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Hobby-Pinocchios

Monat der Unwahrheit: im Januar wird gelogen, dass sich die Balken biegen

Im Januar wird am meisten gelogenNie wird laut einer aktuellen Studie öfter gelogen als im Monat Januar. 217 Mal wird in den ersten 31 Tagen des Jahres demnach die Wahrheit gebeugt.

Auf der Kinoleinwand wird nicht immer die Wahrheit gezeigt. Vielmehr geht es darum, zu unterhalten. Und doch hat sich nun mit Twentieth Century Fox eines der führenden Unternehmen der Filmbranche auf die Suche nach der Wahrheit gemacht. Dabei ging es weniger darum, herauszufinden, was die breite Masse in Wirklichkeit über die Filme des Medienunternehmens denkt. Stattdessen gingen die Filmemacher im Rahmen einer Studie der Frage nach, wann und wie oft gelogen wird.

Und siehe da, im Januar haben die Nachwuchs-Münchhausens und Hobby-Pinocchios unter uns Hochkonjunktur. In keinem Monat des Jahres wird demnach mehr gelogen als im Januar. Allein 217 Mal fühlt sich ein jeder in den ersten 31 Tagen eines neuen Jahres berufen, nicht ganz bei der Wahrheit zu bleiben. Besonders mit Blick auf nicht eingehaltene Vorsätze und die wachsende eigenen Körperfülle nach den Festtagen wird gerne mal das Blaue vom Himmel gelogen, obschon sich dieser im Januar zumindest trüb und grau präsentiert. In den kalten Januartagen verstärkt sich auch die Unlust, sich vom eigenen Sofa zu bequemen. Und so werden 40 Prozent nicht müde, Ausreden zu erfinden, warum sich gerade nicht mit Freunden treffen können, während sie es sich in Wirklichkeit nur vor der Flimmerkiste bequem machen wollen – vermutlich um Filme von Twentieth Century Fox zu schauen.

Geflunkert was das Zeug hält, wird auch, wenn es um die Frage geht, wie viel Geld man für Weihnachten ausgegeben hat und wie sehr das eigene Konto in rote Zahlen abgerutscht ist. Rund 25 Prozent heucheln, wie viel Freude ihnen Weihnachten und die Silvesterfeierlichkeiten bereitet haben, obwohl sich ihnen beim bloßen Gedanken daran automatisch die Nackenhaare sträuben.

Jeder Fünfte gab demnach auch an, auf einer sensationellen Party zum Jahreswechsel gewesen zu sein, während er in Wirklichkeit allein Zuhause vor dem Fernseher ins neue Jahr starrte. Hauptmotivation, nicht die Wahrheit zu sagen, ist angeblich das Bemühen, andere nicht verletzten oder enttäuschen zu wollen.

Und jeder Zweite hat seine guten Vorsätze für das neuen Jahr schon nach wenigen Tagen über Bord geworfen, tut aber so, als sei er weiter tapfer auf Abnehmkurs oder hätte nicht wieder mit dem Rauchen angefangen. Andererseits sollte man niemand für die eine oder andere kleine Lüge verurteilen. Schließlich nimmt es selbst das Staatsoberhaupt nicht immer so genau mit der Wahrheit. Und das hat schließlich Vorbildfunktion.

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Über Karsten-Thilo Raab

Nach seinem Anglistik- und Sportstudium arbeitete Karsten-Thilo Raab viele Jahre als Zeitungsredakteur. Seit mehr als zwei Jahrzehnten schreibt er als Journalist und Autor für eine Vielzahl an Zeitungen, Magazinen und Buchverlagen. Karsten-Thilo Raab berichtet als Journalist, Autor und Fotograf in Wort und Bild über Destinationen weltweit, verfasst daneben Glossen und Kolumnen, veröffentlichte rund 60 Reiseführer und Bücher und wirkte an weiteren rund 70 Büchern und Reiseführern mit.