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Biosprit E10-Benzin: Ein Super-Kraftstoff, den keiner will

Biosprit: E10-Benzin wird von den Kunden nicht angenommenAuf der krampfhaften und dabei nicht immer klug durchdachten Suche nach Feigenblättern für den Klimaschutz hat es der Politik und den Benzinkonzernen gefallen, den Autofahrern eine ziemlich ungenießbare Plörre namens E10 vorzusetzen. Doch was als flüssiger Klimaheld hoch gelobt werden sollte, stößt auf immer mehr harsche und berechtigte Kritik. Auch und gerade von Seiten engagierter Umweltschützer. Was aber macht E10 zum größten Reinfall seit der Erfindung der Zapfsäule? Und welche Chance haben Verbraucher gegen diesen Kraftstoff, der an allen Fronten Schaden anrichtet?

Vermehrte (!) CO2-Emissionen durch E10

Der Biosprit E10 wächst zwar nicht direkt auf Bäumen, aber seine in landwirtschaftlicher Technik angelegte Erzeugung bedarf erheblicher Anbauflächen. Das bedeutet zweierlei: Bereits bestehende Äcker, auf denen bislang Nahrungsmittel produziert wurden, werden zur Spritproduktion abkommandiert. Und bisherige ökologisch wichtige landschaftliche Brachflächen werden als zusätzliche Anbauflächen erschlossen. Beides tut weder der Natur noch dem Menschen gut.

Doch der Hiobsbotschaften nicht genug: Die kommende kräftige Aufstockung der Ethanolproduktion wird, in Verbindung mit den beiden bereits erwähnten Pferdefüßen, wohl dazu führen, dass E10 im insgesamten Vergleich eine wesentlich schlechtere CO2-Bilanz als die herkömmlichen Kraftstoffe haben wird. Davon ist auch Hubert Weiger, seines Zeichens Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), durchaus überzeugt. Er geht sogar so weit, E10 im Hinblick auf die Umweltbilanz in den Medien als eine „Mogelpackung“ zu bezeichnen. Auch der Begriff der Verbrauchertäuschung soll in diesem Kontext schon verwendet worden sein. Wer also der Umwelt etwas Gutes tun will, der kann gar nicht so viele Finger haben, wie er von dieser Flüssiglüge lassen sollte.

Gift für das Gummi

Tanken mit Biokraftstoff E10Nicht nur das Klima, sondern auch das Kraftfahrzeug bittet herzlich darum, von E10 tunlichst verschont zu werden. Denn dieser aggressive Treibstoff mit seinem buchstäblich atemberaubend hohen Ethanolgehalt von 10 % ist hervorragend dazu geeignet, sämtliche Dichtungen entlang seines Weges kontinuierlich anzufressen. Es mag ja sein, das die meisten PKW neuerer Bauart diesen Mogelsprit erst mal „vertragen“. Das heißt jedoch lediglich, dass die flexiblen Abdichtungen entlang der Kraftstoffleitung vielleicht nicht gleich nach der ersten Tankfüllung den Dienst quittieren. Eine pflegende Wohltat für den Motor sieht auf jeden Fall anders aus. Deshalb sollte jeder, der sein Auto liebt, und keine Lust auf einen vorzeitigen Verschleiß im Motorblock hat, einen riesigen Bogen um die E10-Zapfsäule machen. Egal, welche fadenscheinigen Unbedenklichkeitserklärungen da zur beschwichtigenden Vernebelung des Autofahrergehirns über dem Zapfhahn wabern mögen.

Super war gestern – morgen wird abgezockt

Den Benzinmoguln ist die Zwickmühle des Kraftfahrers wohl bewusst. E10 könnte er zwar prinzipiell tanken, wird er aber nach Möglichkeit vermeiden, weil er weder die Umwelt noch seinen Motor auf Dauer ruinieren will. E5, also das bisherige Super, würde er gerne weiter tanken, kann er aber nicht, wenn es an den Tankstellen demnächst aus dem Sortiment genommen wird. Was bleibt ihm also übrig? Leider nur noch der Griff zum Super Hyper Mega Ultimate Power Luxusbenzin, welches zu wahren Freudenhauspreisen schon seit Längerem feilgeboten wird. Was tut also der gelackmeierte Tankstellenkunde? Er schluckt die teure Kröte, weil er weiß, dass ein Werkstattaufenthalt noch mehr Geld kosten würde. Da reiben sich die Multis natürlich die geldgierigen Hände. Über diesen Aspekt nachwachsender Rohstoffe sollte man mal gründlich nachdenken.

Jetzt haben die Autofahrer eigentlich nur noch eine Möglichkeit: E10 konsequent zu boykottieren. Denn wenn die Tankstellen, die E10 anbieten, ihre streng vorgegebenen Verkaufsquoten regelmäßig nicht erfüllen können, weil die Kunden mit den Füßen, Pardon, mit den Reifen, einstimmig gegen diesen Erpressungsversuch abstimmen, dann werden die Distributionspläne womöglich noch einmal auf den betriebswirtschaftlichen Prüfstand gestellt. Und dann könnte es sogar passieren, dass die Benzingiganten im Namen der Natur das Projekt E10 ganz schnell wieder in den Schubladen versenken. Das wäre tatsächlich ein großer Gewinn für alle. Außer natürlich für die Herren Nimmersatt von der Tankstelle.

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Ein Kommentar

  1. Ich bin von der Idee garnicht begeistert, man weis ja nicht mal wie das Auto darauf reagiert. Man tankt diesen Stoff und nach ein paar Tagen muss man das Auto reparieren oder sogar wechseln. Er ist billiger aber der Verbrauch ist größer. Wo ist der Sinn?