Das beherzigen die meisten Pärchen auch und sparen an einem ihrer größten Tage wirklich an nichts: Die gesamte Verwandtschaft wird eingeladen, die Torte wird mindestens dreistöckig und auch der teure Fotograf lässt nicht lange auf sich warten. Hinzu kommt natürlich noch ein riesiges Buffet und Alkohol für die Gäste so viel sie trinken können und wollen. Klingt nach einem großen Fest also, doch immer mehr Paaren ist das nicht mehr genug. So muss die Hochzeit noch verrückter und ausgefallener gefeiert werden. Für die Feiern selbst gibt es unzählige, kreative Möglichkeiten. Für den Ort der Hochzeit, haben wir Ihnen hier ein paar Anregungen gesammelt.
Gretna Green oder Der Schmied auf der Insel
Der Klassiker für eine Hochzeit schlechthin dürfte das kleine Örtchen Gretna Green im Süden Schottlands sein. Noch heute werden in dem Dorf rund 5.000 Hochzeiten pro Jahr gefeiert und Paare aus der ganzen Welt lassen sich am Amboss trauen. Die Tradition kommt natürlich nicht von ungefähr. In Großbritannien galten lange Zeit keine festen Regeln für eine Hochzeit, sodass auch minderjährige Paare ohne Einverständnis der Eltern getraut werden konnten. Nachdem die englische Regierung diesem Treiben einen Riegel vorschob und im Jahre 1753 ein entsprechendes Gesetz verabschiedete war Schluss mit der frühen Heirat – in England jedenfalls. Denn die Schotten interessierte das Gesetz nicht und so trauten diese munter weiter, Mädchen ab 12 Jahren und Jungen ab 14 Jahren. Den Engländern blieb die Praktik nicht verborgen, weshalb viele junge Liebende für eine Hochzeit über die Grenze flüchteten. Eines der ersten Dörfer, das sie erreichten war Gretna Green, wo die Regeln so lasch waren, dass im Grunde jeder die Trauung vornehmen konnte. Darauf spezialisiert hatte sich jedoch der ansässige Schmied als Amtsperson, der sich die künftigen Ehepaare mit Amboss und Hammer vorknöpfte und traute. Über 200 Jahre lang wurden so minderjährige Paare aus England getraut. Auch heute können sich Heiratswillige in die Schmiede von Gretna Green begeben und vermählen. Aus der Schmiede selbst wurde zwar unlängst ein Museum gemacht, doch hat man sich mit drei Trauungsräumen gut auf die Hochzeitstouristen eingestellt. Auf der Durchreise muss man sich dennoch nicht trauen lassen, so hat das kleine Dörfchen zumindest auch ein Hotel zu bieten.
Las Vegas, die Wüstenstadt für’s Hochzeitsglück
Eine Hochzeit in der US-amerikanischen Wüstenstadt ist der zweite große Klassiker, wenn es um die schnelle nicht selten auch heimliche Hochzeit geht. Für viele ist eine Las Vegas Trauung bereits mit typisch amerikanischem Kitsch verbunden, aber viele schwören auch auf die außergewöhnliche Trauung fernab der Heimat. Und im Grunde ist das Heiraten in Vegas auch nicht wirklich schwer. Ein Aufgebot mit frühzeitiger Terminvereinbarung gibt es dort nicht. Alles was man benötigt ist eine Hochzeitslizenz und die erhält man in der Regel sofort bei der Beantragung gegen Vorlage der Reisepässe und bei einer Gebühr von gerade einmal 60 US-Dollar – das war es auch schon. Geburtsurkunden oder ähnliche Dokumente sind nicht nötig. Erhältlich ist die Lizenz beim Marriage Bureau Las Vegas, das täglich von 8.00 Uhr bis 24.00 Uhr geöffnet hat, ein Termin ist nicht nötig. Hat man die Hochzeitslizenz ergattert, so steht man vor der vielseitigen Auswahl der Spielerstadt, wo genau man nun getraut werden möchte. Das kann in einer Kapelle sein oder in einem kleinen Trauhäuschen direkt neben dem Casino, rechtskräftig sind sämtliche Hochzeiten, die von einem Standesbeamten oder einer staatlich befugten Person durchgeführt werden. Ein Trauzeuge ist dabei Pflicht, doch sollten Sie alleine angereist sein, wird dieser von der jeweiligen Kapelle gegen eine geringe Gebühr gestellt. So einfach kann Heiraten sein. Die Eheschließung kann im Anschluss übrigens auch in Deutschland rechtswirksam gemacht werden. Hierfür braucht man lediglich ein paar Formulare, beglaubigte Kopien des registrierten Trauscheins und eine Bestätigung, welche die Echtheit der Heiratsurkunde bescheinigt. In Deutschland lassen sich gar Komplettangebote buchen, bei denen sich um alle Formalitäten, sowie die Anerkennung im deutschen Rechtsraum gekümmert wird. Und wer möchte, kann sich dabei sogar auf deutscher Sprache trauen lassen, auch im Zeppelin oder bei Nachtflug im Helikopter. Wenn das nichts ist.
Australien mag es besonders verrückt
Wer nun glaubt, er hätte bei den Briten oder den US-Amerikanern schon eine verrückte Hochzeit erlebt, der sollte mal einen Blick nach Australien werfen. Im dortigen Alice Springs lässt es sich beispielsweise in einem Heißluftballon heiraten. Da fühlt man sich doch nicht nur sprichwörtlich über den Wolken. Doch in die andere Richtung tut sich auch etwas im Land der Kängurus. In Queenstown können sich die Paare das „Ja-Wort“ während eines Bungee-Jumping-Sprunges zubrüllen. Sobald man wieder festen Boden unter den Füßen hat, wir die Vermählung mit einem Schnaps besiegelt. Das dürfte aber ohnehin nur die Hochzeitsvariante für die ganz Harten unter uns sein.
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Unterwasser Hochzeit auf den Bahamas
Nicht nur die Flitterwochen werden auf den Bahamas zur Besonderheit, nein, auch die Hochzeit selbst kann dort zum unvergleichlichen Erlebnis werden. Denn wer sich zur Hochzeit nicht nur in Schale werfen will, sondern gleichzeitig auch mit Tauchermaske und Atemluftflasche ausstatten möchte, erhält im fernen Atlantik die Möglichkeit zu einer Trauung unter Wasser. Mit dem Kuss wird es dann ein wenig schwierig werden, doch kann man sich zur Entschädigung gerne auch von Delphinen zum Traualtar unter Wasser begleiten lassen. Diesen Hochzeitstag werden Sie dann garantiert nicht vergessen.
Fremde Kulturen
Bei interkulturellen Hochzeiten eine Selbstverständlichkeit, können sich auch deutsche Paare nach den Traditionen einer anderen Kultur trauen lassen. In einem thailändischen Dorf in der Nähe von Bangkok ist es beispielsweise möglich, sich von neun Mönchen nach traditionellem buddhistischen Ritual trauen zu lassen. Dort lässt sich unabhängig vom Glauben eine rechtskräftige Vermählung durchführen. Ein wenig Papierkram hat man für die deutschen Behörden dann natürlich auch hinter sich zu bringen, aber wer es besonders außergewöhnlich liebt, für den wird sich das sicherlich lohnen. Wer generell nicht so sehr für den Rummel zu begeistern ist, kann natürlich auch ganz klassisch im heimischen Standesamt heiraten. Die Verwandtschaft wird es jedenfalls freuen, wenn sie dem einmaligen Ereignis beiwohnen kann.
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