Seit den schlimmen und bedrohlichen Ereignissen im Kernkraftwerk in Fukushima ist die Betreibergesellschaft TEPCO (Tokyo Electric Power Company) in aller Munde. Und täglich erschüttern und schockieren neue unfassbare Enthüllungen über dieses Unternehmen die ganze Welt. Jetzt ging sogar die Nachricht um, dass TEPCO im Bereich der Super-Gau-Zone mit voller Absicht und eiskalter Berechnung „Wegwerfarbeiter“ einsetzt. Wie kaltschnäuzig kann und muss man für die Umsetzung einer solchen Personalstrategie eigentlich sein?
Was bedeutet „Wegwerfarbeiter“?
Wenn eine Arbeit bekannterweise so lebensbedrohlich und so gefährlich ist, dass das Wort „Himmelfahrtskommando“ noch schmeichelhaft harmlos klingt, dann wird kein Mensch, der bei Verstand ist, den Job annehmen. Und kein Arbeitgeber könnte oder würde von seinen Mitarbeitern verlangen, dass sie Leib und Leben für diese Aufgabe geben. Es sei denn, der Arbeitgeber hieße TEPCO. Und für die bedauernswerten „Helden“ wäre das eigene Weiterleben ohnehin nicht mehr durch übermäßig viel Sinn erfüllt. Genau diese absolut inhumane Situation scheint derzeit in Fukushima vorzuliegen.
Denn dort werden, so berichten sehr glaubhafte Quellen, Obdachlose und andere chancenlose Randexistenzen der Gesellschaft für einen Job rekrutiert, bei dem sie mit buchstäblich tödlicher Sicherheit hoffnungslos verstrahlt werden. Diese Menschen ohne Hoffnung und ohne Perspektiven gehen samt ihrer lächerlichen „Schutzkleidungen“ in den sicheren Tod, wenn sie sich an den havarierten Reaktoren zu schaffen machen. Das Ex und Hopp Prinzip wurde wohl niemals zynischer interpretiert. Einfache Fahrkarte nach Fukushima. Und tschüss. Wir sind dann mal weg.
Unmenschlich und unsinnig zugleich
Das hier demonstrierte Menschenbild ist völlig inakzeptabel. Und es ist außerdem brandgefährlich. Denn wenn die einzige Qualifikation eines Arbeiters darin besteht, dass er als Lebewesen als völlig entbehrlich eingestuft werden kann, dann wird sein tödlicher Einsatz nicht von fachkundiger Professionalität gekennzeichnet sein. Hier geht es immerhin darum, durchgebrannte Atommeiler zu bändigen und nicht darum, Bauklötzchen nach Form und Farbe zu sortieren. Wer jetzt den schalen Nachgeschmack des Wortes „Kanonenfutter“ in der Kehle spürt, liegt ganz sicher nicht falsch.
TEPCO will der Öffentlichkeit seinen aus Panik geborenen operativen Aktionismus als Heldentum verkaufen. Und das nicht ohne Grund, denn Japan liebt und verehrt seine Helden. Wenn dieses fragwürdige Unternehmen seine Arbeit und seine Aufgaben in Fukushima genau so gut, effizient und fachkundig in Angriff genommen hätte, wie es seine Krisen-PR betreibt, dann müsste die Welt heute nicht vor der in Japan entfesselten Atomkraft zittern. Und dann müssten auch keine Menschen auf dem gründlich zertrümmerten Altar eines einstmals guten Firmenrufes geopfert werden.
Weiterführende Links zum Thema „Wegwerfarbeiter“:
Video-Tipp: Die “Wegwerfarbeiter” von Fukushima I
„Wegwerf-Arbeiter“ am Reaktor?
http://www.einslive.de/medien/html/1live/2011/03/17/aktuelle-stunde-japan-arbeiter.xml
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