Ursprünglich eine der ältesten Jagdmethoden, dann wirkungsvolle Waffe im Kampf, hat es sich in den vergangenen Jahren zu einem wahren Trendsport entwickelt: das Bogenschießen. Nicht nur aus Spaß, sondern auch zur Konditionierung zahlreicher Muskelpartien und zum Training der Konzentration versuchen sich viele in ihrer Freizeit mit Pfeil und Bogen. Aber ist Bogen gleich Bogen und geht es immer nur darum, den Pfeil in den Mittelpunkt einer Zielscheibe zu schießen? Hier ist ein kleiner Überblick über die heutigen Spielarten des Bogenschießens.
Bogenschießen – Traditionell und schlicht
Wer Robin Hood und ähnliche Gesellen vor Augen hat, wenn er an einen Bogen denkt, der hat damit den sogenannten Langbogen im Sinn. Er ist die älteste und traditionelle Bogenform. Aus geradem oder geschwungenem Holz gefertigt und mit einer Sehne aus Tierdarm, pflanzlichen Fasern oder heute auch aus modernen Kunststoffen gespannt, gibt es ihn in der Urform ganz ohne zusätzliche Anbringungen wie Pfeilauflage oder Bogenfester oder mit entsprechenden Bedienhilfen. Der Langbogen ist der Favorit von Larp- und Mittelalterfans, aber auch viele Sportschützen lieben die Faszination dieses mit wenig technischen Hilfsmitteln auskommenden Bogens. Gerade beim sogenannten Instinktschießen wird er eingesetzt, wobei der Schütze den Pfeil nicht nach präzisem Zielen auf den Weg bringt, sondern sich beim Spannen und Schuss nur voll auf das Ziel konzentriert ist. Der Pfeil wird also nicht berechnend und wohlüberlegt gelöst, sondern „instinktiv“.
Präzise und weit verbreitet
Aus mehreren Teilen setzen sich Recurve-Bögen zusammen, der heutzutage am meisten verwendete Bogentyp, auch bekannt als olympischer Bogen. An einen Mittelteil aus hochwertigem Kunststoff mit Pfeilauflage und Bogenfenster werden die beiden hölzernen Wurfarme befestigt, die die Sehne ähnlich wie beim Langbogen spannen. Auch Visiere werden z.T. angebracht. Die Wurfarmenden sind nach vorne gebogen, was eine erhöhte Energieübertragung auf den Pfeil möglich macht. Da sich der Recurvebogen auseinandernehmen lässt, hat der Bogenschütze mit ihm keine Transportprobleme. Sollte nach einer Weile ein stärkerer Bogen gewünscht werden, so hat man hier auch die Möglichkeit, nur die Wurfarme auszutauschen.
Technische Steigerung
Eine technische Weiterentwicklung ist der Compoundbogen. Auch er besteht aus einem Mittelteil und zwei Wurfarmen, aber die Sehne wird über zusätzliche Umlenkrollen an den Enden geführt, was zu einer erheblichen Steigerung der Energie führt, die auf den Pfeil übertragen wird, ohne dass der Schütze eine hohe Zuglast bewältigen muss. Pfeilgeschwindigkeiten von 330 km/h sind so mühelos zu erreichen, weswegen der Compoundbogen in Ländern, in denen die Jagd mit dem Bogen im Gegensatz zu Deutschland erlaubt ist, gerne eingesetzt wird.
Das Ziel macht den Unterschied
Das Schießen auf standardisierte Zielscheiben ist die am häufigsten gepflegte Spielart des Bogenschießens und gehört seit 1972 auch zu den olympischen Disziplinen. Freizeitschützen haben in den vergangenen Jahren verstärkt das 3-D-Schießen für sich entdeckt. Dabei wird ein zu bewältigender Parcours mit Tierattrappen aus Schaumstoff ausgestattet, auf denen Herz- und Lungenbereich als Ziel zu treffen sind. Die Situationen werden authentischen Jagdszenen nachempfunden und der Schütze muss aus verschiedenen Positionen heraus versuchen zu treffen. Zur üblichen Ausrüstung des Bogenschützen gehört neben dem Bogen und einer Anzahl Pfeile ein Armschutz, der schmerzhafte Prellungen und Blutergüsse durch das Aufschnellen der Bogensehne verhindert. Auch ein Fingerschutz für die Hand, die die Sehne anspannt, sei vor allem Anfängern dringend angeraten.
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