Das britische Wissenschaftsmagazin „The Lancet“ hat jüngst eine Serie von Studien zum weltweiten Drogenmissbrauch veröffentlicht und die zu Tage geförderten Zahlen sind erschreckend. Geschätzte 271 Millionen Menschen rund um den Globus greifen regelmäßig zu illegalen Substanzen. Übertragen auf die Weltbevölkerung ist das etwa jeder Zwanzigste. Das Alter der Konsumenten reicht dabei von 15 bis 64 Jahren. Die Gründe für den Drogenmissbrauch sind vielseitig, doch die Folgen immer die gleichen: eine Gefahr für die Gesundheit und nicht selten eine Sucht mit schwerwiegenden sozialen und wirtschaftlichen Konsequenzen.
Drogenmissbrauch in den Industrieländern am höchsten
Die Gesundheitsgefährdung durch illegale Drogen ist mittlerweile ähnlich hoch, wie die schädliche Auswirkung der Volksdroge Alkohol, doch scheinen die Konsumenten von den drohenden Gefahren nur wenig beeindruckt. Denn vor allem in den aufgeklärten Industrieländern ist der Missbrauch illegaler Rauschmittel markant hoch ausgefallen. Zwar konnten für die drei Studien, die in dem Wissenschaftsmagazin veröffentlicht wurden aufgrund der Dunkelziffer keine genauen Zahlen zu Rate gezogen werden, doch ist davon auszugehen, dass die tatsächlichen Zahlen noch deutlich höher liegen als sie in den wissenschaftlichen Arbeiten angenommen werden. Doch bereits die angegebenen Zahlen geben Anlass zur Sorge. So gehen die Wissenschaftler davon aus, dass weltweit etwa 125 Millionen bis 203 Millionen Menschen regelmäßig Cannabisprodukte konsumieren. Härtere Drogen, wie Heroin oder Kokain, werden schätzungsweise von 21 Millionen Menschen dauerhaft genutzt. Besonders bei den harten Drogen besteht ein schnelles Abhängigkeitspotential, das zudem in sehr vielen Fällen zum unmittelbaren Drogentod führt, meist durch die Einnahme einer Überdosis. Die Gesamtzahl der Drogenkonsumenten weltweit schätzen die Forscher jedenfalls auf eine Zahl zwischen 149 und 271 Millionen.
Kriminalisieren ist keine Lösung
Obwohl sich Experten weltweit für deutlich härtere Maßnahmen gegen Drogenhändler aussprechen, warnen sie gleichzeitig vor einer zu forschen Kriminalisierung der Konsumenten. Es sei wichtiger, diesen Hilfe zukommen zu lassen, anstatt sie als Schwerverbrecher zu deklarieren. Denn schon die Vergangenheit habe gezeigt, dass eine härtere Bestrafung der Konsumenten keineswegs zu einer Besserung der Gesamtsituation führe. Vielmehr müsste die Drogenbekämpfung durch internationale Verträge angegangen werden und die Regulierung – vor allem von Opiaten – einheitlicher gestaltet werden. Denn einige Länder bestrafen Konsumenten beispielsweise mit dem Tode, während sie dem Kern des Drogenproblems in ihrem Land kaum einen Schritt weiter kommen. In Deutschland hingegen scheint die Drogenpolitik der letzten Jahre zumindest ein wenig gefruchtet zu haben, wenn man den jährlichen Drogen- und Suchtbericht ein wenig näher betrachtet.
Zahlen aus dem Drogen- und Suchtbericht 2011
Jedes Jahr veröffentlichen die Drogenbeauftragten der Bundesregierung einen Bericht zum Stand des Drogenkonsums und der allgemeinen Suchtproblematik in Deutschland. Obwohl die Zahlen insgesamt ein wenig zurückgegangen sind, können diese noch immer nicht als beruhigend angesehen werden. So beziffert der letzte Bericht aus dem Jahre 2011 rund 9,5 Millionen Deutsche, die Alkohol in bedenklicher Menge konsumieren – das ist jeder Zehnte Bürger. Etwa 1,3 Millionen davon gelten bereits als alkoholkrank und auch die durchschnittlich 73.000 Todesfälle aufgrund von Alkoholmissbrauchs pro Jahr sprechen für sich. Der Tabakkonsum ist in den letzten Jahren zwar gesunken, weist aber noch immer rund 30% Raucher aus. Erfreulich hierbei ist jedoch, dass sich die Zahl der jugendlichen Raucher im Alter zwischen 12 und 17 Jahren im Vergleich zum Vorjahr etwa halbiert hat.
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Auch der Konsum illegaler und harter Betäubungsmittel ist innerhalb der letzten Jahre zurückgegangen, aber noch immer alarmierend hoch. So haben ganze 5% der Jugendlichen innerhalb des vorangegangenen Jahres zu Cannabis gegriffen und 1237 Menschen starben an den direkten Folgen von Heroin und sonstigen harten Drogen. Dass aber nicht nur Drogen für die Gefahr einer Abhängigkeit mit sozialen und gesundheitlichen Folgen verantwortlich sein müssen, zeigen die Zahlen der Menschen, die an einer Glücksspielsucht leiden. Dazu zählt ein Personenkreis von rund 600.000 Menschen, dicht gefolgt von Personen, die klinisch als Internetabhängig gelten und mit einer Zahl von 560.000 zu Buche schlagen.
Die Korrekturen der Drogenkonsumenten und sonstigen Abhängigen nach unten, sollte jedoch nicht über die Gesamtproblematik hinwegtäuschen, so stehen noch immer gewaltige Zahlen im Raum, die durch ein weiteres Plus an Aufklärung und Ursachenbewältigung weiter gesenkt werden müssen. Dass die Drogenaufklärung in Deutschland zumindest aber das Ziel nicht verfehlt, zeigt ein internationaler Vergleich. So rangiert Deutschland auf der europäischen Negativ-Rangliste zum Cannabis- und Kokainkonsum im Mittelfeld auf Platz 10 und liegt mit der Anzahl seiner Konsumenten knapp unter dem europäischen Durchschnitt.
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