Die herkömmlichen Energielieferanten wie Öl oder Kohle werden immer weniger, doch der Verbrauch steigt und steigt. Das geht nicht nur zu Lasten der Geldbeutel des Verbrauchers, sondern auch in hohem Maße zur Last der Umwelt, denn die Verschmutzung und der Raubbau an den Ressourcen der Erde hinterlassen ihre Spuren. Dass langfristig Lösungen für alternative Energien benötigt werden liegt auf der Hand und mit dem zunehmenden Einsatz von Solar- und Windkraftanlagen werden schon heute die Grundsteine für die zukünftige Energieversorgung gelegt. Ein wichtiger Aspekt in der Diskussion um neue Formen der Energiegewinnung und vor allem aber auch über Möglichkeiten umweltschonende und erneuerbare Wege zu finden, gerät die Bioenergie häufig in den Fokus des Interesses. Doch was zunächst gut klingt, hat nicht nur Vorteile zu bieten.
Was ist Bioenergie eigentlich?
Als Bioenergie wird grundsätzlich die Erzeugung von Energie durch Biomasse bezeichnet. So ist das Verbrennen von Holz zum Beispiel ebenso eine Form der Bioenergie, wie das Verbrennen von Rapsöl in Motoren. Der Begriff der Biomasse selbst ist nicht eindeutig definiert und fasst bestimmte Stoffe im jeweiligen Kontext zusammen. Grundsätzlich versteht man unter Biomasse alle organischen Stoffe, die von Lebewesen, also von Menschen, Tieren und Pflanzen produziert wurden. So ist der Dung der Tiere zum Beispiel ebenso eine Biomasse wie im Falle der Energie das Holz oder Rohstoffe wie Raps- oder Palmöl. Im Gegensatz zu den fossilen Brennstoffen, wie eben Öl oder Kohle, deren natürlicher Vorrat über Jahrmillionen hinweg entstanden ist, kann die Biomasse aber durch Nachzucht langfristig erneuert werden.
Die Energie der Biomasse stellt nicht nur aus Sicht der Umweltschonung, sondern auch aufgrund weiterer Faktoren eine willkommene Alternative zu den bisherigen Energieformen dar. Zum einen wird durch Bioenergie die Abhängigkeit vom Vorkommen der fossilen Energielieferanten ausgehebelt. Denn Biomasse kann theoretisch überall erzeugt werden und die Länder sind entsprechend nicht mehr an die Preispolitik ölreicher Staaten gebunden. Damit wären die Sorgen um die immer geringer werdende Verfügbarkeit fossiler Brennstoffe und auch um deren stetig steigende Preise zumindest beseitigt. Zum zweiten könnte künftig auf die Energiegewinnung durch Atomkraftwerke verzichtet werden. Doch der Einsatz von Bioenergie bringt nicht nur Vorteile, sondern wirft auch einige Probleme und damit Kritikpunkte auf. Wir haben die Vor- und Nachteile der Bioenergie für Sie zusammengefasst.
Die Vorteile der Bioenergie
Der größte Vorteil der Bioenergie liegt natürlich darin, dass diese erneuerbar ist und das Vorkommen der fossilen Energielieferanten schont. Zudem können durch die Verwendung von Bioenergien die Treibhaus-Gase deutlich reduziert werden. Bei der Verbrennung pflanzlicher Produkte beispielsweise entsteht nur so viel Kohlendioxid, wie zuvor bei der Photosynthese der Pflanze auch abgebaut wurde. Entsprechend gäbe es eine ausgeglichene Kohlendioxid-Bilanz, die den Treibhauseffekt der Atmosphäre vermindern könnte. Der negative Aspekt durch die Entstehung anderer Treibhausgase findet sich unter den Nachteilen wieder.
Doch ein weiterer riesiger Vorteil von der Verwendung der Biomasse zur Energiegewinnung ist die Senkung des Konfliktpotentials. Denn Rohstoffe waren schon immer ein entscheidender Faktor in vielen Kriegen und Grundlage vieler politischer und gesellschaftlicher Konflikte. So müssen bis heute Länder der Dritten Welt einen Großteil ihrer Finanzen für den Import von Energien aufwenden. Erneuerbare Energien könnten diese Kosten senken und mehr Mittel für Nahrung übrig lassen.
Die Bioenergie könnte ebenso für einen enormen Aufschwung in der etwas stagnierenden Landwirtschaft sorgen. Denn immer häufiger ziehen die Menschen vom Land in die Stadt und auch in Deutschland gibt es bereits Felder, die brach liegen. Mit den Möglichkeiten eines neuen Bedarfs an Biomasse könnten sich in diesem Bereich ungeahnte Chancen ergeben. Ein weiterer Vorteil in der effektiven Nutzung von Biomasse liegt in der möglichen Verwertung organischer Abfall- und Reststoffe.
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Die Nachteile der Bioenergie
Jede Medaille hat bekanntlich zwei Seiten und so gibt es auch bei der Verwendung von Bioenergien Nachteile, die sich nicht einfach ignorieren lassen. Einer der größten davon ist die erforderliche Menge an Biomasse, um dauerhaft und zuverlässig Energie gewährleisten zu können. Experten befürchten hierbei, dass der Anbau von Biomasse zur Energiegewinnung möglicherweise dem Anbau von Nahrung in die Quere kommen könnte und das Hungerproblem der Welt sich verstärken würde. Der enorme Preisanstieg von Mais als Nahrungsmittel im Jahre 2008 und 2009 wird bereits mit dem starken Anstieg der Nachfrage von Mais als Energielieferant in Verbindung gebracht. Sollte sich dieser Nachteil dauerhaft bewahrheiten, wäre der Vorteil der Dritten Welt, die Geld für Energie sparen könnte zunichte gemacht, weil es dann für den Mehraufwand zur Nahrungsbeschaffung verbraucht würde.
Ein weiterer Nachteil entsteht durch den vermehrten Anbau der Energielieferanten selbst. Zum einen können durch die Düngung und Pestizid-Behandlung der Pflanzen vermehrt schädliche Gase wie Lachgas entstehen, das ebenso wie das Kohlendioxid das Klima beeinflussen könnte. Zum anderen gäbe es nicht nur wie landwirtschaftliche Vorteile, sondern auch massive Nachteile durch eine nachhaltige Veränderung des gesamten Landschaftsbildes, was durch einseitigen Anbau die Qualität des Bodens langfristig verschlechtern könnte. Zudem wäre der Raubbau an Flächen des Regenwaldes ein lukratives Geschäft, was je nach Ausmaß zum unkalkulierbaren Risiko für die Umwelt werden könnte.
Pro oder Contra?
Die Vor- und Nachteile der Biomasse als Energielieferant halten sich mehr oder weniger die Waage, sodass es schwierig ist, weitsichtige Aussagen zu treffen ob der Nutzen oder Schaden auf Dauer überwiegen wird. Fakt ist jedoch, dass der Verbrauch fossiler Brennstoffe nicht ewig weitergehen kann und dass das Nutzen der Bioenergie von Experten und durch Gesetze vorangetrieben wird. Ob die Bioenergie aber tatsächlich ein adäquater Ersatz sein wird, bleibt abzuwarten. Als Kraftstoff ist dies durchaus denkbar, aber generell könnten aufgrund der mitgebrachten Problematik in Hinblick auf die Nahrung früher oder später Schwierigkeiten entstehen.
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