Für einige ist der Ort des Lebensabends vielleicht ein ruhiges Fleckchen auf dem Land in den USA, für andere vielleicht Paris, Rom oder Venedig, doch was sich der Japaner Masafumi Nagasaki als Ort zum Sterben ausgesucht hat, dürfte überraschte Blicke nach sich ziehen: eine einsame Insel. Doch ganz von der Örtlichkeit abgesehen, bevorzugt es der 76jährige Japaner auch noch nackt dort zu leben.
Ein geruhsames Leben in Rente
Was für Träume hat man nicht alles von seiner wohlverdienten Rente? Man kann sich endlich Zeit für sich selbst und seine Familie nehmen, man kann Reisen oder den Lebensabend auch ganz gemütlich verbringen. Als Rentner kann man entspannen, ein gutes Buch zur Mittagszeit lesen oder mit Freunden das Fußballspiel am Abend genießen. Doch all das, scheint für Masafumi Nagasaki nun wirklich überhaupt nicht in Frage zu kommen. Denn viel lieber verbringt er seine Zeit auf der einsamen Insel Sotobanari in der Nähe der japanischen Küste.
Keine Menschenseele auf der Insel
Wie die Welt berichtete, hat der alte Mann entschieden, dass die einsame Insel der richtige Ort zum Sterben für ihn ist. Dabei stört es ihn kaum, dass die Strömung der Insel so gefährlich ist, dass sich dort keine Menschenseele blicken lässt. Ganz im Gegenteil muss Nagasaki einmal pro Woche mit einem Boot in ein nahegelegenes Dorf paddeln, um sich mit ausreichend Trinkwasser zu versorgen. Denn seine Insel ist nur einen Kilometer breit und bietet nichts, außer einem wunderschönen Strand und lästige Insekten. Doch auch von diesen lässt sich der Japaner nicht wirklich stören. Was ihn viel mehr stört, ist es, sich für seinen Einkauf in dem Dorf anziehen zu müssen.
Kleidung ist überflüssig
Auf das nackt sein legt Nagasaki besonders großen Wert. Denn wie er findet, passt es zwar nicht in die Gesellschaft, nackt zu leben, aber auf der Insel, da fühlt es sich absolut richtig an. Mit Kleidung würde man sich dort vollkommen unpassend fühlen. Anfangs hätte er sich noch angezogen als ein Boot in der Nähe vorbeifuhr, doch habe der Mann diese falsche Scham nun abgelegt und lebt so, wie Gott ihn schuf, zum Schutz vor der prallen Sonne, hin und wieder lediglich mit einem Kopftuch bekleidet. Nach eigenen Aussagen bricht der Mann damit die Regeln der Gesellschaft, aber folgt den Regeln der Natur. Denn da man nicht über die Natur siegen könne, so müsste man ihr gehorchen. Das habe der Mann gelernt, danach lebt er und deswegen ist er auch so glücklich auf seiner einsamen Insel, so vermutet er jedenfalls. Reiskuchen ist übrigens das Einzige, wovon sich Nagasaki ernährt. Er kauft ihn ebenfalls in dem nahegelegenen Dorf. Doch, von welchem Geld tut er das, muss man sich schon zwangsläufig fragen.
Von Luft und Liebe…und Spenden
Ja, man vermutet richtig, denn von Luft und Liebe lässt es sich entgegen des Sprichwortes leider nicht überleben. Entsprechend verfügt der alte Japaner über Spenden, die er von seiner Familie erhält. Dabei muss er mit umgerechnet rund 100 Euro pro Monat klar kommen, doch scheint dies kein Problem zu sein. Außer Trinkwasser, Reiskuchen und hin und wieder ein paar Zigaretten, braucht Nagasaki nichts. Er beginnt seinen Tag mit einem ausgedehnten Stretching am Morgen und verbringt den Rest des Tages damit, sein Leben zu organisieren. Viel dürfte da nicht zu tun sein, also genießt der Japaner wohl seine pure Existenz. Für die Dusche oder das Reinigen seines Zeltlagers nutzt der Mann das Regenwasser. Seinen Reiskuchen kocht er vier bis fünf Mal am Tag. Damit scheint er dann auch mehr als zufrieden zu sein. Seinen eigenen Worten nach zu urteilen, ist es besonders wichtig, einen Platz zum Sterben zu finden und etwas Schöneres als eine einsame Insel gäbe es dafür nicht. Geschmackssache. Aber Nagasaki hat seinen Platz und sein Glück wohl gefunden.
Foto: © Reuters/Stringer
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