Wer auf der Suche nach einem ganzheitlichen Trainingsprogramm für Körper, Geist und Seele ist, landet oft beim Yoga. Tatsächlich strahlt diese asiatische Gesundheitslehre so hell, dass andere Trainingsprogramme dahinter verblassen – Nia-Fitness beispielsweise.
Und während die Amerikaner bereits seit knapp 30 Jahre mit Nia trainieren, erreicht das Konzept unsere Sportstudios erst jetzt. Doch egal, ob nun neu oder altbewährt – das ganzheitliche Trainingskonzept lohnt eine Schnupperstunde.
Spätzünder mit Langzeitfolgen
Die Amerikaner Debbie und Carlos Rosas waren es, die Nia (neuromuscular integrated action) 1983 ins Leben riefen. Es handelt sich um einen Mix aus Tanz- und Kampfsportelementen, der mit verschiedenen Entspannungseinheiten abgerundet wird.
Davon, dass ihr Nia-Training so einschlagen würde, wagten die beiden ehemaligen Aerobiclehrer wohl kaum zu träumen. Ursprünglich waren sie lediglich auf der Suche nach einem Übungskonzept, das gelenkschonender ist als herkömmliches Aerobictraining, zugleich jedoch Körper und Seele in Einklang bringt und den Spaß nicht vernachlässigt.
Somit war klar, dass das eher asketisch ausgerichtete Yoga in seiner Reinform nicht infrage kam. Debbie und Carlos trainierten sich durch Yoga, Tai Chi und Akido. Sie schnupperten in Feldenkrais-Kurse, probierten verschiedene Tanzformen aus und suchten sich aus all den östlichen und westlichen Tanzarten, Kampfkünsten und Körpertherapien genau die Elemente heraus, die den Körper ins Schwitzen und die Seele zum Klingen bringen.
Entstanden sind 52 Grundbewegungen, die die verschiedenen Körperregionen einbeziehen: die Beine, den Rumpf und die oberen Extremitäten. Getanzt wird auf mehreren Intensitätsebenen, so dass jede und jeder dem eigenen Fitnessgrad entsprechend fündig wird – und seinen ‚Gürtel’ erwerben kann.
Wie in den asiatischen Kampfkünsten steht der Gürtel für das Meistern verschiedener Schwierigkeitsgrade. Es beginnt mit dem weißen Gürtel, führt über den grünen Gürtel zum blauen, braunen und schließlich – zum Schwarzgurt-Nia.
Nia – bringt sogar Sportmuffel ins Schwitzen
Wer die durchtrainierten Nia-Begründer sieht, mag es kaum glauben, doch: In einer Nia-Stunde gibt es keine streng vorgegebenen Bewegungsabläufe. Was zuerst zählt, ist die Freude daran, sich überhaupt zu bewegen und sich körperlich auszudrücken.
Erfrischend anders auch ein weiterer Ansatzpunkt einer Nia-Trainingsstunde: Es ist zunächst einmal völlig unwichtig, ob oder wie viel Trainingserfahrung die Teilnehmer haben. Es geht nicht darum, sich mit den anderen Teilnehmern zu messen und herauszufinden, wer die Übungen eleganter ausführt. Alles soll einfach Spaß machen und in Bewegung bringen.
Training für alle – aber nicht für jeden geeignet
Nicht jeder ist jedoch beim Nia-Fitness gut aufgehoben. Wer mit Modern Dance nur wenig anfangen kann oder Wert auf klare Anweisungen des Trainers legt, dürfte sich beim Nia ein wenig hilflos vorkommen.
Wem jedoch der Ablauf in den Sportstudios zu reglementiert ist oder wer mit dem an Kasernen erinnernden Drill mancher Aerobic-Einheiten nichts anfangen kann, findet beim Nia-Fitness sicherlich eine spannende Alternative.
© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten