Startseite / Technik / Energien / Biologische Reststoffverwertung – Biogas aus Speiseresten

Energiegewinnung:

Biologische Reststoffverwertung – Biogas aus Speiseresten

Speisereste werden von der BRV Biologische Reststoff Verwertung GmbH gesammeltBiogasanlagen sind auf dem Vormarsch. Anlagen, in denen speziell für diesen Zweck angebauter Mais verarbeitet wird, müssen sich oft mit der Kritik auseinandersetzen, wertvolle Lebensmittel dem Nahrungskreislauf zu entziehen. Doch mittlerweile beruht ein großer Teil des erzeugten Biogases auf Abfallprodukten.

Viele Landwirte haben diese Möglichkeit für sich entdeckt, ihre biologischen Abfälle und auch Jauche und Gülle durch Fermentation weiter zu nutzen. Doch auch in anderen Bereichen fallen Reststoffe an, die sich zur alternativen Energiegewinnung noch nutzen lassen.

In der Gastronomie, in Pflegeheimen und Krankenhäusern und in der Lebensmittelindustrie fallen täglich Speisereste an. Seit 2003 dürfen Speisereste laut EU-Verordnung nicht mehr zur Tierfütterung herangezogen werden. Also gilt es, andere sinnvolle Verwertung dafür zu finden. Einige Biogasanlagen und Reststoffverwerter haben sich dieses wertvollen Potentials bereits angenommen.

Gesammelt wird auch in kleinen Betrieben

Ganz nach dem Motto „Kleinvieh macht auch Mist“ bieten Firmen wie die BRV Biologische Reststoff Verwertung GmbH in Kißlegg auch kleinen Betrieben die Möglichkeit, ihre Abfälle in den Energiekreislauf einzubringen.

Auch überlagerte Produkte aus dem Einzelhandel und Havarieware gehören zu den Produkten, die von der BRV genutzt werden. Sie stellen Müllbehalter mit 120 bis 240 Liter Inhalt für Speisereste zur Verfügung, die in vereinbartem Rhythmus abgeholt und gegen leere gereinigte und desinfizierte Tonnen ausgetauscht werden. Für Lebensmittel gibt es 500-Liter-Boxen und zur Entsorgung von Fetten und flüssigen Stoffen auch 100-Liter-Fässer.

Biogasaufbereitungsanlage in Kißlegg-Rahmhaus verarbeitet die SpeiseresteDie firmeneigenen Sammelfahrzeuge sind täglich in einem Umkreis von 150 Kilometern unterwegs und sorgen für eine kontinuierliche „Fütterung“ der Biogasanlage in Kißlegg. Dort wird ausschließlich mit Speiseresten gearbeitet, der Einsatz von energieliefernden Monokulturen wird hier abgelehnt.

Biogas und grüner Strom werden gewonnen

Nach dem Trennen (leider finden sich auch immer wieder Verpackungsmaterialien im Biomüll) und Zerkleinern wird der entstandene Biobrei hygienisiert. Anschließend gewinnt man aus dem Brei durch Fermentationsprozesse, also ein „Vergären“, hochwertiges Methangas.

Das lässt sich zum einen in das öffentliche Gasnetz einspeisen, zum anderen aber auch zum Betreiben von Gasmotoren und zum Stromerzeugen benutzen. So kann damit direkt die eigene Gasaufbereitungsanlage betrieben werden. Kürzere Wege zur Nutzung von erzeugter Energie sind kaum denkbar! Auch die im Betrieb entstehende Abwärme wird effektiv genutzt. Sie erhitzt die Hygienisierungsanlage und beheizt das Betriebsgelände und angrenzende Wohnhäuser.

Vermutlich ist der Ausnutzungsgrad der Müllverwertung durch moderne Forschungen und Techniken noch zu steigern und vor allem hinsichtlich der Belästigung der Anwohner durch Geruch und Schwerlastverkehr hat man in Kißlegg noch Nachholbedarf, aber in Sachen nachhaltige Energieversorgung sind so betriebene Biogasanlagen ein wesentlicher Schritt.

Fotos: © BRV GmbH

© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten

Über Redaktion

Beiträge und Artikel die mit der Bezeichnung "Redaktion" gekennzeichnet sind, werden in aller Regel durch die Mitglieder der Redaktion veröffentlicht. Das sind unter anderem: Mikela Steinberger, Michael Wolfskeil, Stephan Lenz, Angelika Lensen, Frank M. Wagner und Manuela Käselau. Auch Artikel von Autoren deren Name nicht genannt werden soll, werden unter diesem Label publiziert. Darunter sind einige erfolgreiche Buchautoren.