Verantwortlicher Umgang mit den Ressourcen dieser Welt: Es gibt kaum einen Bereich unseres Lebens, in dem sich dieses Ziel in den letzten Jahren nicht durchgesetzt hat. Im Bereich des Energiesparens haben Architekten Niedrig-Energiehäuser entwickelt, um damit den Verbrauch an wertvoller fossiler Energie stark zu reduzieren.
Auch der britische Architekt Bill Dunster war jahrelang für Unternehmen planerisch tätig, immer bemüht, große Bürogebäude so effizient wie möglich zu gestalten. Bis er eines Tages merkte: Was er an Energieeinsparungen gewann, wurde durch die langen Anfahrten der Mitarbeiter mit ihren eigenen energieschluckenden Fahrzeugen wieder zunichte gemacht.
Unsere CO2-Bilanz prägen verschiedene Faktoren
Um den energetischen Fußabdruck und die CO2-Bilanz positiv zu beeinflussen, müssen mehr Kriterien in die Architektur mit einbezogen werden. Auch Aspekte wie Personenverkehr oder Nahrungsmittelversorgung dürfen nicht außer Acht gelassen werden, wenn ein städtebauliches Konzept wirklich greifen soll.
Und so begann Bill Dunster 1999 mit seinem Team, in neuen Bahnen zu denken – und zu bauen! Als er 2002 seine Anlage BedZED fertig gestellt hatte, hatte er damit eine kleine Keimzelle zum Wohnen und Arbeiten geschaffen, bei deren Bau er sich an detaillierten Footprint-Berechnungen orientierte.
Eine beeindruckendes Wohn- und Büroprojekt
Mit dem Ziel eines fossilen Energieverbrauches, der gegen Null geht (zero fossil energy development = ZED) entstanden in der Gemeinde Beddington (=Bed) südlich von London 100 Wohneinheiten, zahlreiche Büros, ein Kindergarten und Ausstellungsräume.
Erbaut mit lokalen Materialien ist die dreistöckige Anlage geprägt von viel Glas, einfallsreichen Formen und Gras auf den Dächern. Bunte Dachreiter zeugen von einer ausgeklügelten Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmetauschern. Für den Luftaustausch wird regenerative Windenergie verwendet.
Nachhaltiger Lebensstil ist mehr als nur Heizkosten sparen
Doch ebenso wichtig wie die Energiefrage war Bill Dunster das Ziel, ein innovatives Verkehrsnutzungskonzept zu schaffen. Der Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr ist sichergestellt und um den PKW-Verkehr deutlich zu reduzieren, steht ein gemeinsamer Car Pool zur Verfügung. Autos also, die gemeinsam genutzt werden können.
Der Privatbesitz eines Autos ist natürlich nicht verboten, allerdings sind die Parkplätze dafür deutlich weiter von den Gebäuden entfernt. Eine ökologische Lebensweise soll dadurch attraktiv gemacht werden.
Die Integration von Bürogebäuden in die Wohnanlage BedZED ermöglicht vielen Bewohnern einen kurzen, Ressourcen sparenden Arbeitsweg. Großbritannien ist Spitzenreiter im Import von Lebensmitteln: 70% werden nicht auf der Insel selbst erzeugt – extrem negativ für den energetischen Fußabdruck!
Um einen kleinen Beitrag zur Verbesserung dieser Situation zu leisten, erstrecken sich zwischen den Wohngebäuden von BedZED viele Grünanlagen und kleine, privat genutzte Gärten.
Das Beispiel macht Schule
Die derzeit stark ansteigenden Energiepreise betrachtet Bill Dunster durchaus positiv – sind sie doch vielen anderen Architekten, Häuslebauern und Städteplanern ein großer Anreiz, ebenfalls auf ökologische Standards und Prinzipen der Nachhaltigkeit zu achten.
Verschiedene Eco-Cities und Öko-Wohnprojekte sind bereits in Planung oder sogar schon im Experimentierstadium. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass das Beispiel des Bill Dunster weiterhin Schule macht.
Weiterführende Links zum Thema:
Footprint in Architektur und Stadtplanung – BedZED und Masdar City (PDF: 166,22 KB)
Fotos: © Flickr:hotzeplotz
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