Wer denkt, dass ihm keine Sportart fremd ist, der traut dem amerikanischen Einfallsreichtum nichts zu! Oder haben Sie je von Esel-Basketball gehört? Ganz anders in den USA. Dort ist dieser „Sport“ vor allem an Schulen beliebt und das jährliche Turnier ist oft schon Tradition. Meistens sind es Wohltätigkeitsveranstaltungen, die mit dieser Gaudiveranstaltung Spender heranlocken sollen.
Und über mangelnde Zuschauerzahlen können sich die Veranstalter nie beklagen. Die Mitspieler bzw. -reiter werden aus den eigenen Reihen ausgewählt, von Profisport kann also keine Rede sein und es gilt: Je ungeschickter sich die Basketballer anstellen, umso mehr Spaß haben die Zuschauer.
Kein Sport ohne Spielregeln
Die beiden gegnerischen Mannschaften bestehen aus je 5 Vierbeinern samt Reitern, die sich einen Basketball zuwerfen. Gespielt wird auf einem normalen Basketballfeld (die Esel tragen Gummiüberzieher, um den Boden nicht zu beschädigen) und es gilt, wie im normalen Basketballspiel, Körbe zu werfen. Ein geworfener Korb zählt allerdings nur, wenn sich der Werfer zu diesem Zeitpunkt auf dem Rücken seines Esels befindet – was nicht immer der Fall ist!
Gedribbelt werden muss der Ball nicht, der Reiter kann ihn bis zum Abwurf in den Händen behalten, sofern er diese nicht zum Festhalten braucht. Nach jeweils 10 Minuten ist einer von meist vier Spielblöcken beendet, um sowohl dem Tier wie auch dem gestressten Reiter eine Verschnaufpause zu gönnen oder auch Reiterwechsel zu ermöglichen, denn Interessenten gibt es immer mehr als genug.
So ein Esel!
Die eigentlichen Stars des Spieles sind in kein Regelwerk zu zwängen. Die Vierbeiner sind durch jahrelange Einsätze zwar oft alte Profis und manche von ihnen scheinen sich tatsächlich schneller zu bewegen, wenn sie den Ball auf dem eigenen Rücken wahrnehmen, aber genauso oft beschließt eines der Grautiere mitten im Spielzug, eine Pause einzulegen und sich keinen Zentimeter weiter zu bewegen. Den Reitern ist es erlaubt, abzusteigen, wenn sie nicht im Ballbesitz sind, um ihren Eseln gut zuzureden, aber ihre Bemühungen sind meist eine Strapaze für die Lachmuskeln des Publikums.
Ein tierisches Vergnügen?
Seit 80 Jahren gibt es Esel-Basketball schon in den USA. Mittlerweile haben sich nicht nur viele Fangruppen gebildet, auch Kritik an diesem tierischen Vergnügen wird immer wieder laut. Die amerikanische Tierschutzorganisation PETA wertet den Einsatz der Esel in den lauten Hallen und das Reiten, Führen und Zerren durch unerfahrene Personen als Tierquälerei. Sie widerspricht energisch den Basketballbegeisterten, die überzeugt sind, dass die Esel Spaß an dem bunten Treiben hätten und in vielen Ländern der Welt unter schlechteren Bedingungen viel größere Lasten tragen müssen.
Da die Benefizveranstaltungen meistens erhebliche Summen für soziale Projekte erzielen, hat die PETA mit ihren Bemühungen wohl kaum Aussicht auf Erfolg. Und wenn man sich die Bilder und Filmchen über Esel-Basketball anschaut, die sich im Internet tummeln, dann stellt man sich nicht selten insgeheim die Frage „Wer ist denn nun eigentlich der Esel – der unten oder der oben drauf?“
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