Heute morgen sind durch einen Artikel der New york Times und aktuell durch die französische Zeitung „Le Monde“ neue Erkenntnisse über die Auswertung des Voicerecorders von Germanwings Flug 4U9525 durchgesickert. Das berichtet die Zeitungen und AFP unter Berufung auf nicht näher genannte französische Ermittler. Mittlerweile hat die französische Staatsanwaltschaft die neuen Erkenntnisse bestätigt.
Demnach haben sich die beiden Piloten während der Steigphase des Flugzeugs entspannt auf Deutsch unterhalten. Nachdem das Flugzeug die Reiseflughöhe von 11.582 Meter erreicht hatte, hat der Flugkapitän das Cockpit verlassen, warum er das tat, ist noch nicht geklärt. Wahrscheinlich war es ein menschliches Bedürfnis.
Die letzten Minuten von Germanwings Flug 4U9525
Laut AFP kann man folgendes aus der Aufzeichnung heraushören:
Man hört das Geräusch, wie ein Sitz zurückgeschoben wird, eine Tür, die sich öffnet und wieder schließt, Geräusche, die darauf hindeuten, dass jemand gegen die Tür klopft. Und von diesem Moment an bis zum Crash gibt es keine Unterhaltung mehr.
Als der Flugkapitän das Cockpit wieder betreten will, wird ihm der Zugang verweigert.
Zum besseren Verständnis: die Cockpit Türen sind durch ein elektronisches Schloß mit einem vierstelligen Code gesichert. Gibt man den Code ein, dauert es 30 Sekunden, während dieser Zeit blickt eine Lampe im Cockpit und an der Tür, sind die 30 Sekunden vorbei, öffnet sich das Schloß und man hat 5 Sekunden Zeit die Tür zu öffnen.
Während der ausgesperrte Flugkapitän den erweiterten Code eingegeben hat, konnte der Co-Pilot den Zugang vom Cockpit aus über einen Schalter sperren. Ein Zutritt und Eingreifen war also zu diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich.
„Der Mann (Annahme der Flugkapitän) klopft leise an die Cockpit-Tür, bekommt aber keine Antwort“, zitiert die „New York Times“ die Quelle. „Dann klopft er stärker an die Tür, keine Antwort. Es gibt nie eine Antwort. Dann ist zu hören, wie er versucht, die Tür einzutreten.“
Fakt ist, der Flugkapitän von Germanwings Flug 4U9525 hat das Cockpit bereits vor Beginn des Sinkfluges verlassen. Was impliziert, dass der Co-Pilot, nach dem der Flugkapitän das Cockpit verlassen hat, die Kabinentür gesperrt und den Sinkflug absichtlich eingeleitet hat. Das geschieht auch nur über einen Drehknopf. Unabsichtliches Auslösen eines Sinkfluges ist so nicht möglich. Auch haben die Auswertungen des Voicerecorders gezeigt, dass der Co-Pilot normal geatmet hat. Er war also nicht bewusstlos. Man kann davon ausgehen, dass der Co-Pilot den Airbus A320 mit voller Absicht in die französischen Alpen gesteuert hat.
Wer war der Co-Pilot von Germanwings Flug 4U9525
Die Lufthansa bestätigt, dass der Co-Pilot von Germanwings Flug 4U9525 seit 2013 bei der Lufthansa-Tochter beschäftigt war. Der Mann (28 Jahre, soll deutscher Staatsbürger sein) hatte bis zu dem Absturz 630 Flugstunden absolviert. Er wurde an der Verkehrsflieger-Schule der Lufthansa in Bremen ausgebildet. Nähere Angaben zur Rolle des Mannes bei dem Absturz macht Lufthansa nicht.
Der Co-Pilot der in Frankreich verunglückten Germanwings-Maschine soll aus Montabaur in Rheinland-Pfalz stammen. Das sagte die Stadtbürgermeisterin Gabriele Wieland (CDU). Er habe bei seinen Eltern in Montabaur gewohnt und habe auch einen Wohnsitz in Düsseldorf gehabt.
Der Name des Co-Piloten von Germanwings Flug 4U9525 wurde von dem französischen Staatsanwalt auf der aktuellen Pressekonferenz bekanntgeben, er heißt Andreas Lubitz. Religiöse Hintergründe sind derzeit nicht bekannt. Das lässt Raum für weitere Spekulationen. Sollte es sich um einen Terroranschlag durch einen Einzeltäter oder Selbstmörder handeln?
Update: Es gab vor sechs Jahren eine längere, mehrmonatige Unterbrechung in der Ausbildung von Andreas Lubitz, sagte der Lufthansa Vorstandschef Spohr bei einer Pressekonferenz. Nachdem die Eignung dann nochmal festgestellt wurde, wurde die Ausbildung wieder aufgenommen. In der Folge habe er alle Prüfungen und Checks bestanden und war 100 Prozent flugtauglich.
Passagiere wussten nicht, was im Cockpit passiert
Nach den bisherigen Erkenntnissen, sollen die Passagiere erst im letzten Moment vor dem Crash des Airbus A320 mitbekommen haben, dass sie abstürzen. Das wirft Fragen auf. Glauben Sie tatsächlich, dass Passagiere nicht mitbekommen, wenn ein Flugkapitän 8 Minuten lang versucht, eine Kabinentür einzutreten? Das ist schwer vorstellbar, in Anbetracht der Tatsache, wenn man bedenkt welcher Lärm dabei erzeugt wird. Der Sitzplan des Airbus A320 zeigt sehr deutlich, dass die Passagiere relativ nahe der Cockpit-Kanzel sitzen.
Update: Germanwings-Flugkapitän wollte Cockpit-Tür mit Notfall-Axt öffnen
Nach Angaben der Bild-Zeitung hat der ausgesperrte Flugkapitän offenbar wenige Minuten vor dem Aufprall der Maschine versucht, die verriegelte Panzertür des Cockpits mit einer sich an Bord befindlichen Axt zu öffnen.
Demnach wollte der Kapitän die Cockpit-Tür mit der Axt zertrümmern, um ins Cockpit zu gelangen. Sein Ziel sei gewesen, die sich anbahnende Katastrophe noch abzuwenden und den Sinkflug zu stoppen.
Kampfjet stieg zum Airbus A320 auf
Interessant ist in diesem Zusammenhang noch, das nach dem die französische Luftraumkontrolle wiederholt keinen Funkkontakt zum Germanwings Flug 4U9525 herstellen konnte, einen oder mehrere Kampfjets vom Typ Mirage 2000 zum Unglücksflieger geschickt haben, das bestätigte die französische Transportministerin Ségolène Royal. Allerding gibt es keinerlei Informationen von dem Piloten des Kampfflieger, er könnte zur Aufklärung beitragen.
Der Airbus A320 war auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf, als er nach rund einer halben Stunde zu sinken begann und an einem Berg in einer Höhe von 1820 Metern zerschellte. Alle 150 Insassen kamen ums Leben. Darunter waren 72 Deutsche.
Quellen:
http://aviation-business-gazette.com/A44/B58/Pilot-Andreas-Guenter-Lubitz-Rheinland-Pfalz-.html
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