Die meisten Pausen sind unwillkommene Pausen – und werden deshalb nicht als Pausen gewertet. Vielmehr spricht man von lästigen Wartezeiten, nutzlosem Nichtstun, sinnlosem Verharren. Es bleibt aber der persönlichen Interpretation überlassen, ob man eine Zwangspause nicht lieber als kreative Pause betrachtet und sie damit sowohl für die persönliche Erholung als auch die Inspiration nutzt. Wer Unterbrechungen oder Wartezeiten nutzt, schöpft Kraft aus Situationen, auf die viele Menschen mit Ärger reagieren – und wer es schlau anstellt, kann sogar in der Supermarktschlange seine Akkus aufladen.
Schon der Weg zur Arbeit löst bei vielen Berufstätigen die ersten heftigen Flüche des Tages aus: Sie stehen im Stau oder warten vergeblich auf ihren Zug. Anstatt die Situation zu akzeptieren, trommeln sie genervt aufs Lenkrad, schielen verkniffen nach dem Vordermann oder laufen hektisch auf dem Bahnsteig auf und ab. Abends fühlen sie sich gestresst und müde, können aber nicht abschalten. Ihnen fehlen Pausen, in denen sie neue Energien tanken können.
Mit einigen Kniffs lassen sich aber auch Wartezeiten im Stau, am Bahnhof, im Wartezimmer oder auf dem Amt in positiv belegte Ruhemomente umwandeln:
- Zum einen sollte immer ein gutes, spannendes Buch in der Handtasche liegen. Etliche Menschen empfinden Schmökern als wahres Relaxprogramm. Schwierige Romane eignen sich für ein unruhiges Umfeld allerdings weniger – es ist besser, zu einem süffigen, leicht geschriebenen Wälzer zu greifen, der es einem jederzeit ermöglicht, wieder mitten ins Geschehen einzusteigen. Lesen leitet die Gedanken von den störenden Ursachen der Zwangspause weg und ermöglicht dem Kopf, sich auf schöne Dinge zu konzentrieren.
- Genauso gut funktioniert das bewusste Gedankenkino: Augen schließen und entweder angenehme, lustige Erinnerungen hervorrufen oder aber in den schillerndsten Facetten von der Zukunft träumen. Haben Sie Mut zu einer lebhaften Fantasie: Es regt die Kreativität an, sich die Erfüllung von Wünschen möglichst detailliert und plastisch auszumalen. Je konkreter die Bilder ausfallen, desto wahrscheinlicher ist es, dass der ferne Wunsch irgendwann in die Tat umgesetzt wird.
- Ist die innere Nervosität zu groß, um zu lesen oder zu träumen, können kleine Handarbeiten den Puls wieder in den Ruhezustand leiten. Das Knüpfen von Freundschaftsbändern, spontanes Kritzeln in einem Skizzenbuch oder das Stricken eines Paars bunter Socken lassen die Zeit im Nu verfliegen und lassen das unheimelige Umfeld – etwa auf einem Amt oder in einer Arztpraxis – in wohltuende Ferne rücken.
Im Stau kann Ruhe segensreich wirken. Anstatt wie gewohnt das Radio noch lauter zu drehen und vielleicht nebenbei ein ausstehendes Telefongespräch zu erledigen, sollten die Musik einfach ausgeschaltet und alle Pflichten nach hinten verschoben werden.
Strecken Sie sich ausgiebig, atmen sie tief in den Bauch ein und denken Sie darüber nach, wie sie Ihren Feierabend gestalten wollen – vielleicht einen guten Film ausleihen? Etwas Leckeres kochen? Ein Vollbad nehmen? Das hilft, die Gedanken auf leicht zu lösende, stressfreie Aufgaben zu lenken und die Wartepausen nicht als Teil des Jobs zu betrachten.
Wer beim Warten im Stau eher schläfrig wird, sollte das Fenster ein Stück herunterkurbeln und sich mit allen fünf Fingern Schläfen und Stirn massieren. Auf dem Bahnsteig dürfen auch ruhig mal die Augen geschlossen werden, um die Sinne auf die Geräusche und Gerüche der Natur zu fokussieren: Piepst vielleicht irgendwo ein Vogel? Rauscht der Wind in den Bäumen? Duftet es nach Frühling oder nach Schnee? Der Atem beruhigt sich bei dieser Übung von alleine, und der Kopf fühlt sich anschließend erfrischt und klar.
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