Oder sollten Verbraucher ihre Laptops möglichst lange nutzen? Das Umweltbundesamt gab zu dieser Frage eine Studie in Auftrag.
Sollte man frühzeitig ein veraltetes Notebook austauschen, um mit einem neuen Gerät Energie einzusparen? Mit dieser Frage haben sich das Öko-Institut und das Fraunhoferinstitut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) im Auftrag des Umweltbundesamtes beschäftigt.
Die Frage stellt sich für Computer- und Notebooknutzer immer rascher: Nach zwei Jahren gelten heutige Computer und Notebooks schon als technisch veraltet. Die Entwicklungsspirale dreht sich immer schneller, neue Komponenten werden immer besser und auch stromsparender. Da überlegt man sich als Verbraucher natürlich zurecht, ob ein vorzeitiger Neukauf nicht auch der Umwelt zugutekommt. Und diese Frage wollte auch das Umweltbundesamt klären und beauftragte entsprechende Forschungen.
Energieeinsparung durch Neugerät lohnend?
Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, dass die Energieeinsparungen mit einem neuen Gerät nicht die Umweltauswirkungen seiner Herstellung aufwiegen. Selbst eine erhöhte Energieeffizienz in der Nutzung lässt sich nicht in realistischen Zeiträumen ausgleichen. Bei einem Laptop, der zehn Prozent energieeffizienter arbeitet als sein Vorgänger, würde es Jahrzehnte dauern, bis sich die Einsparung rentiert. Sogar bei einer unrealistischen Steigerung der Effektivität von 70 Prozent zwischen zwei Notebookserien würde es sich erst nach 13 Jahren lohnen, einen leistungsfähigeren Laptop anzuschaffen, meinen die Experten. Sie raten deshalb Verbrauchern, ihre Notebooks so lange wie möglich zu nutzen oder sie zur Zweitnutzung an Freunde, Bekannte und Familienmitglieder weiterzureichen.
Hohe Umweltbelastung bei der Notebookherstellung
Vor allem die CO2-Bilanz ist bei der Herstellung hoch. Das Öko-Institut berechnete, dass bei einer vorausgesetzten Lebensdauer von fünf Jahren 214 Kilogramm CO2-Äquivalente auf die Herstellung eines Notebooks entfallen und nur 138 Kilogramm auf seine Nutzung.
Die mobilen Computer enthalten zusätzlich viele seltene Rohstoffe, deren Abbauverfahren mit erheblichen negativen Auswirkungen auf Umwelt und Bevölkerung verbunden sind. So wird etwa Kobalt größtenteils in der Demokratischen Republik Kongo abgebaut. Die Arbeiter sind teilweise Kinder, die Arbeitsbedingungen sind gefährlich, Arbeitsschutz existiert nicht oder ist unzureichend.
Und in Deutschland geht ein Großteil dieser Rohstoffe wegen mangelnder Recyclingmöglichkeiten dauerhaft verloren. Die Umweltexperten empfehlen deshalb, sowohl den Umweltaufwand bei der Produktion zu senken als auch schon beim Design der tragbaren Rechner darauf zu achten, dass die Laptops unkomplizierte Möglichkeiten für Reparatur und Recycling bieten. Das muss ein Kernpunkt nachhaltiger Produktpolitik werden, fordern die Fachleute des Öko-Instituts.
Erweiterte europäische Ökodesign-Richtlinie gefordert
Bislang lag der Fokus dieser EU-Richtlinie vor allem auf der Steigerung der Energieeffizienz für IT-Geräte und Unterhaltungselektronik. Doch nach Meinung des Öko-Instituts sollten eine verlängerte Produktlebensdauer und eine recyclinggerechte Konstruktion stärker in den Mittelpunkt gestellt werden.
Denn die modernen Laptops sind ohne Frage effizient genug hinsichtlich Leistung und Stromverbrauch. Notebooknutzer achten ohnehin schon auf lange Akkulaufzeiten und Strom sparende Bauteile, um die Laptops flexibel einsetzen zu können. Von größerer Bedeutung wäre es, die gesamte Lebensdauer zu verlängern und eine bessere Rückgewinnung der Rohstoffe möglich zu machen.
Sinnvoll wäre in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeit, Laptops mit modernen Komponenten auf- und nachrüsten zu können. Ersatzteile mit einheitlichem Standard und eine Verlängerung der Mindestgarantie wären hier ebenfalls hilfreich, sagen die Experten. Und auch eine problemlose Demontage von Bauteilen wie Akku, Hauptplatine, Display und weiteren Leiterplatten wäre für die Rückgewinnung wichtiger Rohstoffe wie Seltene Erden, wünschenswert.
Quelle: Zeitlich optimierter Ersatz eines Notebooks unter ökologischen Gesichtspunkten. Studie des Öko-Instituts und Fraunhofer IZM.
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