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Sportskanonen:

Facebook macht fit

Frosting: Badespaß im Winter - FacebooksportlerWer Facebookler für Stubenhocker hält, liegt völlig falsch. Es handelt sich um echte Sportskanonen, denen keine körperliche Herausforderung zu schwer ist.

Von Facebook kann man ja halten, was man möchte, aber eins muss man seinen Nutzern lassen – sie sind echt fit. Nichts da mit dem allgemein gängigen Vorurteil, dass die jungen Leute immer nur vor dem Rechner hängen und Fotos kommentieren, auf denen man sogenannte Freunde in Situationen sieht, die besser geheim geblieben wären. Und es stimmt auch nicht, dass die Facebook-Gemeinde immer nur Posts absetzt wie „langweile mich“, gefolgt von „langweile mich immer noch“ und „unheimlich langweilig hier“.

Nein – Facebook ist weltweit ein Hort von Unerschrockenen, die gerne Körper, Geist und Seele stählen. Und über ihre sportlichen Leistungen legen sie anschließend mit Fotos oder Videos öffentlich Zeugnis ab – selbstverständlich auf Facebook.

Der Prototyp des Facebooksports ist „Planking“. Die Sportsfreunde legen sich bei dieser Disziplin irgendwo in die Landschaft und mimen ein Brett. Ein perfekter Weg zum gestählten Körper, denn Ganzkörperspannung ist echtes Workout. Fortgeschrittene verschärfen die Regeln und legen sich möglichst dort ab, wo es besonders gefährlich ist – auf Eisenbahnschienen, Hydranten, Balkongeländern und Fahrzeugen zum Beispiel.

Beim „Owling“ setzen sich die Sportler an kuriose Orte und verhalten sich wie eine Eule. Chancen auf das Siegertreppchen hat aber nur, wer mit dicht beieinander stehenden Beinen in der Hocke sitzt, die Arme wie Flügel an den Körper legt und den Blick von Eulen nachzumachen weiß – einfach ins Leere starren. Die Variante für Mannschaften heißt „Plowing“, eine Eule hockt sich hierbei auf einen brettimitierenden Kollegen und starrt.

Beim „Batmanning“ hängen die Facebookler kopfüber irgendwo rum, was echte Körperbeherrschung und kräftige Beine braucht. In der Sparte Entspannungstechniken startet „Horsemanning“, ein meditativer Mannschaftssport. Ein Sportsfreund positioniert sich so, dass die Illusion eines Kopflosen entsteht. Der Mannschaftskollege wiederum versteckt seinen Körper und zeigt nur seinen Kopf, in der Nähe des Mannschaftskameraden. Aber doch so weit weg, dass der Betrachter ins Grübeln kommt, wie diese Körperteile zusammenhängen könnten. Auch beim „Ostriching“ ist der Kopf der Mittelpunkt der Sports: Das Haupt wird, Vogel Strauß nachahmend, in Dinge gesteckt – Mülleimer, Waschmaschinen, Schubladen und was sich sonst noch findet.

Derzeit ist „Frosting“ Trend. Die Facebookaktiven härten ihre Körper ab, indem sie bei eisigen Temperaturen in Badekleidung Betätigungen nachgehen, die normalerweise eine Sommerbeschäftigung sind – picknicken, sonnenbaden oder grillen zum Beispiel. Die Faulen kombinieren auch mit „Planking“, denn Minusgrade helfen enorm, steif wie ein Brett zu sein.

Wer Facebookler jetzt immer noch für sesselwärmende Stubenhocker hält, dem ist nicht zu helfen. Denn im echten Leben gilt längst: Facebook macht fit.

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Über Manuela Käselau

Manuela Käselau ist Physiotherapeutin und Shiatsu-Praktikerin (GSD). Parallel studierte sie Phonetik, Niederdeutsche Linguistik und Systematische Musikwissenschaft an der Universität in Hamburg. Als freie Autorin schreibt sie für diverse Online- und Printmedien, hauptsächlich im medizinischen Bereich. Seit 2012 ist sie ein Mitglied der Redaktion.