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Fremdgehen:

Der Seitensprung und seine Konsequenzen

Fremdgehen ist leicht. Doch die Konsequenzen aus einem Seitensprung können um so schwerer wiegen. Soll man die Bettgeschichte dem Partner beichten?

Fremdgehen - beim Seitensprung von dem Partner erwischt.

Fremdgehen: Ein Pärchen wurde beim Seitensprung erwischt. Bild: © fotolia.de

Nahezu jede Beziehung zwischen zwei Menschen macht mindestens einmal eine gehörige Talfahrt mit. Eine Zeit, in der sich ein oder beide Partner nicht mehr so ganz sicher sind über ihre tatsächliche Zusammengehörigkeit birgt stets die Gefahr eines Seitensprunges. Dieser muss gar nicht unbedingt körperlicher Natur sein, auch eine ungeahnte geistige Vertrautheit oder ein überraschend großes Maß an gegenseitigem Verständnis mit einem anderen, sogar nur der Gedanke daran wird oft schon als Betrug empfunden. Findet sich hier der reanimierende Kick zur Rettung der Partnerschaft? Oder kommt es einem Todesstoß gleich? Eine schwierige Gratwanderung…

Wie konnte das nur passieren?

Unabhängig davon, wie verwerflich oder verzeihlich jeder einzelne den Seitensprung an sich findet – wo liegen die Ursachen? Genetiker berufen sich ja gern auf das Argument des Urtriebes, was von einigen Männern schon fast als Rechtfertigungsgrund missbraucht wird. Als vermeintliche Krone der Evolution können wir jedoch mittlerweile voneinander erwarten, den Verstand zumindest kurzzeitig vor etwaigen Handlungen zu befragen.

Was also treibt Männer wie Frauen zur mehr oder weniger vorsätzlichen Grenzüberschreitung? Reicht eheliche Langeweile schon aus? Macht Gelegenheit wirklich (physische) Liebe? Ist bewusste Kränkung, gar Rache der Grund? Erliegen wir einfach gewissen Schlüsselreizen? Brauchen wir den Ausbruch aus der Routine? Oder suchen wir nur Trost an fremden Schultern? Die Gründe sind so mannigfaltig wie die „Täter“ – Fakt ist, es passiert immer wieder. Nicht selten folgt unmittelbar danach die Frage: „Was ist denn da geschehen? Und warum?“ In den seltensten Fällen geht „er“ oder „sie“ nämlich gezielt los und beschließt: Jetzt betrüge ich meinen Partner! Es ergibt sich eben einfach, und dann kommt mit wehenden Fahnen das schlechte Gewissen angaloppiert. (Falls es das natürlich nicht tut, ist es wohl sowieso mit der Partnerschaft vorbei.) Und dann?

Den Seitensprung beichten? Oder lieber nicht?

Was geschehen ist, ist geschehen – und wie geht es weiter? Die Entscheidung, seinen Fehltritt dem Partner zu offenbaren, ist gar nicht so leicht zu treffen. Maßgeblich dafür ist auch die – na, sagen wir „Schwere des Vergehens“. Ein romantisches Dinner mit einer alten Schulliebe ist vielleicht leichter zu verkraften als die Aussage: „ Er/Sie hört mir im Gegensatz zu Dir immer zu und versteht mich einfach!“ Manch ein Betrogener verkraftet eine „einmalige, rein körperliche Sache“ viel eher als die Erkenntnis, dass ein Fremder überhaupt erst Zugang finden konnte. Wer sein Gewissen unbedingt erleichtern muss, trägt natürlich Konsequenzen – so wie der Partner. Ob es sich besser mit einer großen Lüge oder einer kleinen Mogelei lebt, muss ebenfalls jeder für sich ausloten.

Entscheidend ist vor allem: Was hat sich geändert? Ist der letzte Liebesrest verschwunden? Dann wird es sowieso Zeit für ernste Gespräche. Blieben die Gefühle für den Partner unberührt? Ein einmaliger Ausrutscher? Eventuell bedarf er gar nicht der Erwähnung. Oder hat man nun erst erkannt, wie großartig der Mensch da zu Hause eigentlich ist? Dann sollte man wohl zunächst dies genießen und vor allem kundtun, und eine vertrauensvolle Beichte kann noch etwas warten. Bei aller Ehrlichkeit muss schließlich auch immer bedacht werden, wie groß der Schmerz ist, den man  mit einem Outing auslöst und ob dies in einem gerechtfertigten Verhältnis zum „Vergehen“ steht.

