Die Elektroautos sind schon länger auf der Überholspur und bieten dem umweltbewussten Fahrer eine adäquate Alternative zum Benziner. Doch die Zahlen einer Studie des Öko-Institutes sprechen eine andere Sprache und enttarnen die Elektro-Fahrzeuge als belastender für die Umwelt als bislang angenommen.
Die Tendenz der Elektroautos steigt
Glaubt man den Analysen der Forscher, so könnte die Zahl der betriebenen Elektroautos bereits im Jahre 2022 die Millionenmarke knacken. Man geht davon aus, dass bis dahin die rein batteriebetriebenen Fahrzeuge im Stande sind etwa zwei Drittel der anfallenden Wegstrecken zurückzulegen. Lediglich Langstrecken werden nach wie vor ein Problem sein. Doch auch diese ließen sich den Wissenschaftlern zu Folge problemlos mit den sogenannten Hybrid-Fahrzeugen zurücklegen, also Autos, die teilweise mit dem herkömmlichen Benzinmotor betrieben werden und teilweise mit elektrischem Strom. Der Wissenschaftler vom Öko-Institut, Florian Hacker, sieht bis zum Jahr 2030 sogar einen Marktanteil von bis zu 14% unter den Elektro-Fahrzeugen, die Sache hat nur einen kleinen Haken…
Klimaschutz nur bei Nutzung von erneuerbaren Energien
Werden Elektroautos mit herkömmlich produziertem Strom aufgeladen, wird die Belastung für die Umwelt nicht geringer ausfallen als durch Fahrzeuge, die mit einem Benzinmotor betrieben werden. Denn genau zu diesem Schluss kamen die Untersuchungen des Öko-Institutes. Doch die Ergebnisse der Studie sind ein zweischneidiges Schwert. Denn werden die Autos mit erneuerbaren Energien geladen, entsteht sehr wohl ein Vorteil gegenüber den Verbrennungsmotoren, aber auch nur dann. Das heißt, dass das Stromnetz bis zum Jahr 2030 ausreichend durch erneuerbare Energien gespeist sein muss, damit auch der durchschnittliche Otto-Normal-Verbraucher seinen Wagen umweltschonend an die Steckdose hängen kann. Ob dies bis dahin der Fall sein wird ist jedoch ungewiss. Hinzu kommt, dass eine effiziente Weiterentwicklung der Benziner noch deutlich mehr an CO2-Ausstoß sparen ließe.
Elektroautos verringern CO2-Ausstoß um 6% – Benziner um 25%
Selbst wenn man davon ausgeht, dass die Elektroautos in Zukunft nur mit grünem Strom „betankt“ werden, rechnet man mit einer CO2-Reduzierung von etwa 6% bis zum Jahre 2030. Vergleiche mit effizienter gebauten Benzinfahrzeugen lassen dann nur staunen, wenn diese nach einer konsequenten Abgasoptimierung rund 25% des CO2-Ausstoßes einsparen können. Ein durchaus ernüchterndes Ergebnis für Anhänger der Elektroautos. So scheinen die leisen, elektronischen Kollegen im Vergleich zu den lauten, luftverpestenden Benzin-Autos gar nicht so unschuldig zu sein, wie sie bislang angenommen. Vor allem dann nicht, wenn man ein weiteres Problem in Betracht zieht, das beim Aufladen der Elektrofahrzeuge unausweichlich sein wird: Das Mehr an benötigtem Strom.
Erhöhte Stromnachfrage führt zu Belastungsspitzen
Die Experten des Öko-Institutes geben zu bedenken, dass das gleichzeitige Aufladen vieler Fahrzeuge, zum Beispiel abends nach der Arbeit, zu hohen Belastungsspitzen in der Stromnachfrage führen kann, was gleichzeitig eine höhere Belastung für die Umwelt bedeutet. In gleichem Atemzug betont man, dass es also ein Lademanagement geben muss, das für eine ausgewogene Energiebilanz zwischen erneuerbarer Energie und umweltbelastender Stromerzeugung sorgt. Das wird aber nicht ganz einfach werden. Denn bereits heute ist es schwierig eine solche Bilanz erfolgreich auf die Beine zu stellen und das schon ganz ohne die Elektroautos. Wie das dann in Zukunft aussehen soll, können die Experten aber noch nicht exakt beantworten. Jedenfalls wird auch an dieser Stelle explizit von den Experten betont, dass für eine klimaschonende Verwendung der Elektrofahrzeuge, zusätzliche erneuerbare Energien verfügbar gemacht werden müssen.
Elektroautos Ziel von Hacker-Attacken?
Lithium – Strategischer Rohstoff aus dem Erzgebirge
Hybrid, Elektro, Gas: Mit alternativen Antrieben dem Benzinpreiswucher entgehen?
Das Märchen vom Elektroauto?
Die Reaktionen von Fachleuten und Presse auf die Studie des Öko-Institutes waren schnell und sie waren eindeutig. So waren überwiegend Schlagzeilen wie „Elektroautos sind nicht klimafreundlicher als Benziner“ oder auch „Elektroautos sind schlechter als ihr Ruf“ zu lesen. Das Öko-Institut hat mit seiner Studie also eher eine Welle der Empörung ausgelöst, anstatt einen wohlwollenden Blickwinkel auf die kleinen Elektro-Flitzer zu eröffnen, doch muss man sich anhand der Ergebnisse der Studie wirklich fragen, wie sinnvoll eine Fokussierung auf die teuren Elektroautos tatsächlich sein kann, wenn dadurch mehr Probleme auftauchen als beseitigt werden können. Natürlich können Elektroautos klimaschonend sein, aber eben nur dann, wenn die Aufladung mit erneuerbaren Energien gewährleistet ist und wann das sein wird, das steht in den Sternen. Und auch wenn das Öko-Institut bereits auf die öffentliche Welle negativer Schlagzeilen reagiert und echte Lösungen statt negativer Schlagzeilen im mobilen Kampf um das Klima fordert, lässt sich nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Traum vom klimaneutralen Fahren mit dem Stromproblem wohl ein Stückchen weiter in die Ferne gerückt ist – vorübergehend jedenfalls. Doch wirklich neu ist das ganze Thema eigentlich auch gar nicht, denn Greenpeace berichtete bereits vor einem Jahr über diesen Missstand. Nur interessiert hat es da noch nicht wirklich.
© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten