In Indien haben mehr Menschen ein Handy als eine Toilette. Aber auch in westlichen Ländern ist dies irgendwie nicht viel anders…
Die Inder sind ein Milliardenvolk auf der Überholspur. Trotz wirtschaftlichen Aufschwungs und technologischen Fortschritts hinkt der Subkontinent in einigen Lebensbereichen noch weiter meilenweit hinter dem Rest der Welt her. Gemäß den nun veröffentlichten Resultaten aus der Volkszählung im vergangenen Jahr besitzen mehr Inder ein Handy als eine Toilette.
52,2 Prozent verfügen demnach über einen mobilen Sprechknochen, aber nur 46,9 Prozent über ein WC. Andererseits, in einem Land, in dem Kühe heilig sind und gemütlich durch die Straßen ziehen, sollte den Bürgern Recht sein, was den wiederkäuenden Milchlieferanten billig ist. Denn die hinterlassen ihr Hinterlassenschaften wo sie gehen und stehen.
Und so verwundert es wenig, dass mehr als die Hälfte der Inder ihre Notdurft unter dem Himmelsdach verrichtet. In westlichen Ländern gibt es nur sehr wenige, die den Lockruf der Natur allzu wörtlich nehmen und sich im Wald, hinter der Hecke oder auf der Wiese erleichtern.
Andererseits haben auch hier weniger als die Hälfte der Menschen eigene Toiletten. Im Gegenteil. In vielen Häusern und Wohnungen teilen sich gleich drei, vier Personen aus einer Familie eine Keramikschüssel, die dann auch noch etwaigen Besuchern offen steht Und wahrscheinlich verwenden die Menschen im mobilen Zeitalter statistisch gesehen schon längst mehr Zeit darauf, den Touchscreen ihres Smartphones oder Tablet-PCs abzuwischen, als den rückwärtsgewandten Teil ihres Körpers zwischen Hüfte und Oberschenkel.
Zudem ziehen sich in Westeuropa auch mehr und mehr Menschen aufs stille Örtchen zurück, um in Ruhe zu telefonieren. Diesen Verdacht legt zumindest eine Studie nahe, die zeigt, dass in Westeuropa jährlich 4,5 Millionen Handys verloren gehen. 20 Prozent davon, also gut 900.000, werden laut Statistik in der Toilette versenkt.
So gesehen hat es der Inder ohne Toilette besser. Dessen Mobiltelefon verschwindet nicht in einem unbedachten Moment zum Tauchtest in die Kanalisation, sondern taucht höchstens Mal in Kuhfladen oder die eigenen Hinterlassenschaften ein.
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