Es soll ja Zeitgenossen geben, in deren Oberstübchen lediglich schwachbrüstige Energiesparlampen zum Einsatz kommen. Das ist auch nicht weiter tragisch, sofern der knapp über Zimmertemperatur angesiedelte Intelligenzquotient für den persönlichen Alltag und das übliche Tagesgeschäft reicht. Doch es gibt auch jene ultimativen Vollpfosten, die sich einzig und allein durch ihre eigene Dämlichkeit auf absurdeste Art und Weise selbst ins Jenseits befördern. Diesen Helden der Hirnlosigkeit ist der Darwin Award gewidmet. Doch wie kommt Charles Darwin zu der Ehre dieser Namenspatenschaft? Und kann man wirklich nur posthum mit dem Darwin Award ausgezeichnet werden?
Charles Darwin und sein Postulat der natürlichen Selektion
Der ebenso berühmte wie weit gereiste Naturforscher Charles Darwin gelangte aufgrund seiner minutiösen Beobachtungen zu dem Schluss, dass es in der Evolution der Arten so etwas wie ein Gesetz der natürlichen Selektion geben müsste („Survival of the Fittest„). Nach diesem Gesetz dürften sich nur jene Individuen durch Fortpflanzung der Arterhaltung widmen, welche sich als außerordentlich gesund, leistungsfähig, robust und anpassungsfähig erwiesen hätten.
Im Umkehrschluss wären alle Artgenossen von den Freuden der Elternschaft ausgeschlossen, die sich durch deutliches Schwächeln an allen Fronten des (Über)Lebens selbst disqualifiziert hätten. Durch diesen Ausschluss verschwinden dann die minderwertigen Gene nach und nach aus dem Genvorrat der gesamten Population. Diesen Prozess kann man allerdings deutlich dadurch beschleunigen, dass man sich als Besitzer unfitten Genmaterials beizeiten selbst ein für alle Mal aus dem Verkehr zieht, bevor Nachkommen gezeugt wurden.
Und damit keine Missverständnisse aufkommen, muss die gewählte Form des zu Tode Kommens dem unterbelichteten Oberstübchen des Verblichenen alle Ehre machen. Wer dies jetzt für einen makaberen Scherz hält, dem sei Folgendes versichert: makaber – definitiv ja. Scherz – leider nein.
Wie wird man Preisträger?
Am 18. April des Jahres 1999 soll sich in Bonn ein Schwertschlucker an einem Regenschirm versucht haben. Das Kunststück verlief auch zunächst ganz nach Plan – bis der unglücksselige Aktionskünstler auf dem Höhepunkt seiner Darbietung versehentlich auf jenen Knopf drückte, der den Schirm automatisch aufspringen ließ. Dem unfreiwillig aufgespreizten Mann war der Darwin Award sicher, wie sich denken lässt.
Mehr Beispiele gefällig? Die gibt es in reicher Zahl und natürlich auch chronologisch geordnet auf der offiziellen Darwin Awards Webseite. Aber bitte Vorsicht: Die meisten der dort aufgeführten Geschichten sind nichts für schwache Nerven.
Wie „erlebt“ man seinen eigenen Darwin Award?
Nach dem Tod ist es natürlich auch mit der Fortpflanzungsfähigkeit endgültig vorbei. Deshalb wird der Darwin Award meist „post mortem“ verliehen. Es gibt aber auch jene von der Jury anerkannten Fälle, in denen jemand durch die eigene Dummheit zwar nicht stirbt, aber seiner Fortpflanzungsorgane für immer und ewig verlustig geht.
So geschehen einem Mann, der sich am Treibriemen einer Bandsäge autoerotisch betätigt hatte, und bei dieser harten Gangart seine beiden Testikel eingebüßt hatte. Der Dienst habende Notarzt (der seinen Patienten im Übrigen hinterher für den Darwin Award nominiert hatte) staunte nicht schlecht, als er auf dem Röntgenbild des ballonförmig geschwollenen Skrotums Heftklammern entdeckte. Offenbar hatte der schwer verletzte Einzelkämpfer noch versucht, die stark blutende Wunde vor Ort zusammenzutackern. Kein Wunder, dass diesem wackeren und tapferen Recken der Darwin Award schon zu Lebzeiten verliehen wurde.
Zugegeben – es bedarf schon einer gewaltigen Portion kohlrabenschwarzen Humors, um sich an solchen Geschichten, die das Leben schrieb, und die zum Tode führten, zu delektieren. Andererseits könnte die Institution des Darwin Awards auch dazu führen, dass der ein oder andere ein klein wenig mehr auf sich Acht gibt. Und das wäre dann doch wirklich etwas Gutes. Oder?
Weiterführende Links zum Thema „Darwin Award“:
Die offiziellen Darwin-Awards
http://www.darwinawards.com/deutsch/
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