Zwar wurde der Stahl der Schwerter beim Kendo durch Holz ersetzt, aber am ideellen Wert der Kampfkunst hat sich nichts geändert. Denn auch Kendo besteht nicht nur aus Technik und Taktik, sondern führt auch den Geist zu Entschlossenheit, Charakterstärke und moralischer Stärke.
Die Geschichte des modernen Kendo
Kendo setzt sich aus den japanischen Wörtern „Ken“ für Schwert und „Do“ für Weg zusammen. Und einen kleinen Weg hat die Kampfkunst aus Japan auch schon hinter sich, denn selbst die moderne, sportliche Variante ist nun schon etwa 150 Jahre alt. Kendo hat allerdings keine eindeutigen Wurzeln, sondern entwickelte sich aus den verschiedenen Schwertschulen Japans, wobei sich die Stile regional teilweise stark unterschieden. Ein wesentlicher Einfluss des Kendos wird jedoch Naganuma Shirozaemon zugeschrieben, der angeblich bereits im Jahre 1715 sowohl Schutzrüstung als auch das typische Bambusschwert erfunden haben soll. Gesicherter als die Entstehung der ersten Kendo-Ausrüstung ist der Ursprung des Begriffes. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts ist der Name Kendo entstanden und beinhaltete als „Weg des Schwertes“ nicht nur die Kampftechnik, sondern auch eine entsprechende Philosophie und Lebenshaltung. Immerhin waren die Ursprungsformen des Kendo Übungen für die Samurai, die im Jahre 1867 zusammen mit dem Tokugawa-Shogunat ein jähes Ende fanden. Die Kunst des Kendo ging damit allerdings nicht unter, sondern in das Kampfrepertoir der japanischen Polizisten über. 1911 wurde die Kampfkunst zum Pflichtfach in Schulen und ab 1912 zunehmend vereinheitlicht, wobei andere kämpferische Elemente, wie Ringen oder Fußfeger verschwanden und nur der Kampf mit dem Bambusschwert blieb. Direkt nach dem zweiten Weltkrieg wurde Kendo als „Wurzel des Militarismus“ durch die US-amerikanische Besatzung verboten. Erst 1952 war das Verbot wieder aufgehoben und Kendo durfte zumindest als Sport wieder betrieben werden. 1957 war Kendo dann endgültig rehabilitiert und fand weltweiten Zuspruch als Vereinssport, der bis heute rege betrieben wird.
Grundlagen und Kampf
Kendo steht ganz in der Tradition des Kenjutsu – dem klassischen, japanischen Schwertkampf und geht Hand in Hand mit japanischer Philosophie. Das technische Training und die Wettkämpfe sind daher nur ein Teil des Kendo. Wie aus anderen Kampfsportarten bekannt, gibt es auch hier verschiedene Grundtechniken, Formen und Grade. Doch ebenso wichtig, wie die kämpferische Leistung sind die philosophischen Grundlagen. Dazu gehört das Reiho – die Etikette -, die bestimmte Verhaltensregeln erfordert, zu denen unter anderen der Respekt gegenüber dem Gegner und eine kurze Meditation, die jedem Kampf vorausgeht, zählen.
Eine weitere wichtige Grundlage ist die innere Einstellung der Kendoka, sprich der Kendo Kämpfer. Im Gegensatz zu vielen anderen Kampfkünsten handelt es sich beim Kendo um eine Angriffstechnik, die keine wirkliche Verteidigung kennt. Selbst in Wettkämpfen ist es für den Kämpfer nicht von Bedeutung, ob er selbst getroffen wird, einzig das Landen des eigenen Schlages zählt. Entsprechend ist eine enorme Entschlossenheit notwendig, jeden Schlag mit Präzision und voller Stärke durchzuführen. Zwar gibt es im Kendo auch Kontertechniken, doch auch diese dienen nicht dem bloßen Abwehren eines Schlages, sondern beinhalten den gleichzeitigen Angriff.
