Eine wichtige Information für alle Reisenden, deren Weg nach Zürich führt: Zürich ist eine richtige Stadt, mit ca. 370 000 Einwohnern, einem kulturellen Leben das sich hinter kaum einer anderen europäischen Großstadt verstecken muss (auch wenn diese normalerweise Orte dieser Populationsgröße nicht wirklich wahrnehmen). Schöner als in Zürich kann man seine Tage kaum verbringen – laut einer Studie aus dem Jahr 2007 ist Zürich die Stadt mit der größten Lebensqualität. Weltweit, versteht sich.
Stadturlaub gefällig: wer sich nicht von gelegentlich hohen Preisen – die in der Schweiz aber insgesamt eher die Regel sind – abschrecken lässt, für den ist Zürich ein idealer Aufenthaltsort. Was man auf keinen Fall versäumen sollte: den Besuch in einem Cafe am See. Die sehr schöne Altstadt lädt ebenfalls zur Besichtigung ein, und das Großmünster, von dem aus Zwingli die Reformation der Schweiz auf den Weg gebracht hat, darf darüber nicht vergessen werden.
Wer ein typisch Züricher Mitbringsel erwerben möchte, sollte unbedingt die in ganz Europa bekannte Bahnhofstraße aufsuchen. Hier ist der Sitz der Banken, und wenn das Konto es erlaubt, können bei den hier ansässigen Juwelieren und Bijouterien wirklich glänzende Andenken erstanden werden.
Etwas günstiger geht’s sicher in der berühmten Confiserie Sprüngli zu. Wer sich danach einen kapitalismuskritischen Blick nicht verbieten mag, der kann in die Spiegelgasse 14 gehen. Dort bereitete der im Exil befindliche Lenin vor fast 100 Jahren die Gründung der Sowjetunion vor. Das sollte man den heutigen Züricher Bewohnern aber nicht mehr zum Vorwurf machen.
Wer länger bleiben möchte, muss Geld mitbringen: die Quadratmeterpreise an der so genannten Goldküste, mit Blick auf den Zürichsee, gehören europaweit zu den höchsten. Nur die Londoner City ist möglicherweise noch etwas expansiver.
Zürich war auch immer eine Stadt der Schriftsteller. Max Frisch lebte hier, James Joyce, Bertold Brecht, Thomas Mann und Herman Hesse. Das Schauspielhaus Zürich ist bis heute eine der angesehensten deutschsprachigen Bühnen, deren Inszenierungen immer wieder Beachtung finden. Jüngeren Besuchern sei ein kurzer Cluburlaub im Kaufleuten oder Mascotte angeraten: jeweils gute Orte, nicht nur für coole Schweizer.
Im Jahr 2008 wurden in Zürich auch Spiele der Fußball-Europameisterschaft ausgetragen, wenn man das prestigeträchtige Eröffnungsspiel auch der internen Konkurrenz aus Basel überlassen musste. Immerhin: der Weltfußballverband hat in Zürich sein neues bescheidenes Heim aufgestellt. Hier also schlägt das Herz des Fußballs, oder wenigstens das seiner Funktionäre.
Das wichtigste Stadtfest der Züricher (das „i“ in der Mitte gehört übrigens zur deutschen Schreibweise, der Schweizer würde „Zürcher“ schreiben) ist das so genannte „Sechseläuten“, welches Mitte April stattfindet. Zu diesem Anlass wird auf dem Bellevueplatz der „Böög“ (eine große, überdimensionale Strohfigur) dem Feuer übergeben, um so symbolisch den Winter zu verbrennen. Sicherlich eine gute Sache, wenn der Böög nicht – wie 2006 geschehen – von politisch oppositioneller Seite gestohlen wird.
Aber die Züricher waren vorbereitet: ein Ersatz-Böög war schnell zur Hand und damit der Beweis, das nicht einmal die Entführung des Winters die Einheimischen aus der Bahn zu werfen vermag. Welche Stadt kann das schon von sich behaupten?
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