Und die Moral…

…von der Geschicht´: Bestenfalls passiert es nicht! Und falls doch, sollten weitere überstürzte Handlungen unbedingt vermieden und Entscheidungen erst getroffen werden, wenn Kopf, Herz und Seele etwas abgekühlt sind. Möglicherweise ist ja noch etwas zu retten…

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Ein Kommentar

  1. Natürlich obliegt es grundlegend jedem Menschen selbst eine Entscheidung zu treffen, ob und wieviel er dem Partner erzählen will. Glaubt man dieser Seite jedoch mit all ihren Ratschlägen, muss man sich doch sehr wundern. Lese ich hier den Artikel darüber, wie wichtig doch Vertrauen in einer Beziehung ist, kann ich dem Argument darüber, einen Seitensprung zu verheimlichen, weil man die Konsequenzen fürchtet kaum teilen. Ein Seitensprung ändert grundlegend IMMER alles. Kein Mann findet es lustig, wenn das Genital eines anderen in seiner Frau steckt, während man sich gegenseitig Treue schwor. Ebenso wenig freut sich die Frau darüber, dass der Freund einem Gigolo-Dasein frönt, vor allem nicht, wenn man vielleicht erstmal über Dinge hätte reden können. Letztendlich geht es hierbei dann wieder „nur um Sex“. Und genau da sollte es doch in einer gesunden Partnerschaft erst darum gehen ein Gespräch zu führen, anstatt sich durchs wilde Nachtleben zu treiben.

    Wie sieht vor allem die Konsquenz aus. Es gibt nur drei Szenarien letztendlich:

    1. Sie/Er sagt es ihm/ihr. Die Beziehung wird beendet, weil der Partner damit nicht klar kommt, behält aber seine Integrität.

    2. Sie/er sagt es ihr/ihm nicht. Damit belügt man nicht nur seinen Partner, sondern auch sich selbst. Die Frage ist nämlich: Warum brauchte man den Seitensprung in dem Moment? Ganz einfach: Aus Egoismus oder aus Angst etwas zu verpassen. Beide Momente stehen im klaren Gegensatz zum Vertrauen zum Partner, als auch zum Vertrauen zu einem Selbst. Die Wahrheit wegzulassen in einem solchen Vergehen, welches Fremdgeher meist für sich selbst niemals akzeptieren würden (meint: Der Fremdgehende macht indes sofort Schluss, sollte der Partner fremd gehen), ist nichts anderes als lügen.

    3. Sie/er sagt es ihm/ihr, sie/er verzeiht ihm/ihr. Damit ist der Partner für immer in Misstrauen versetzt, weil er sich nie mehr sicher sein kann. Zudem nimmt oftmals der Fremdgehende an, dass dem Partner scheinbar keine Wahl bleibt bzw. er/sie kein Rückgrad habe. Das macht auf Dauer ebenfalls nicht attraktiv. Es ist dann nur noch eine Entscheidung aufgrund von Kosten/Nutzen. Es ist praktisch. Wir leben nur nicht mehr in den 1940er Jahren als Frauen keine Rechte hatten. Ebensowenig in Zeiten wo die Ehe unantastbar war.
    Und dann kommt noch der (fast perverse) Zwiespalt hinzu, dass der Fremdgehende dem/der Partner/in vermutlich unterstellt, sie/er finde ohnehin nicht genug in der Beziehung, ansonsten würde er/sie ein derariges Vergehen nicht so einfach so wegstecken.

    Was also ist der letzte Schluss? Wer sich auf eine monogame Beziehung einlässt, sollte auch in den vorgegebenen Spielräumen und Regeln spielen. Wenn der Partner kein Problem mit polygamen Auswüchsen hat, ist so etwas vorher zu klären. Fakt ist jedoch: Unser eigenes Ego spielt uns generell dagegen. Das ist aber nicht zwangsläufig etwas Schlechtes, denn genau das kann man zum Vorteil nutzen. Wenn man wirklich mit dem Partner einverstanden ist, rettet uns dieses Ego nämlich aufgrund folgendem Sprichwort:

    Was du nicht willst das man dir tu, das füg auch keinem andren zu.