweit arbeitende Organisationen sowie Behörden und Ministerien am Wettbewerb beteiligt. Der aktuelle Wettbewerb ist am 5. Mai, dem Europäischen Protesttag der Menschen mit Behinderung, gestartet und läuft noch bis zum 15. Juli 2008. Die Preisverleihung findet im Dezember statt. Weitere Informationen zum Wettbewerb gibt es unter Biene Award.
© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten
Ich suche händeringend nach einem ganz einfachen Abreiß-Tischkalender mit Einzelblättern für jeden Tag mit großen, schwarzen Zahlen. Wo könnte ich denn so etwas auftreiben???
Angelika Otten