Wenn Sie dem hektischen Alltag entfliehen möchten und gleichzeitig ein Abenteuer der besonderen Art suchen, sollten Sie sich schnellst möglich nach Schweden aufmachen. Der Veranstalter Vildmark i Värmland bietet von Anfang Juni bis Ende August mehrtägige Floßtouren an. Ist der zwei Tonnen schwere Bausatz erst einmal eigenhändig zusammengesetzt, heißt es Leinen los und einem nordischen Abenteuer in Zeitlupe steht nichts mehr im Weg.
Erstes Abenteuer bereits an Land
Bevor es die 60 Kilometer von Branäs nach Gunnerud geht, muss man sich sein Gefährt erst selbst zusammenbauen. Gute Nachricht: Sie werden von einem Fachmann beim Bau unterstützt. Dazu werden die vom Veranstalter vorbereiteten Stämme zum Ufer gerollt und mit insgesamt 200 Meter Tauen zusammengebunden – denn Schrauben sind im Ikea-Land nicht mit eingeplant. Ein Floß ist ungefähr 18 Quadratmeter groß und besteht jeweils aus drei Lagen Baumstämmen, wobei die dicksten die unterste Schicht bilden sollten. Die nächste Schicht ist dünner und zu guter Letzt kommt das „Parkett“. Als Regenschutz wird etwa die Hälfte der Grundfläche mit einer Zeltplane überdacht. Nach einem guten halben Tag haben Sie es endlich geschafft und Ihr neues Zuhause für die nächsten Tage liegt bereit.
Inmitten unberührter Natur
Nun heißt es „Wasser marsch“ und die lautlose Zeitreise kann beginnen: Mit maximal zwei Kilometern pro Stunde treibt man an rostroten Holzhäusern vorbei und genießt die Stille. Man ist der Natur ausgeliefert und genau das macht den gewissen Kick aus. Während der kurzen, ergiebigen Regenschauer verkriecht man sich unter der Zeltplane und wartet auf die nächsten Sonnenstrahlen. Sobald sich die Sonne wieder zeigt, trocknet das Floß in wenigen Minuten. Gegessen wird an Board oder man gönnt sich ein gemütliches Picknick auf einer der zahlreichen Sandbänke. Diese bieten auch für das Nachtlager eine bequeme Unterlage – in Schweden ist wildes Campen erlaubt und so gehört das Lagerfeuer vor dem Sonnenuntergang zu den romantischsten Momenten der Tour.
Die Tücken der Wildnis
Obwohl zuerst befürchtet, kommt während des gesamten Ausflugs nie Langeweile auf. Denn hinter jeder Kurve kann eine tückische Strömung warten, die das Floß mehrmals herumwirbelt, bevor sie es wieder in Fahrtrichtung ausspuckt. Wenn es einmal gar nicht weitergeht, schnappt man sich am besten die Stechpaddel des Kanus, welches man im Schlepptau hat, und gibt dem Floß so zusätzlichen Schub. Unbedingt mithaben sollten Sie neben der adäquaten Kleidung auch genug zu essen, denn im schlimmsten Fall kann es trotz genügend Zeit passieren, dass Sie beim Angeln keinen einzigen Fisch an Land ziehen.
Die richtige Ausrüstung
Bei Bedarf können Sie die gesamte Ausrüstung vom Zelt bis zum Proviant vor Ort mieten, was aber erheblich teurer ist. Empfehlenswert ist es ein Kanu mitzunehmen, damit Sie bei einer geplanten Pause leichter an Land kommen. Bei der Kleidung dürfen Sie neben Regenjacke und -hose nicht auf Badesachen und eine wärmende Lage für die Abendstunden verzichten.
Fotos: VTR
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Toller Bericht zum Thema Flossfahren. Ich bin auch eine begeisterte Floßfahrerin und werde das hier gerne weiter empfehlen