Eines dieser psychotropen Naturprodukte ist Khat, seinen Anwendern auch als Kat, Qat, Qad, Gat, Chat oder Miraa begrifflich geläufig. Das Problem für die EU im Allgemeinen und für Deutschland im Besonderen besteht nun darin, dass Khat hierzulande durchaus zu den illegalen Drogen gezählt wird. Das schert die ihrer traditionellen Drogenkultur verbundenen Migranten allerdings wenig. Und so musste die Europäische Drogenbeobachtungsstelle (EBDD) jüngst vermelden, dass die Khat-Märkte in Europa als Besorgnis erregend wachstumsorientiert imponieren. Das könnte ein Einwanderungsland vielleicht noch als isoliertes Phänomen tolerant verkraften – wenn nicht immer mehr europäische Eingeborene ebenfalls zunehmend Gefallen an diesem hiesig illegalen afrikanischen Stimmungsmacher finden würden. Doch wie wirkt Khat überhaupt auf das Verhalten und Erleben? Und ist diese Substanz wirklich so gefährlich, wie es das „European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction“ (EMCDDA) annimmt?
Khat – Vom Horn zum trügerischen Höhenflug
Wie aus gut unterrichteten Drogenkreisen verlautbart, ist davon auszugehen, dass der Konsum und der Genuss von Khat-Blättern bei knapp 70 Prozent all jener afrikanischen Migranten zum entspannten Alltag gehört, die aus den Ländern rund um das Horn von Afrika zu uns kommen. Da braucht es schon eine gewisse Versorgungslogistik, um auch im selbst gewählten Exil nicht auf die pflanzliche Entspannung verzichten zu müssen. Die drogenpolitische Konsequenz: Im Jahre 2008 wanderten in Deutschland 30 Tonnen und in Schweden 11 Tonnen Khat in die Asservatenkammern. Das sind Mengen, über die das Nachdenken gewiss lohnt. Zumal bekannt ist, dass sich hier auch jede Menge Nichtafrikaner gerne bedient haben würden, wenn man sie denn gelassen hätte. Denn Khat kauen ist wie ein ganz kleines bisschen koksen oder Ecstasy schlucken. Macht hellglockenwach und macht tierisch gute Laune. Und genau diese beiden psychischen Befindlichkeiten sind ja derzeit in der jugendlastigen Leistungsgesellschaft gefragter denn je. „No Matter if You’re Black or White“.
Khat ist in sechszehn europäischen Ländern verboten
Obwohl der verantwortungsbewusste Gebrauch von Khat von faktenorientierten Forschern als nicht wirklich gesundheitsschädlich erachtet wird, muss doch gesagt werden, dass man über das körperliche und psychische Suchtpotenzial dieser belebenden Blätter noch keine umfassende wissenschaftliche Kenntnis hat. Und so ist es nur legitim, mit einem Verbot des Khat-Konsums möglichen Schäden an Leib und Seele vorzubeugen. Darum gilt Khat in 15 europäischen Mitgliedsländern sowie in Norwegen als gesetzeswidrige Substanz. Lediglich die traditionell liberalen Niederlande, das Vereinigte Königreich sowie Österreich sehen es mit dem Khat nicht so eng. Dort darf das berauschende Blattwerk in jeder juristischen Hinsicht als Gemüse betrachtet werden. Import, Vertrieb und Konsum inbegriffen. So anregend kann Salat also sein, wenn man ihn im richtigen Land futtert.
Fazit
Wer dem „Abessinischen Tee“, welcher vorwiegend in Kenia, Oman, Jemen und Äthiopien angebaut wird, huldigen möchte, sollte sehr genau wissen, was er tut. Und wo er es tut. Denn dieses natürliche Amphetamin bleibt weder ohne (Neben)wirkung, noch ohne rechtliche Konsequenzen, wenn man damit zur falschen Zeit am falschen Ort erwischt wird.
Fotos: Wikipedia:Béka, Wikipedia:Magnus Manske ©
Weiterführende Links zum Thema:
Khat use in Europe: update and policy implications
http://www.emcdda.europa.eu/news/2011/3
Die EBDD, Ihre Referenzstelle zu Drogenfragen in Europa
Kathstrauch
http://de.wikipedia.org/wiki/Khat
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