Auch der Kigai und die Kagegoe, zu Deutsch der Kampfschrei und die innere Anspannung gehören zu jedem Kendo Kampf dazu. Die Schreie erfüllen dabei gleich mehrere Funktionen. Zum einen sind sie dazu geeignet den Gegner einzuschüchtern, zum anderen können durch den lauten Ausruf der anvisierten Trefferzone gezielte Treffer angekündigt werden.
Die letzte der Grundlagen ist das Ki-ken-tai-itchi – die Einheit von Geist, Körper und Schwert. Der Geist wird durch den Kampfschrei repräsentiert und der Körper durch das Fumikomiashi, einem Stampfschritt nach vorn, der einem Sprung ähnelt. Wie wichtig diese Grundlagen für den eigentlichen Kampf sind, sieht man daran, dass ein Treffer nur dann zählt, wenn er vom Kigai und Fumikomiashi begleitet wurde.
Die Ausrüstung der Kendoka
Die traditionelle Kendo Kleidung setzt sich aus dem Hakama und dem Keiko-Gi zusammen. Beim Hakama handelt es sich um eine Art Hosenrock, mit weit geschnittenen Beinen und der Keiko-Gi ist ein Kampfanzug, wie man ihn von den asiatischen Kampfsportarten kennt. Für Kendo reicht diese Kleidung jedoch noch nicht aus, weshalb sie zum Schutz des Körpers durch eine ganze Rüstung ergänzt wird. Diese wird als Bogu bezeichnet und setzt sich aus je einem Schutz für Kopf, Unterarme und Hände, Rumpf und Lende zusammen. Der Kopfschutz wird im Japanischen „Men“ genannt und bedeckt das Gesicht mit dem für Kendo typischen Gitter. Bei dem Rumpfschutz, dem „Do“, handelt es sich um eine Art Brustpanzer, der die Rippen bedeckt. Der Lendenschutz – der „Tare – bietet Schutz für Taile und Hüfte und die „Kote“ schließlich lassen sich mit verlängerten, sehr robusten Handschuhen vergleichen. Ohne Waffen lässt es sich im Kendo natürlich nicht kämpfen. Ursprünglich übten die Samurai den Schwertkampf entweder mit echten Waffen oder mit massiven Holzschwertern, den Bokku. Mittlerweile werden im Kendo allerdings überwiegend Shinai, also Bambusschwerter, benutzt. Auf den ersten Blick mag die Rüstung ein wenig übertrieben scheinen, doch werden damit die Trefferzonen des Wettkampfes optimal geschützt. Denn auch die Shinai können enorme Kräfte entwickeln, die ohne Rüstung zu schweren Verletzungen führen würden.
Nicht ganz billig – Die Kosten
Wie bei einigen anderen Sportarten auch, ist die Erstausstattung beim Kendo leider nicht gerade günstig. Für eine solide und komplette erste Ausrüstung sollte schon mit mehreren Hundert Euro, je nach Ansprüchen sogar mit mindestens ein- bis zweitausend Euro gerechnet werden. Gebrauchte Ausrüstungsgegenstände sind sicherlich schon günstiger zu erhalten und viele Vereine bieten auch die Möglichkeit sich die Rüstung zunächst zu leihen, bis eine eigene finanziert werden kann. Das genaue Abwägen zwischen einer neuen, hochwertigen Vollausstattung und dem Kauf gut erhaltener, gebrauchter Ausrüstungsgegenstände kann sich insofern lohnen, da vor allem bei Kindern und Jugendlichen nicht immer gewährleistet ist, ob der „neue“ Sport eine dauerhafte Angelegenheit ist oder das Interesse schnell wieder versiegt. Auch dass die jungen Kendo-Kämpfer noch aus ihrer Kampfkleidung herauswachsen können, sollte natürlich berücksichtigt werden. Die Kosten für eine Mitgliedschaft in einem Verein und eventuelle Gebühren hängen dann stark vom jeweiligen Anbieter ab. Hier ist es sinnvoll sich schon im Vorfeld genau über alle Preise des Vereins der Wahl zu informieren.
Weiterführende Links zum Thema:
Deutscher Kendobund e.V.
http://www.dkenb.de/
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