Ein charismatischer Mensch ist gestorben am 5. Oktober 2011: Steve Jobs – 1976 gründete er die Computerfirma Apple. 1985 als Geschäftsführer von Apple gefeuert, gründete er sogleich mit fünf Apple-Kollegen das Unternehmen NeXT Computer (später in NeXT Software umbenannt), 1986 erfolgreich eingestiegen in die Filmwelt mit dem Unternehmen Pixar und dem komplett am Computer animierten Film „Toy Story“.
1996 kaufte Apple NeXT und holte Jobs zu Apple zurück, um der auf dem absteigenden Ast hängenden Firma binnen weniger Jahre zu einem fulminanten Aufstieg zu verhelfen, der bis zu seinem Tod anhielt und nicht nur die Computerindustrie, sondern auch die Musikindustrie und die Telefonindustrie entscheidend veränderte – dieser Mann ist nun im Kampf gegen den Krebs von der Natur besiegt worden.
Ein ungewöhnlicher Mensch, der seinen eigenen Visionen folgte und sich wenig darum kümmerte, ob er dadurch mit anderen aneckte. Ein Mensch, der polarisierte, geachtet von seinen Konkurrenten, geliebt und verehrt ebenso wie gefürchtet von seinen Mitarbeitern.
Immer auf der Suche, wie und womit er die Welt verändern könnte und von der Suche angetrieben, wie man die Bedürfnisse eines Menschen mit Hilfe eines Computers möglichst einfach erfüllen kann, gelang es ihm, eine große Anzahl äußerst kreativer Menschen um sich zu sammeln und sie zu Höchstleistungen zu inspirieren oder auch anzutreiben.
Der geistige Vater von Mouse und Mac, der der Ästhetik wie der Bedienerfreundlichkeit Einzug verschaffte in die Computerwelt, der der Musikindustrie das iPod und der Telefonindustrie das iPhone bescherte und als jüngstes Mitglied der Computerfamilie das iPad, gehörte sicher zu den einflussreichsten Ideenschöpfern der Welt.
Sein Lebenslauf verläuft keineswegs so gradlinig, wie das häufig als schnellster Weg zum Erfolg gepriesen wird. Geboren 1955, gaben ihn seine biologischen Eltern zur Adoption frei, seine Mutter verlangte jedoch von den Adoptiveltern, dass sie ihm eine Collegeausbildung ermöglichen müssten.
Doch das Studium am Reed College schien ihm mit 17 Jahren sinnlos, so dass er nach einem halben Jahr aufhörte, um seine Adoptiveltern nicht mehr finanziell zu belasten. Aus Neugier nahm er allerdings an Kalligraphie-Kursen teil, die ihm beim Design des ersten Macintosh-Computers zugute kamen, wie er selbst sagte: „Wenn ich nicht an diesem diesen Kalligrapie-Kurs teilgenommen hätte, hätte der Mac niemals verschiedene Schriftbilder gehabt oder proportionale Schriftarten.“ Denn in den Anfängen der Computerära waren Festbreitenschriften üblich – die aber sind schwer lesbar.
Ende der 1970er Jahre gründete Jobs zusammen mit Steve Wozniak, Mike Markkula und anderen die Firma Apple, die den ersten erfolgreichen Heimcomputer entwickelte, designte und vermarktete – der Beginn einer geradezu märchenhaften Karriere.
2004 wurde bei ihm eine langsame Variante von Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert, der Krebs, der ihm jetzt das Leben genommen hat. Doch in diesen 7 Jahren hat Jobs noch einiges bewegt. Eins seiner Vermächtnisse ist zum Beispiel eine bewegende und sehr persönliche Rede, die er am 12. Juni 2005 für Studenten an der University of Stanford hielt und in der er ihnen ein Geheimnis seiner Unkonventionalität und damit seines Erfolges verriet.
„Mir stets vor Augen zu halten, dass ich bald tot sein werde, ist das bedeutendste Werkzeug, das mir begegnet ist, um wichtige Entscheidungen im Leben zu treffen. Denn im Angesicht des Todes fällt fast alles – alle Erwartungen von außen, jeder Stolz, jede Angst vor Peinlichkeit oder Versagen – von einem ab, und es bleibt nur, was wirklich wichtig ist. Sich daran zu erinnern, dass man sterblich ist, ist die beste Möglichkeit, die ich kenne, die Denkfalle zu vermeiden, man habe irgendetwas zu verlieren. Du bist schon nackt. Es gibt also keinen Grund, nicht Deinem Herzen zu folgen. Deine Zeit ist begrenzt, also verschwende sie nicht, indem Du das Leben eines anderen lebst. Habe den Mut, Deinem Herzen und Deiner Intuition zu folgen. Irgendwie wissen sie schon, wer Du wirklich sein willst im Leben. Alles andere ist zweitrangig.“
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