Je größer, je besser! Diese Maxime galt in den letzten Jahrzehnten in den Industriestaaten weltweit. Ganz selbstverständlich wurden die Fernseher größer, die Urlaubsreisen länger, Autos und Häuser wuchsen. Nun setzt langsam eine Gegenbewegung ein, oft aus reinen Vernunftsgründen. Urlaub geht auch wieder im eigenen Land, in dicht besiedelten Gebieten ist heute ein Auto schon nicht mehr selbstverständlich, weil es keine Parkplätze gibt. Auch große Grundstücke oder riesige Wohnungen sind nicht mehr überall für alle erschwinglich. Die Zeit des maßlosen Strebens nach größer, schneller, weiter findet damit unweigerlich für einige ein Ende. Bewohner von Minihäusern haben neben all diesen Gründen oft aber auch die Umwelt im Blick. Der ökologische Fußabdruck eines Minihauses ist bedeutend kleiner als der von gewöhnlichen Häusern. Außerdem finden sie, dass genug Platz auch in der kleinsten Hütte ist.
Im kleinen Haus auf kleinem Fuß leben
Zumindest was den ökologischen Fußabdruck betrifft, sind die Kleinhausbewohner klein. Ansonsten fühlen sie sich meist aber eher groß, denn sie bezahlen weniger für den Bau und auch die laufenden Kosten sind deutlich niedriger. Zudem muss man sich auf dem kleinem Raum in der Kunst der Beschränkung üben, was nicht jedem leicht fällt. Wer es aber geschafft hat, schätzt es schnell, nicht den Großteil seines Tages zum Organisieren der Habseligkeiten zu brauchen. Das Gesundschrumpfen gibt diesen Menschen mehr Freiheit im Leben und Konzentration auf das Wesentliche.
Ein typisches Minihaus hat nicht mehr als 50 Quadratmeter Grundfläche und ist oft aus Holz oder anderen natürlichen Materialien gebaut. Einige sind auch transportabel, weil sie auf Rädern stehen. Aber auch Baumhäuser oder umgebaute Bahnwaggons gehören zu den Minihäusern. In allen Fällen geht es dabei aber nicht um kleine schäbige Absteigen, ganz im Gegenteil: Das Design vieler Minihäuser ist atemberaubend, oft auch ihre Einbettung in die Landschaft.
Die Anhänger der kleinen Häuschen richten ihr Reich in der Regel sehr funktionell ein und behandeln es pfleglich. Denn überzeugte Minihäusler haben das kleine Haus nicht nur zum Vorzeigen, sie leben tatsächlich darin. Es ist aber natürlich auch in Ordnung, wenn das Kleinhaus als Ferienwohnung oder Gartenhaus dient oder nur vorübergehend aufgestellt wird – als zusätzlicher Wohnraum für Gäste oder Kinder zum Beispiel. Gemein ist ihnen, dass sie auf den wenigen Quadratmetern alles bieten, was auch ein großes Haus hat: Schlafplatz, Aufenthaltsraum, Küche und Bad.
Small House Movement – Minihäuser in der ganzen Welt
In Ländern mit hohen Bevölkerungsdichten wie Japan oder hohen Grundstückspreisen wie die USA gibt es natürlich mehr Minihäuser als anderswo. In den USA ist auch die Heimat der Minihausbewegung angesiedelt. In der Small House Society machen sich Menschen Gedanken über Entwicklung und Nutzung kleiner Häuser, zum Nutzen aller Interessierten.
Aber der Gedanke und die Häuser sind längst auch in Europa angekommen, auch hier gibt es mittlerweile Kleinhäuser in verschiedenster Ausführung. Die deutschsprachige Seite tiny-houses.de verschafft einen ersten Überblick, was hierzulande möglich ist, listet Anbieter von Kleinhäusern und Informationen übers Baurecht auf. Daneben gibt es auch Listen mit Baumhaushotels. Vielleicht ist ein erstes Reinschnuppern im Urlaub ja eine gute Gelegenheit, die eigenen Vorstellungen von klein und groß mal zu überprüfen. Denn größer ist nicht immer besser. Und klein kann ungemein schön sein!
Buchtipp: Zeiger, Mimi: Neue winzig kleine Häuser. Verlag: DVA Architektur, 224 Seiten. ISBN: 978-3-421-03882-1. Preis: 29,99 Euro.
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Thank you for promoting simpler and smaller living. Also, thank you for telling people about the Small House Society. | Vielen Dank für die Förderung einfacher und kleiner leben. Auch ich danke Ihnen für Leute über dem Small House Society.