Doktor Wer? Das fragen sich nicht nur die flüchtigen oder auch näheren Bekanntschaften des ominösen Timelords, sondern sicherlich auch der eine oder andere Zuschauer, der den Doktor zum ersten Mal auf seiner Reise durch Raum und Zeit begleitet. In Großbritannien ist die erfolgreiche Fernsehserie „Doctor Who“ schon seit Jahrzehnten Kult, die deutschen Zuschauer mussten leider ein wenig länger auf die Abenteuer des Doktors warten.
Die Serie
1963 startete der britische Fernsehsender BBC die erste Folge von „Doctor Who“. Damals war die Serie eigentlich eher an Schüler gerichtet. Der Doktor sollte durch die Zeit reisen und dem jüngeren Publikum auf unterhaltsame Weise die größten Persönlichkeiten der Geschichte näher bringen. So war „Doctor Who“ also als lehrreiche Sendung vorgesehen, fand aber schnell eine große Anhängerschaft an erwachsenem Publikum, das amüsiert den verrückten Reisen des Doktors folgte. Später rückte die ursprüngliche Intention mehr oder weniger in den Hintergrund und „Doctor Who“ wurde zur Science Fiction für alle Altersgruppen. So ist der Doktor nicht mehr auf der Reise zu historischen Licht- und Schattengestalten, sondern überall dort anzutreffen, wo die Menschheit durch Absonderlichkeiten von Raum und Zeit bedroht scheint.
Die Serie wurde bis ins Jahre 1989 produziert, bevor sie eine kleine Pause einlegte und erst wieder im Jahre 2005 bis heute fortgesetzt wurde. Obwohl die Serie ausschließlich in Großbritannien ausgestrahlt wurde, fand Sie auch in Deutschland eine kleine, aber feine Anhängerschaft. Der private Fernsehsender RTL versuchte im Jahre 1989 den Doktor zum ersten Mal „einzudeutschen“, doch wurde nur kurze Zeit später die Serie in Großbritannien und entsprechend auch wieder hierzulande eingestellt. Erst mit der Wiederbelebung des Doktors im neuen Jahrtausend erbarmte sich mit Pro 7 erneut ein weiterer, hiesiger Sender, der dem Doktoren und seiner Gefolgschaft eine deutsche Stimme verlieh, für Fans des wortwitzigen Timelords zwar eher ein Graus, aber insgesamt durchaus gelungen. Seither tummelt sich der Doktor mit mäßigem Erfolg immer mal wieder auf verschiedenen Sendern und ist aktuell nur im PayTV zu bewundern.
Der Doktor
Wechselnde Hauptdarsteller in Fernsehserien kommen selten gut an, das konnte man erst kürzlich gut an dem breitgetretenen Theater um die US-amerikanische Erfolgsserie „Two and a half Men“ mit dem umstrittenen Enfant Terrible Charlie Sheen sehen. Die häufig wechselnde Rolle des Doktors wurde hingegen clever gelöst und findet auch bei den eingefleischtesten Fans große Akzeptanz. Da es sich bei „Doctor Who“ nicht um einen Menschen, sondern um einen Timelord handelt, vollzieht dieser des Öfteren eine Regeneration, die sein Aussehen, nicht aber seinen Charakter verändert. Diese Regeneration kann durch unterschiedliche Gründe von Nöten sein und vollzieht sich natürlich immer nur genau dann, wenn ein Schauspielerwechsel ansteht, der bei einer Ausstrahlung über mehr als 50 Jahre natürlich nicht zu vermeiden ist.
Bei der Rolle des Doktors handelt es sich um einen mysteriösen, außerirdischen Timelord, der ein großes Geheimnis um seine Person macht. Er verfügt über außergewöhnliche Technologien und besondere Fähigkeiten, die seine Begleiter regelmäßig in Bewunderung und Erstaunen versetzen. Und apropos Begleiter, davon hat der Doktor eine ganze Menge und zwar überwiegend weibliche, doch nein, nicht in diesem Sinne, sondern rein freundschaftlich – vordergründig jedenfalls. Doch wie auch immer, ein Begleiter gehört genauso zum einsamen Doktor, wie auch die TARDIS.
Die TARDIS?
Time And Relative Dimensions In Space – das Fortbewegungsmittel des Doktors, sein Raumschiff und seine Zeitmaschine sozusagen. Doch statt um High-Tech handelt es sich bei der Kiste um eine blaue Polizeibox aus dem Großbritannien der fünfziger Jahre, in die kurzfristig festgenommene Kriminelle eingesperrt wurden oder in die sich hilfesuchende Bürger flüchten und die Polizei alarmieren konnten. Doch die TARDIS ist natürlich nur äußerlich eine abgenutzte Polizeizelle. Das Innere ist um ein vielfaches größer als es den Anschein hat und neben allerlei technischen Finessen verfügt die TARDIS über einen eigenen Biomechanismus – sie lebt also. Entsprechend kann die TARDIS eigentlich auch ihr Aussehen ihrer Umgebung anpassen, dass sie das nicht mehr kann, liegt einzig an einem kleinen Defekt. Bis auf diese kleine Schwäche handelt es sich bei der TARDIS allerdings um ein mächtiges, teilweise eigenverantwortliches Gerät, das neben der Reisemöglichkeit auch Unterschlupf für Verbündete bietet und Schutz vor Feinden.
Die Daleks und das Gesicht von Boe
Der Doktor ist im Grunde durchweg bestrebt ein wenig Geheimniskrämerei zu betreiben, doch was er nicht immer verbergen kann ist sein Hass auf die Daleks. Bei den Daleks handelt es sich um ein mutiertes Volk aus der Zukunft, das nur noch in Robotern überleben kann. Doch die neue Symbiose aus „Mensch“ und Maschine hat die Daleks zur tödlichen Bedrohung für das ganze Universum gemacht. Einige Folgen und Handlungsstränge von „Doctor Who“ widmen sich ausschließlich dem Volk der Daleks.
Insgesamt trifft der Doktor auf viele, unterschiedliche Widersacher und auch Verbündete, die aus verschiedenen Zeiten, Realitäten und Dimensionen oder auch von anderen Planeten stammen. Ein geheimnisumwitterter Verbündeter ist zum Beispiel das sagenumwobene Gesicht von Boe, ein riesiges Gesicht, das in einem Glasbehälter lebt und immer wieder mal am Rande einzelner Folgen auftritt. Deutlich präsenter hingegen ist Captain Jack Harkness, der dem Doktor oftmals tatkräftig zur Seite steht und dem 2006 eine eigene Fernsehserie gewidmet wurde.
Torchwood
Die Fernsehserie „Torchwood“ dreht sich um die gleichnamige Organisation, die in einer Folge von „Doctor Who“ von der britischen Königin gegründet wurde. Torchwood ist dazu auserkoren Unregelmäßigkeiten im Raum-Zeit-Kontinuum zu überwachen und bei Zwischenfällen umgehend darauf zu reagieren. Captain Jack Harkness ist der Leiter dieser Organisation und trifft auch hin und wieder auf bekannte Gesichter aus dem „Doctor Who“ Universum. In vielen Erzählungen und Fakten rund um Jack Harkness finden sich auch immer wieder kleinere und größere Anspielungen auf das große Vorbild des Doktors. Torchwood ist ebenso sehenswert, wie auch die spaßigen Verrücktheiten des Doktors.
Weiterführende Links zum Thema:
BBC – Doctor Who – The Official Site
Deutsche Fanseite zu Doctor Who
http://www.drwho.de/
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