Schon der erste, kleine Schwarz-Weiß Röhrenfernseher begeisterte die Menschen und galt als Wunderwerk der Technik. Die Welt gelangte ins Wohnzimmer und flimmerte bald rund um die Uhr über die Mattscheibe. Heute, fast 85 Jahre nachdem das erste Fernsehgerät in Betrieb ging, zaubert die Technik schon echte Abbilder der Realität in die eigene Stube. Die Bildqualität wird immer besser, die Auflösungen immer höher.
Vom Zeilensprung zum Vollbild
Um die Auflösungen der Fernsehgeräte nachvollziehen zu können, ist es zunächst wichtig zwischen dem Zeilensprungverfahren und der Darstellung von Vollbildern zu unterscheiden. Um Bilder weitgehend flüssig und flimmerfrei wiederzugeben, mussten ältere Röhrenfernseher 50 Bilder pro Sekunde darstellen. Fernsehkameras zeichnen allerdings mit 25 Bildern pro Sekunde auf, Filmkameras gar mit nur 24 Bildern. Zu Beginn der Fernsehtechnik stand man damit vor einem ernsthaften Problem, das sich nur durch einen Trick lösen ließ. Um die benötigten 50 Bilder pro Sekunde zu erhalten, wurde das Bild in horizontale Zeilen geteilt, die abwechselnd in sogenannten Halbbildern widergegeben wurden. Ein „halbes“ Bild bestand dabei aus den Zeilen 1,3,5,usw. beziehungsweise aus den Zeilen 2,4,6,usw. und wurde abwechselnd dargestellt. Auf diese Weise „flimmerten“ sich die Zeilen zu einem kompletten Bild zusammen, weshalb die alten Geräte auch gerne „Flimmerkisten“ genannt wurden. Die Wahrnehmung der Menschen wurde also ausgetrickst und es entstand die Illusion „normaler“ Bilder. Computermonitore und spätere HD-Fernsehgeräte sind hingegen in der Lage gewesen die vollen Bilder darzustellen.
Standard-Auflösung
Nachdem das Schwarz-Weiß-Fernsehen mit der Halbbild-Illusion also bereits für Aufsehen gesorgt hatte, wurde im August 1967 auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin das farbige PAL-Fernsehformat vorgestellt, das zum europäischen Standard für die nächsten Jahrzehnte werden sollte. Die Auflösung des PAL-Systems variiert je nach analoger oder digitaler Quelle, war aber für Auflösungen bis zu 720×576 Pixel in der Lage. Zum Vergleich füllte eine gewöhnliche VHS-Kassette als Bildquelle nur 320 Spalten und 240 Zeilen des Fernsehgerätes, während die DVD später die volle Auflösung ausnutzen konnte.
HD-Ready (720p)
Die ersten HD-Ready Fernsehgeräte sorgten mit einer Auflösung von 1280×720 Pixel für ein Aufhorchen unter den Filmfans, brachte das neue, höher auflösende Format doch eine deutliche Steigerung in der Schärfe und Tiefe des Bildes. Eine besondere Neuerung des High-Definition Formates war aber nicht nur die höhere Auflösung selbst, sondern auch die Möglichkeit, endlich auch Vollbilder auf dem Fernseher darstellen zu können.
Full-HD (1080p)
Im Gegensatz zu den HD-Ready Geräten sind die Full-HD Fernseher schließlich in der Lage – abhängig von der Bildquelle – eine Auflösung von bis zu 1920×1080 Pixeln darzustellen. Das Bild wirkt durch die hohe Auflösung noch plastischer und noch schärfer, als in der HD-Ready Ausführung. Außerdem ermöglicht das Full HD Format enorme Steigerungen in der Größe der Bildschirme, ohne die Bildqualität zu verschlechtern.
Das kleine „p“ in der umgangssprachlichen Bezeichnung steht übrigens nicht für „Pixel“, sondern für „Progressiv“ und signalisiert die Wiedergabe von Vollbildern. Das kleine „i“ bei einer 1080i Auflösung steht für „Interlace“, also das Zeilensprungverfahren, und kann weiterhin nur Halbbilder verwerten.
2K und 4K-Auflösung
Die 2K und 4K Auflösungen finden derzeit überwiegend Anwendung in der digitalen Kinofilm-Produktion. Die 2K Variante mit einer Auflösung von bis zu 2048 × 1530 kommt aufgrund eines Preisvorteiles häufiger zum Einsatz, als die 4K-Variante mit 4096 × 2304 Bildpunkten. Ganz am Puls der Zeit stellt Youtube bereits einige 4K Kurzfilme zur Verfügung. Um allerdings in den vollen Genuss der hohen Auflösung zu kommen ist noch sehr teure Hardware in gigantischen Ausmaßen von Nöten. 4K Projektoren kosten noch immer mehrere 10.000 Euro und erreichen Seitenlängen von über einem Meter. Durch die Lautstärke und Wärmeentwicklung empfiehlt sich auch dringend ein eigener Projektionsraum. Bislang ist die Projektion der 4K-Auflösung in nur wenigen Kinos im Einsatz und für den Heimkinobereich derzeit noch äußerst unattraktiv. Wer aber das nötige Kleingeld besitzt, kann sich natürlich schon jetzt an der grandiosen 4K Auflösung im eigenen, kleinen Kinosaal erfreuen.
Zukunftsmusik
Schärfer geht immer, dachten sich wohl die japanische Rundfunkgesellschaft NHK, das britische BBC und das italienische RAI. Denn diese haben gemeinsam das Ultra High Definition Television (UHDTV) entwickelt, das mit einer Auflösung von 7680 × 4320 Pixeln sage und schreibe viermal so hoch und viermal so breit ist, wie die aktuelle Full-HD Auflösung. Sämtliche Geräte, die solch eine gigantische Auflösung ermöglichen befinden sich aber noch in der Testphase und es wird wohl noch einige Jährchen dauern, bis die Auflösung Einzug in die Filmbranche erhält. Aber dennoch darf man gespannt sein und einer wörtlich zu nehmenden, scharfen Zukunft entgegen blicken.
Weiterführender Link zum Thema „HDTV“:
Auswahl von Videos in 4K-Auflösung:
http://www.youtube.com/view_play_list?p=5BF9E09ECEC8F88F
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