Die ersten warmen Tage locken sie wieder herdenweise aus ihren Ställen hervor, die Drahtesel und Stahlrösser. Doch wie sehen manche von ihnen aus – Jammergestalten voller Winterschlamm, mit rostigen Ketten, die bei jedem Tritt klagend quietschen, mit abgenutzten Reifen, die bei jedem Versuch, sie aufzupumpen, zu Platzen drohen.
Der Winter nimmt nicht nur menschlicher Haut den frischen Glanz, auch viele Fahrräder bieten im Frühjahrslicht einen eher trüben Anblick. Spinnen haben Netze zwischen die Speichen gewoben, worin sich Keller- oder Garagenstaub und der ein oder anderer verwirrte Falter oder Mückerich verfangen haben. Kurz: Kein Anblick, um dem Frühjahrsglanz der Welt etwas Passendes zur Seite zu stellen. Ein Fahrrad-Frühjahrsputz ist angesagt.
Übrigens nicht nur der schöneren Optik wegen. Wer sein Fahrrad nicht pflegt, hat weniger Freude beim Radeln. Mit rostiger, ungeölter Kette oder schlappen Reifen ist der Tretwiderstand soviel höher, dass an gemütliches Radeln gar nicht zu denken ist. Und eine quietschende Kette verscheucht gewiss die kleinen Osterhäschen, die man sonst vom Rad aus hätte beobachten können.
Also auf zum Frühjahrsputz, damit aus dem lahmenden Drahtesel schnell wieder ein stolzes Stahlross wird, auf dem man mit Lust und Tempo in den Frühling fahren kann.
Sicher und sauber – so macht das Radfahren wieder Spaß
Damit man die Sicherheit seines Rades prüfen kann, sollte erst mal der Dreck weg – denn unter dem können sich Sicherheitsmängel gut verstecken. Für eine gründliche und schonende Reinigung genügen eigentlich Wasser und ein weicher Lappen. Nur die Kette braucht eine gründlichere Behandlung und vor allem einen eigenen Lappen, denn verdrecktes Kettenöl will man sonst nirgends sehen.
Groben Schmutz entfernen: Wasser und Lappen
Mit einer Gießkanne oder einem feinen Strahl aus dem Wasserschlauch weicht man groben Erdschmutz erst einmal an, bis er einem weiteren Wasserschwall freiwillig folgt und von Rahmen und Rädern rutscht. Solange noch Erde auf lackierten Teilen ist, sollte man die auf keinen Fall abreiben – der Sand wirkt wie Schmirgelpapier und kratzt den Lack an oder sogar ab.
Wenn der gröbste Dreck entfernt ist, kommt die Feinarbeit, bei der ebenfalls wieder Wasser und Lappen sowie eine alte Zahnbürste zum Einsatz kommen. Man prüft vor allem Ecken, die schlecht erreichbar sind wie rund um die Nabe, am Ansatz der Speichen und an oder unter den Schutzblechen. Wer besonders gründlich sein will, kann natürlich auch beide Räder abmontieren und während der Feinarbeit die Kette einweichen…
Sind Rahmen, Sattel und Lenker in Ordnung?
Mit einem trockenen weichen Lappen reibt man nun den sauberen Rahmen, die Speichen und Schutzbleche sanft trocken. Dabei kann man gleich prüfen, ob die Schrauben noch fest sitzen und ob sie auch in der richtigen Position sind. Sonst stellt man sie gerade und zieht sie mit den passenden Schraubenschlüsseln oder Imbusschlüsseln wieder fest.
Die Reifen – fit und straff oder porös und schlaff?
Da das Material der Mäntel durchs Fahren und durch Temperaturschwankungen stark beansprucht wird, sollte man die Reifen jetzt sorgsam prüfen: Sind sie rissig oder porös? Haben sie noch Profil oder sind sie völlig abgefahren?
Wenn die Mäntel kaum noch Profil aufweisen oder deutliche Risse zeigen, sollte man sie unbedingt wechseln – ein geplatzter Reifen ist auch bei einem Tempo von 10 km/h kein Vergnügen, und profillose Reifen sind ein Sicherheitsrisiko.
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