Die Herstellung von Filmen ist teuer. Entsprechend bedient man sich in der Werbung auch fast immer großen Begriffen, die möglichst viele Zuschauer an die Kinokassen locken sollen. Doch gerade Ausdrücke wie Blockbuster, Kultfilm oder auch Klassiker werden mittlerweile recht inflationär gebraucht und stehen nicht zwingend für das ein, was der entsprechende Film letztlich zu bieten hat. Die Begriffe selbst kennt natürlich jeder, doch was verbirgt sich eigentlich genau da hinter? Was genau macht einen Film zum Blockbuster oder zum Klassiker? Erfahren Sie hier die Antwort.
Der Blockbuster
Wörtlich übersetzt heißt Blockbuster so viel wie „Wohnblock Sprenger“, bezeichnet in seiner Bedeutung allerdings „Knaller“, „Kracher“ oder nicht mehr ganz so häufig im Sprachgebrauch einen „Straßenfeger“. Den filmischen Ursprung findet der Begriff in den 1970er Jahren, als Filme wie „Star Wars – Krieg der Sterne“ oder „Der weiße Hai“ ganze Massen in die Kinosäle lockten. Nicht selten standen die Zuschauer bei solchen Erfolgsfilmen mehrere Blocks weit Schlange an den Kinokassen, was die Bedeutung des Wortes zusätzlich unterstreicht.
Doch ging die Intention des sogenannten „Blockbuster-Kinos“ deutlich weiter und manifestierte sich in einer Art Strategie für den Erfolg. Filme, die bewusst zum Blockbuster gemacht werden sollten, unterlagen ganz genau definierten Regeln. So mussten diese sich in Erzählstruktur auf bekannte, erfolgreiche Muster beschränken, die grundsätzlich möglichst vielen Zuschauern gefallen sollten. Damit aber auch möglichst viele Zuschauer von solch einem Film erfuhren, wurde das ohnehin hohe Budget für Blockbuster-Filme zwischen Produktion und Marketing mehr oder weniger gleichmäßig aufgeteilt und der Film startete mit mehreren tausend Kopien zeitgleich im ganzen Land. Durch die aggressive Werbung blockierten die Blockbuster dann die Kinos auch über mehrere Wochen lang und ließen den kleineren Produktionen kaum eine Chance. Unterm Strich ist ein Blockbuster also eine von vornherein auf Erfolg getrimmte, rein kommerzielle Produktion, die an sich selbst und an ihr Publikum einzig den Anspruch der Unterhaltung stellt. Experimente oder gar künstlerische Elemente sind dabei unerwünschte und vor allem auch unkalkulierbare Aspekte, die bewusst vermieden werden. Entsprechend ist der Begriff selbst kein Qualitätsmerkmal, doch wird er mit großem Aufwand in Produktion, meist großen Namen und letztlich auch mit Erfolg in der Umsetzung verknüpft, sprich, er zieht.
Der Kultfilm
Der Kultfilm ist im Werbejargon ein ebenfalls beliebter Begriff, der sich an den Kinokassen zum Publikums-Magneten entwickeln soll. Doch in neuerer Zeit verbirgt sich dahinter allzu oft eine eben werbetechnisch begründete Mogelpackung, während die „echten“ Kultfilme an der Masse vorbeigehen ohne zu Grüßen. Denn ein Kultfilm entsteht aus sich selbst heraus und lässt sich weder gezielt produzieren, noch abschätzen. Entsprechend ist die Bezeichnung eines „neuen Kultfilmes“, noch bevor dieser in den Kinos angelaufen ist ein nichtexistentes Paradoxon und billiges Werkzeug der Werbung.
Was einen echten Kultfilm ausmacht, ist eben der Kult, der um diesen betrieben wird. Die Kosten der Produktion, die Absichten der Produzenten und auch die gewünschte zu erzielende Wirkung beim Publikum sind dabei vollkommen unerheblich. Das einzige was zählt, sind die Reaktionen der Zuschauer. So kann auch ein Blockbuster, wie Star Wars, zum Kultfilm werden, wobei es aber meist die kleineren, unabhängigen Produktionen waren, die eine langfristige Begeisterung beim Publikum auslösten. Denn hier findet sich ein zweites Merkmal des Kultfilmes, seine Nachhaltigkeit. Der kurzfristige, werbegestützte Hype kann größere Begeisterung auslösen als ein Kultfilm, gerät aber schon nach kurzer Zeit wieder in Vergessenheit. Wenn sich aber Menschen auch Jahrzehnte nach der Uraufführung eines Filmes bei Veranstaltungen wie die Helden daraus kleiden, gemeinsam im Chor ganze Filmszenen zitieren und transportierte Lebenseinstellungen oder Philosophien sogar in ihren Alltag integrieren kann man getrost und besten Gewissens von einem Kultfilm reden. Bekannte Beispiele solcher Phänomene, und das sind Kultfilme in der Tat, sind die „Rocky Horror Picture Show“, die „Blues Brothers“, oder auch „Spiel mir das Lied vom Tod“ und „Uhrwerk Orange“. Was jeder Kultfilm letzten Endes mit dem anderen gemeinsam hat, ist die subjektive Transformation vom bloßen Film zum gelebten Kult, aber eben aus einem kollektive Bewusstsein heraus, das sich nicht ohne weiteres erklären lässt.
Der Klassiker
Ein Filmklassiker ist im Grunde das objektive und messbare Gegenstück zum Kultfilm. Als Klassiker werden in der Regel zeitlose Filme bezeichnet, die schon mehr als 30 Jahre auf dem Buckel haben. Solche Filmklassiker waren wegweisend, innovativ oder auch einfach nur in Geschichte oder Produktion nahe der Perfektion. Viele Preise, erfolgreiche Vorführungen und große Geschichten führten zu einer Art Unsterblichkeit und machen den Klassiker auch in der Gegenwart zum gern gesehenen Werk. Natürlich ist es nicht ausgeschlossen, dass ein Film gleichzeitig ein Blockbuster, Kultfilm und Klassiker gleichzeitig ist. Was sich in diesem Zusammenhang von selbst erklärt, ist, dass auch hier die Anpreisung als „der neue Klassiker“ oder „jetzt schon ein Klassiker“ nicht mehr als bedeutungsloses Werbegebrabbel ist, um es mal unfreundlich auszudrücken. Allseits bekannte, „echte“ Klassiker sind zum Beispiel „Casablanca“, „Vom Winde verweht“, „Ben Hur“ oder auch „King Kong“.
© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten