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Hundelaufsport:

Canicross – Wenn der Hund das Herrchen zieht

Canicross ist ein in Deutschland noch relativ unbekannter Zughundesport. Sportlich müssen dabei sowohl Hund als auch Herrchen sein.

Canicross ist ein Hundelaufsport für Herrchen und Hund.

Canicross: Der Musher (Herrchen) gibt die Richtung vor und der Hund zieht. Bild: © CC BY 2.0 rodcasro/flickr

Lauffreudige Hunderassen werden schon länger für alle möglichen Sportarten eingesetzt – vom Windhundrennen bis zum Ziehen von Hundeschlitten ist vieles dabei. Eine in Deutschland eher noch unbekannte Disziplin ist der Zughundesport Canicross. Im Grunde funktioniert das wie Schlittenhundrennen auch. Die Tiere werden in einem speziellen Geschirr eingespannt und ziehen etwas. Im Falle von Canicross einen ebenfalls lauffreudigen Menschen, Musher genannt – mit dem im Schlepptau geht es dann über Stock und Stein durchs Gelände.

Lauffreudiger Hundesport

Beim Canicross müssen beide Beteiligten sehr lauffreudig sein. Einem eher gemächlichen Hund macht man mit dem Zughundesport eher keine Freude, aber alles, was fix auf den Pfoten ist, ist hier richtig. Der menschliche Läufer sollte sich allerdings auch nur mit gutem Trainingszustand auf das Abenteuer einlassen. Der in einem speziellen Geschirr steckende Hund überträgt seine Geschwindigkeit nämlich über eine Leine, die beim Läufer in einer Art Bauchgurt endet. Deshalb ist der hinter dem Hund trabende Mensch auch im Schnitt 4 km/h schneller als beim alleinigen Lauf. Dies führt zu größeren Schritten mit einer längeren Flugphase – das fordert die menschliche Muskulatur mehr als beim Joggen im Park. Der Muskelkater ist daher besonders am Anfang ständiger Begleiter. Auch muss der Mensch mit der Rumpfmuskulatur gut gegenhalten, denn auf dem Bauchgurt ist die ganze Zeit Spannung. Wenn der Hund allerdings merkt, dass diese größer wird, das Herrchen also offenbar in der Leine hängt und das Tempo nicht halten kann, verlangsamt er seinen Schritt. Canicross funktioniert also nur mit gut ausgebildeten und folgsamen Hunden.

Unterschiedliche Arten von Canicross

Den Geländelauf mit Hund gibt es in mehreren Varianten – gemeinsam ist ihnen das verbindende Seil, zwischen zwei und zweieinhalb Meter lang. Der Mensch folgt dem Hund laufend – auf Kurz- oder Langstrecken oder aber im Rahmen eines mehrtägigen Etappenrennens. Die europäischen Spitzenteams erreichen dabei Geschwindigkeiten von 24 km/h. Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass der Hund ein Gefährt hinter sich herzieht, auf dem sich der Mensch befindet. Das können Ski sein oder Fahrräder oder aber der Dogscooter, eine Mischung aus Mountainbike und Tretroller. Dem internationalen Regeln folgend, darf bei letzterem auch ein zweiter Hund dabei sein. Entsprechend hoch sind auch die Geschwindigkeiten. Mit dem Rad bergab spulen die Teams schon mal 50 km/h ab. Canicross ist also keine lahme Sonntagveranstaltung für Menschen, die sich und ihren Hund ein wenig in Bewegung bringen wollen, sondern schweißtreibender Sport. Neben Fitness fordert er geistige Flexibilität, Aufmerksamkeit und das gute Gespür für den Partner im Team.

Es ist dabei allerdings verboten, dass der Hund vom Herrchen gezogen wird. Kann das Tier nicht mehr weiterlaufen, ist das Rennen für das Team beendet. Ebenso versteht es sich von selbst, dass die Teams sich an Regeln halten, sowohl Mensch als auch Hund. Muss der eine dafür sorgen, dass andere Gespanne überholen können, darf der andere nicht beißen oder mit der Leine spielen.

Canicross in Deutschland

Obwohl es sogar Europa- und Weltmeisterschaften im Canicross gibt, sieht es auf dem deutschen Veranstaltungskalender eher mau aus. Im nordrhein-westfälischen Nettetal findet man hierzulande einige Canicrossanhänger und auch einen dazugehörigen Wettkampf. Im Oktober 2013 wird im Naturpark Schwalm-Nette das zweite Mal ein Canicrossrennen veranstaltet. Hier können Läufer antreten, aber auch die Varianten mit Fahrrad oder Scooter sind möglich – all das in wunderbarer Landschaft. Wer reinschnuppern möchte, kann bei den Veranstaltern auch Seminare belegen.

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Über Manuela Käselau

Manuela Käselau ist Physiotherapeutin und Shiatsu-Praktikerin (GSD). Parallel studierte sie Phonetik, Niederdeutsche Linguistik und Systematische Musikwissenschaft an der Universität in Hamburg. Als freie Autorin schreibt sie für diverse Online- und Printmedien, hauptsächlich im medizinischen Bereich. Seit 2012 ist sie ein Mitglied der Redaktion.