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Vertrauenskrise:

Computerjunkies gefährden ihre Partnerschaft

Wer sich mal wieder nicht vom Computer losreißen kann, gefährdet seine Partnerschaft. Je weniger Selbstkontrolle, desto mehr zweifelt der Partner.

Junger Mann vor seinem Laptop im Bett, die Freundin liegt gelangweilt daneben.

Vertrauensverlust – wenn die übertriebene Internetnutzung zur Belastung für die Beziehung wird. Bild: © fotolia.de

Jedes Mal, wenn Sie bis tief in die Nacht schlaflos im World Wide Web unterwegs sind oder wenn Sie in Ihrer ohnehin schon knapp bemessenen Freizeit lieber die Tasten am Computer drücken als Ihren Lebenspartner, interpretiert Ihre bessere Hälfte das als Zeichen mangelnder Selbstkontrolle. Und je mehr Ihr Partner glaubt, dass Sie Ihr Verhalten nicht kontrollieren können, desto weniger Vertrauen bringt er Ihnen entgegen. Das haben Forschungen der Freien Universität Amsterdam ergeben.

Mangelnde Selbstkontrolle fördert Internetsucht

Die Wissenschaftler entdeckten darüber hinaus, dass Menschen mit wenig Selbstkontrolle eher Anzeichen einer Internetsucht zeigen. Das veranschaulicht, dass das Beobachten dieser Art von zwanghafter Internetnutzung ein guter Weg ist, um Rückschlüsse auf die Selbstkontrolle zu ziehen. Die Resultate zeigen wie und warum zwanghafte Internetnutzung schädlich ist für Beziehungen.

Verhaltenssignale

Um ein zuverlässiger Beziehungspartner zu sein, brauchen Menschen ein gewisses Maß an Selbstkontrolle. Selbstkontrolle ist die Fähigkeit eigene Gedanken, Gefühle und Verhaltensmuster zu verändern, so dass Ziele erreicht werden können und man den Erwartungen seines Umfeldes entsprechen kann. Menschen beurteilen die Fähigkeit zur Selbstkontrolle an bestimmten Verhaltenssignalen. Diese Wahrnehmung beeinflusst das Maß an Vertrauen, das sie einem anderen Menschen entgegenbringen.

Zwanghafter Internet-Nutzer

Die Wissenschaftler der Freien Universität Amsterdam untersuchten, ob ein mehr oder weniger starker zwanghafter Internetgebrauch, also der Mangel an Selbstkontrolle hinsichtlich ihrer Internetnutzung, solche Verhaltenssignale aussendet. Sie untersuchten das, in dem sie das Maß von zwanghafter Internetnutzung in der Beschreibung einer unbekannten Person manipulierten.

Teilnehmer, die die Beschreibung eines zwanghaften Internetnutzers lasen, dachten eher, dass der Unbekannte weniger Selbstkontrolle hat als Teilnehmer, die die Beschreibung eines normalen Internetnutzers lasen. Dieses Urteil sorgte dafür, dass sie der unbekannten Person weniger vertrauten.

In einer Kontrollstudie mit verheirateten Paaren, die in drei aufeinanderfolgenden Jahren befragt wurden, bestätigten sich die Ergebnisse auch für Menschen in festen Partnerschaften und bewies sich auch der Langzeiteffekt dieses Verhaltensmusters. Die Studie wurde im Fachblatt »Communication Research« veröffentlicht.

Und was schließen wir daraus? Ab und zu ein Internetausfall fördert das Vertrauensverhältnis zwischen Lebenspartnern. Wozu technische Störungen nicht alles gut sind!

Quelle: Linda D. Muusses, Catrin Finkenauer, Peter Kerkhof, Francesca Righetti: Partner Effects of Compulsive Internet Use: A Self-Control Account, Communication Research January 7, 2013, doi: 10.1177/0093650212469545

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Über Angelika Lensen

Angelika Lensen ist gelernte Bürokauffrau und hat Betriebswirtschaft an der FH studiert. Seit 2010 arbeitet Angelika Lensen als freie Autorin und Journalistin. Neben ihrer Tätigkeit als Redakteurin beim Artikelmagazin, publiziert sie auch Beiträge für andere Online- und Printmedien mit Schwerpunkt Gesundheit, Medizin, Ernährung, Wissenschaft, Naturheilkunde.