Mit den inhaltlichen Überlegungen zu dieser grundlegenden Frage der Partnerwahl bleibt Herbert Grönemeyer trotz aller Sangesfreude am Ende eher vieldeutig indifferent. Dagegen findet „Der letzte Bulle“ auf SAT1 schon deutlich markigere und kernigere Antworten zum maskulinen Thema. Wer es dennoch genauer und vor allem auch wissenschaftlich fundiert wissen will, dem gestattet die Psychobiologie einen wahrhaft virilen Blick auf die Welt männlicher Qualitätskriterien. Sozusagen mitten zwischen Waschbrettbauch und Weichei. Was also erwartet die Frau vom Traummann? Und wo zieht da im Hintergrund die Biologie listig an den Beziehungsfäden?
Beuteschema „Stabiler Ernährer“
Ob man oder frau es nun wahrhaben will oder nicht – die Partnerwahlkriterien des modernen Menschen fußen immer noch auf jenen archaischen Mechanismen, die dem Höhlenmenschen den evolutionären Erfolg beschert haben. Und damals war es eben wichtig, dass der Mann ein zuverlässiger Versorger, Verteidiger und Beschützer seiner Familie war. Damals konnte der Brautwerber folgerichtig mit einem robusten und drahtigen Körper, vorzüglichen Jagdkünsten sowie mit Mut und Treue punkten. Überträgt man diese Vorzüge in die menschliche Jetzt-Zeit, dann bleibt immer noch die feminine Vorliebe für gut gebaute und durchtrainierte Prachtkerle mit prallgefüllten Brieftaschen und einem riesengroßen Herz für Kinder.
Dabei ist auch der Wunsch der Damen nach einem Partner mit viel Humor durchaus schlüssig einzuordnen. Denn Humor setzt Empathie und eine gewisse soziale Intelligenz voraus; zwei Eigenschaften, die keinem treu sorgenden und liebenden Vater und Ehegatten fehlen dürfen.
Beste Gene erwünscht
Für die eigenen Nachkommen waren damals und sind auch heute die besten Gene gerade gut genug. Darum schauen Frauen nicht nur gerne auf die athletischen Kehrseiten, sondern auch ganz gezielt auf andere morphologische Merkmale potenzieller Partner. Dabei spielen so profane Parameter wie Körpergröße, Zahnstatus oder gesunde schuppenfreie Haarpracht eine ebenso wichtige Rolle wie das Hautbild oder das Fehlen oder Vorliegen körperlicher Missbildungen oder Gebrechen. Wenn der „ganze Kerl“ ganz offensichtlich von Kopf bis Fuß kerngesund und knackig anzuschauen ist, ist es ziemlich wahrscheinlich, dass er seinen Kindern einen hervorragenden genetischen Start ins Leben ermöglichen würde. Und genau das ist es, was auch die wählerische Eva bewusst oder unbewusst anstrebt.
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Der kleine Unterschied
Bei all dieser biologisch begründeten Suche nach physiologischer Perfektion gibt es noch eine sehr interessante Sonderform: den Vorteil jener Männer, die ein klein wenig anders sind als die anderen. Nicht gar zu anders, wohl gemerkt, denn dann gibt es wieder Probleme mit der genetischen Kompatibilität. Aber eine für die Region ungewöhnliche Haut- oder Haarfarbe könnten schon ein bisschen frischen und für die Selektion vorteilhaften Wind in das Genom der Nachfahren bringen. Darum finden viele hellhäutige Frauen „dunkle Typen“ sehr anziehend, was natürlich auch umgekehrt gilt. Im fröhlich bunten Extremfall steht dann die weiße Frau auf den schwarzen Mann. Und diese Lust am Fremden ist fast schon sprichwörtlich.
Oh Mann! Wenn Du mindestens austrainierte 180 cm misst, gesund wie ein Pferd und humorvoll wie ein Comedystar bist und außerdem als der größte Kindernarr der Welt giltst, dann brauchst Du eigentlich nur noch einen einträglichen Job oder ein stattliches Erbe, um auf dem Partnermarkt absolut konkurrenzlos zu glänzen. Sollte dieser Maximalkatalog allerdings nicht erfüllt werden können, so ist das auch kein Beinbruch. Denn jede Schwäche, die man(n) hat, lässt sich durch anderweitige Stärken souverän kompensieren oder auch geschickt kaschieren. Nur Mut, die Herren!
Eine recht detaillierte Auflistung dessen, was Männer attraktiv erscheinen lässt, findet sich in dem sehr anschaulich und verständlich geschriebenen Gesamtwerk des deutschen Ethologen und Evolutionsbiologen Karl Grammer. Es gibt nichts, was dieser fidele Forscher zu den Themen Flirt und Attraktivität nicht schon gründlich untersucht und dokumentiert hätte.
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