Wer kennt sie noch, die Rockoper „Tommy“ von „The Who“? Darin geht es um einen in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich begrenzten jungen Mann, der sein begnadetes Talent fürs Flippern entdeckt und buchstäblich ausspielt. „Ever since I was a young boy, I played the silver ball, from Soho down to Brighton, I must have played them all“ – so singt und klingt es in diesem Monumentalwerk der Rockgeschichte, für das überwiegend Pete Townshend seinen musikalischen Genius spielen ließ. Doch man muss weder taub, stumm oder blind sein, um der Stahlkugel auf dem Spielfeld die Sporen zu geben. Tatsächlich hat der schon oft totgesagte Flipper inzwischen seinen festen Platz in den Herzen und den Partykellern privater Sammler gefunden. Und so heißt es einmal mehr: Pinball never dies! Warum also nicht mal in vergnüglich familiärer Runde ganz geschmeidig ein paar Bälle abziehen?
Vom Nadelball zum Pinball 2000
Die Anfänge des Flipperns nahmen sich zeitgeistkonform eher bescheiden aus: Eine Kugel (Ball) wurde über einem abschüssig montierten Brett mit eingelassenen Nägeln (Pins) freigelassen, und bahnte sich dann ihren mehr oder weniger zufallsgesteuerten Weg ans Ziel. Das war die Geburtsstunde des Pinballs. Natürlich wurde dieses heitere Spiel, das explosionsartig an Popularität gewann, im Laufe der Zeit immer weiter verfeinert und mit immer mehr technischem Schnickschnack gespickt. Da kamen beispielsweise benutzergesteuerte Flipperfinger dazu, die die Kugel etwas länger im Spiel halten sollten. Und mit den Möglichkeiten der Mechanik und Elektronik wandelten sich auch die Flipper, die – unter anderem – die Stationen „Early Electronics“ (EE), „Dot Matrix Display“ (DMD) oder, last and maybe least, „Pinball 2000“ durchlaufen sollten. Doch ganz egal, wie ausgefeilt die Technik dieser Spaßmaschinen geriet, sie hatten immer nur das eine Ziel: „The Machine is built to play“. Nicht nur bei der „Bride of Pinbot“.
Raus aus den Spielhallen, rein in den Privatbesitz
Flipper waren jahrelang der umsatzträchtige Knaller in Spielhallen und Szenekneipen. Doch die Zeit blieb auch in Sachen Unterhaltungselektronik nicht stehen. Und so wurden die sperrigen und auch ziemlich reparaturanfälligen Kisten bald das Opfer wartungsfreundlicherer und einträglicherer Geräte. So verschwanden die Flipper nach und nach zwar aus dem öffentlichen Unterhaltungsbild, aber nicht aus den Herzen designierter Pinballfreaks. Und so begab es sich folgerichtig, dass die meisten dieser fuchtelbunten Spaßdinosaurier heute in privaten und höchst liebevoll pflegenden Händen sind. Dabei macht die Leidenschaft vor dem bloßen Besitz dieser Rappelkisten nicht Halt. Davon zeugen ebenso energisch wie gnadenlos ausgetragene Flippermeisterschaften auf nationaler wie auch auf internationaler Ebene. YouTube ist ebenfalls voll mit den bildstarken Bekenntnissen fanatischer Stahlkugeldompteure.
Wer jetzt (wieder?) Lust auf das schnelle Spiel mit der Stahlkugel bekommen hat, ist herzlich dazu eingeladen, Tommy einmal mehr zum Leben zu erwecken. Und auch Kinder haben ihre helle Freude am Flippern. „That deaf, dumb and blind kid sure plays a mean pinball!“ Also: Gebt Euch die (Stahl)Kugel, Leute! Und viel Spaß dabei!
Weiterführende Links zum Thema:
Flippermarkt.de – Das Flipperforum. Die größte deutsche Pinball Community
http://www.flippermarkt.de/community/
Tommy (The Who)
http://de.wikipedia.org/wiki/Tommy_(The_Who)
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