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Nukleare Samurai: Die Helden von Fukushima – Wann ist ein Held ein Held?

Die Helden von Fukushima„Helden von Fukushima“ werden sie genannt oder „Nukleare Samurai“. Auf den Arbeitern, die in Schutzanzügen und mit Atemschutzmasken versuchen, das Ausmaß der Atomkatastrophe in Japan so klein wie möglich zu halten, ruhen die Blicke und Hoffnungen der ganzen Welt. Aber ist es Heldentum, Verzweiflung, Pflichtgefühl oder schlichtweg ein Arbeitsbefehl, der sie in der strahlenverseuchten, lebensgefährlichen Umgebung ausharren lässt?

Zeitungsberichte über Aussagen von Männern, die für Zulieferfirmen der Betreibergesellschaft Tepco arbeiten und als Motivation für ihren lebensgefährlichen Einsatz die Angst um ihren Arbeitsplatz und die Gefährdung ihrer Existenz angaben, ließen das Bild von der Freiwilligkeit der Helfer ins Wanken geraten.

Und als bekannt wurde, dass Feuerwehrmänner aus Tokio unter Druck gesetzt wurden und ihnen aus Regierungskreisen mit Suspendierung gedroht wurde, wenn sie dem stundenlangen Dienst im Atomkraftwerk nicht nachkommen würden, war klar: Hier sind Helden wider Willen am Werk. Hier nehmen Arbeitgeber den Tod ihrer Angestellten wissentlich in Kauf.

Unausgebildete Hilfsarbeiter an vorderster Front

In Dunkelheit und unter einer Strahlenbelastung, die in 15 Minuten so hoch ist, wie sie sonst in einem Jahr gerade noch zumutbar wäre, arbeiten die Männer im Schichtbetrieb rund um die Uhr. Doch es sind nicht nur Feuerwehrmänner, Soldaten und spezialisierte Techniker, die Tepco einsetzt.

Einige der Hunderte von Arbeitern sind von Vertragsunternehmen angeheuert wurden und nicht ausreichend für diese Aufgaben ausgebildet. In Stellenausschreibungen, mit denen im Internet nach Arbeitern gesucht wurde, findet sich unter dem Punkt Ausbildungsanforderungen die Angabe „keine“. Diese mangelnde Ausbildung ist es denn auch, die laut Regierungssprecher Yukio Edano jetzt drei Arbeitern zum Verhängnis wurde.

Drei Männer stehen knöcheltief in radioaktiv verseuchtem Wasser

Sie verrichteten Kabelarbeiten in einem Raum, in dem das radioaktiv verseuchte Wasser nach Angaben des japanischen Fernsehens 15 Zentimeter hoch stand. Bekleidet waren sie mit Schutzanzügen, aber nicht mit hohen Stiefeln, so dass ihnen das Wasser in die Schuhe lief.

Verstrahlte Arbeiter in FukushimaZwei Arbeiter wurden sofort mit schweren Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert. Edano sprach von einer unvorhersehbaren Situation und dass man die anderen Arbeiter künftig aufklären werde. Wäre es nicht zu erwarten gewesen, dass man Arbeiter vorher mit den Sicherheitsrisiken und Schutzmaßnahmen vertraut macht?

Die Atomsicherheitsbehörde sprach davon, dass die Männer einer Strahlenbelastung von 170 bis 180 Millisievert ausgesetzt worden seien. Wieso diese Situation nicht vorhersehbar war, wurde nicht erklärt. Laut Medienberichten ist der Unfall aber auf eine schier unglaubliche Nachlässigkeit zurückzuführen: In dem Turbinengebäude, in dem die Männer Kabelarbeiten verrichten mussten, wurde die Strahlung zwar am Vortag gemessen, am Einsatztag aber nicht erneut überprüft.

Angeblich sind zwar alle Arbeiter mit Messgeräten ausgerüstet, um bei zu hohen Strahlenwerten gewarnt zu werden – eine Aussage, die jedoch angesichts der verstrahlten Helfer wenig glaubhaft klingt. Zumal dies nicht die ersten verstrahlten Arbeiter sind. Mittlerweile sind es mindestens 17 Arbeiter, die Werten von mehr als 100 Millisievert ausgesetzt waren, so berichten jedenfalls japanische Medien und berufen sich dabei auf Angaben der Betreiberfirma Tepco selbst.

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