Wer mit dem Zelten auf Kriegsfuß steht und auch Campen zu schmuddelig findet, dem sei Glamping empfohlen. Der Urlaubstrend Luxuscampen breitet sich immer mehr aus und ist mittlerweile auch in Deutschland zu buchen.
Zelten klingt nach Abenteuer, Unabhängigkeit und Naturbegegnung. Aber auch nach Mücken, Dosenfutter und äußerst unbequemen Nächten. Wer es ein bisschen luxuriöser mag, weicht aufs Campen auf einem Campingplatz aus. Langzeitliebhaber bringen es sogar zu einem festen Wohnwagen auf solchen Plätzen. Echte Zeltenthusiasten rümpfen bei Gemeinschaftshäusern mit Sanitäranlagen, Wohnwagen mit Betten und Kühlschränken schon die Nase. Müssen sich mittlerweile aber noch wärmer anziehen, denn die Urlaubswünsche einer besonderen Klientel lassen ihnen noch einen ganz anderen Wind um die Nase wehen: Glamping.
Glamper müssen auf nichts verzichten
Glampen ist was für all jene, die dem eigentlich Zelten gar nichts abgewinnen können, aber trotzdem so tun wollen als ob. Der Name verrät es schon – Glamour und Camping treffen aufeinander, heraus kommt luxuriöses Zelten. Und Luxus meint auch Luxus. In den höchsten Preiskategorien sind fertig aufgestellte Zelte mit Holzfußböden, diversen Zimmern, bezogenen Himmelbetten und komplett ausgestatteten Küchen zu finden. Neben Halb- oder Vollpension ist auch ein morgendlicher Brötchenservice möglich, selbstverständlich auch Wellnessbehandlungen im platzeigenen Beautytempel, Endreinigung ist, logisch, inklusive. Die gemieteten großzügigen Terrassen sind natürlich mit Gartenmöbeln und Liegen ausgestattet. Der einzige Unterschied zu einem Nobelhotel ist der, dass die Wände des Luxuszeltes nicht aus festen Baustoffen sind. Dass die Urlaubsunterkunft weit im Voraus gebucht werden muss, haben die Glampingzelte nämlich mit einem Hotel gemein. Sie sind äußert beliebt.
Das hat natürlich seinen Preis, aber Glamping-Freunde können sich diesen leisten. In der Überzahl sind es LOHAS-Familien, die den Zeltluxus buchen und dafür auch schon mal dreistellige Euro-Beträge pro Person und Nacht hinlegen. Da sind dann aber auch eigene Zelte für die LOHAS-Kinder und Internetzugang drin, gelegentlich sogar ein eigener Butler. Eine freistehende Badewanne unterm Zeltdach kostet natürlich ein kleines Sümmchen und Fußbodenheizung sowie Klimaanlage müssen auch bezahlt werden – wer will auf solche Annehmlichkeiten schon verzichten? Mittlerweile gibt es auch Prominente, die sich als Glamper mit Herz und Seele bezeichnen: Jamie Oliver und Kate Moss zum Beispiel.
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Der Natur ganz nah sein
Nun stellt sich besonders den Puristen natürlich die Frage, warum diese Leute denn überhaupt ihren Urlaub im Zelt verbringen, wenn sie Unbequemlichkeiten doch so offensichtlich nicht ausstehen können. Aber diese Frage ist leicht beantwortet: Es ist die Natur, das Einfache – danach sehnen sich die Glamper und sie wollen es auch ihren Kindern nahe bringen. Im Grunde geht es also auch ihnen um Abenteuer, Unabhängigkeit und Naturbegegnung, nur eben auf einem anderen Niveau.
Glamping ist in den USA und in Großbritannien schon seit Jahren großflächig möglich, auch in Italien, Spanien, Portugal, Frankreich gibt es viele Angebote, die natürlich bei dem dortigen Klima meist reizvoll sind. Aber auch in Dänemark, Schweden, Belgien, den Niederlanden und der Schweiz ist Zelten in der Oberklasse möglich. Mittlerweile zieht auch Deutschland nach. Für den Luxuscamper stehen in der Lübecker Bucht die luxuriösen Urlaubsträume bereit, im Weserbergland und in Mecklenburg.
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