Barcelona ist kein glamouröses Reiseziel wie Paris, Rom oder Mailand. Und doch beherbergt diese Stadt einige von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannte Baudenkmäler oder Prachtboulevards, die es mit jedem französischen Pendant aufnehmen können.
Nicht zu vergessen die Bewohner, die das Spiel vom Sehens und Gesehen-Werden mindestens ebenso gut beherrschen wie die Italiener. Für viele Spanier ist Barcelona mehr als die Hauptstadt Katalonien – mögen politische Entscheidungen in Madrid getroffen werden, so ist Barcelona in Bezug auf Wirtschaft und Kultur doch die wahre Hauptstadt.
Und während manche Stadt noch vom Glanz vergangener Tage zehrt, erfindet sich Barcelona stetig neu, ohne darüber hinweg die Tradition zu vernachlässigen.
Plaça de Catalunya und Las Rambles – Barcelona wie es leibt und lebt
Herz der Stadt ist die Plaça de Catalunya. Zwischen mittelalterlichen Stadtvierteln und modernsten Einkaufsstraßen pulsiert das Leben. Hier trifft man sich entspannt in einem der Straßencafés oder widmet sich den verlockenden Angeboten der Eisdielen, während Musikanten und Straßenkünstler für Unterhaltung sorgen. Ein idyllisches Fleckchen sieht dennoch anders aus – zu ohrenbetäubend umtost der Verkehr den Platz.
Vom Herzen der Stadt führen die Adern weiter – und das sind die von der Plaça zum Hafen führenden Las Rambles. Auf einer Länge von gut zwei Kilometern laden die breiten Gehwege – die tatsächlich denen der französischen Boulevards nachempfunden wurden – und der von Bäumen beschattete Mittelstreifen zum Schauen, Staunen, Stöbern ein.
Ob Schmuck, Bücher, Bekleidung oder farbenprächtige Blumen – hier bieten unzählige Händler ihre Waren an und nette Begegnungen gibt es gratis. Die Rambles erinnern an ein gigantisches Straßentheater, auf dem jeder zum Darsteller wird.
Barri Gòtic – quirliges Treiben in alten Mauern
Barri Gòtic, die Altstadt Barcelonas, ist ein geschichtsträchtiges Fleckchen. Ein Spaziergang durch das Viertel gleicht einem Sprung ins Mittelalter. Die imposante Kathedrale im gotischen Baustil erzählt ebenso ihre eigene Geschichte, wie die alten Wohnhäuser, deren Mauern zum Teil noch aus dem 4. Jahrhundert stammen und die die engen Gässchen säumen.
Auch hinter Schaufenstern und Ladentüren gibt es einiges zu entdecken. In kleinen Handwerksbetrieben kann man Hutmachern über die Schulter schauen, gleich nebenan locken buntes Spielzeuge oder duftende Seife und immer wieder weht köstlicher Duft der angrenzenden Restaurants und Cafés herüber.
Barri Gòtic ist kein schmuckes, für die Touristen herausgeputztes Edelviertel, deshalb bietet es einen faszinierenden Kontrast zwischen alten Mauern, einem unaufgeregtem Alltagsleben und dem spannenden Treiben bei Nacht – und gerade das macht seinen Charme aus.
Die Werke Gaudís– das i-Tüpfelchen der Stadt
Das, was César Manrique für Lanzarote war, war Antoni Gaudí für Barcelona. Die Werke des 1926 verstorbenen Architekten tragen eine unverwechselbare Handschrift und der von ihm entworfene Park Güell wird gelegentlich respektlos als „schönster Scherbenhaufen“ der Stadt bezeichnet – das allerdings nicht, weil er so unfertig ist, sondern weil sorgsam arrangierte Scherben in das Gesamtkunstwerk integriert wurden.
Eine ewige Baustelle ist die Sagrada Famila – ein phantastischer Sakralbau, der – obwohl er sich noch immer im Bau befindet – bereits jetzt von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Warum? Das nimmt man am besten bei einem Besuch in Barcelona in Augenschein.
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