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Sonntag, 20:15 Uhr, ARD: Tatort. In sehr vielen Haushalten ist dies ein Termin, der nicht extra im Kalender vermerkt werden muss – gehört doch die Krimiserie Tatort zu den Klassikern des deutschen Fernsehens schlechthin. Kommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel) gab am 28. Dezember 1997 ihr Debüt mit „Inflagranti“. 15 Jahre später heißt es nun „Hochzeitsnacht“, die mittlerweile 26. Folge des Bremen-Tatorts.
Von A bis V – Inga Lürsen ermittelt
Die Namen der bisherigen 26 Folgen des Bremer Tatorts kann man sich einzeln auf der Zunge zergehen lassen: Von A wie „Abschaum“ und B wie „Brandwunden“ über K wie „Kalte Wut“ und T wie „Todesengel“ bis hin zu V wie „Voll ins Herz“, schon die Titel können einen schwindeln machen. Und es darf hoffnungsfroh davon ausgegangen werden, dass zumindest eine Folge mit „Z“ noch folgen wird, denn der Bremer Tatort erfreut sich immerhin von allen Tatorten der Republik (und darüber hinaus) mittlerer Beliebtheit, was die Einschaltquoten anbelangt. Angeführt wird die Hitliste vom Münsteraner Traumduo Kommissar Thiel (Axel Prahl) und Rechtsmediziner Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers).
Bei deren Schlagfertigkeit und Wortwitz können Kommissarin Lürsen und ihr Partner seit 2001, Nils Stedefreund (Oliver Mommsen) nicht mithalten, dafür zeichnen sie sich durch hanseatische Trockenheit bzw. überdurchschnittlich gutes Aussehen aus. Und sie halten einen einsamen Rekord: In der Folge „Abschaum“ gab es gleich 14 Leichen.
Die Bremer Tatort-Ermittler
Sie sind das Bremer Dreamteam: Hauptkommissarin Inga Lürsen, die mit untrüglichem Instinkt ihre Nase überall hinein steckt, im Privatleben dafür umso unsouveräner ist, und „Stedefreund“, dessen Vorname kaum bekannt ist, der seinen Job deutlich lockerer angehen lässt – und sich lieber mal Ingas Tochter angelt. Den Bremer Lokalkolorit fügt Kriminalassistent „Karlsen“ (Radio Bremen-Redakteur Winfried Hammelmann) bei, dessen wenige Sprachbeiträge meist recht hölzern daher kommen. Knapp 30 Sätze darf er pro Folge sagen.
„Die Chemie stimmte von Anfang an“, sagt Oliver Mommsen in einem Interview mit dem Stern über Kollegin Sabine Postel. „Wir hätten eigentlich auch heiraten können.“ Nun ermitteln die beiden immerhin gemeinsam bei einer Hochzeitsfeier.
Hochzeitsnacht – die Jubiläumsfolge
Im 26. Bremer Tatort gerät eine Hochzeitsfeier, bei der Lürsen und Stedefreund zu Gast sind, zum Kriminalfall. Zwei maskierte Männer erscheinen und versuchen, etwas über eine tote Frau zu erfahren. Die Kommissarin wird als Geisel genommen, ein Hochzeitsgast wird ermordet, doch der Täter muss ein anderer sein. Gedreht wurde die Folge im Oktober und November 2011 in Bremen und Umgebung. Und Obacht: Mommsen betont im Stern-Interview: „(Der Tatort) ist kein Familienprogramm, das ist knallhart, das ist ein Krimi. Es ist kein Ponyhof.“
Der Tatort – Krimireihe seit 1970 – und die Emanzipation
Seit 1970 gibt es den Tatort schon, die Kriminalreihe von ARD, ORF und SF. Am 29. November 1970 wurde die erste Folge „Taxi nach Leipzig“ ausgestrahlt. Produziert wurde diese erste Folge mit Walter Richter als Kommissar Trimmel vom NDR. Bis 1978 waren die Ermittler im Tatort allesamt männlichen Geschlechts. Doch dann gab es immer mehr Frauen: nicht nur in Bremen, auch in Ludwigshafen, Konstanz, Hannover, Leipzig usw. Das ostdeutsche Pendant des Tatort „Polizeiruf 110“ war schneller – dort gab es von Anfang an, also seit 1971, eine weibliche Ermittlerin. Heute teilen sich die beiden Krimiserien den Sendeplatz am Sonntagabend.
Fotos: © Radio Bremen
Tatort-Ermittler Lürsen und Stedefreund
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