Eigentlich scheint eine feste Beziehung das zu sein, wovon Singles träumen. So lassen es zumindest diverse Umfragen vermuten und ebenso die unzähligen Filme, deren zentraler Inhaltspunkt vor allem die Suche nach Mr. oder Mrs. Right ist.
Und doch gibt es immer mehr Menschen, die es eher so handhaben wie Julia Roberts in „Die Braut, die sich nicht traut“ – im Original „Runaway Bride“. Sie rennen weg und suchen eben dann das Weite, wenn die Beziehung zu eng wird.
Ist Bindungsangst männlich?
Vor allem Frauen, die ein Herz für den Männertyp des „lonesome Cowboys“ haben, können einiges über die männliche Bindungsunwilligkeit erzählen. Nicht verwunderlich, denn aus einem Mann, der sich noch nie gerne an die Leine legen ließ, wird dauerhaft kaum ein Schoßhündchen werden.
Nebenbei bemerkt würde der Frau das Resultat ihrer Umerziehungsversuche wohl auch kaum gefallen. Allerdings wäre es zu kurz gegriffen, die Bindungsangst lediglich dem männlichen Geschlecht zuzuschreiben.
Auch Frauen flüchten zunehmend vor dem, was sie langfristig an einen Partner fesselt. Tatsächlich finden in Zeiten, in denen das Modell der Versorgungsehe ausgedient hat und in der Selbstverwirklichung und Flexibilität hoch im Kurs stehen, immer mehr Menschen an einem unverbindlichen Lebensstil Gefallen. Nur nicht festlegen, immer alle Optionen offen halten – für den Fall, dass sich doch noch etwas Besseres findet.
Ungeachtet dessen ist es natürlich ein gravierender Unterschied, ob ein Mensch nur beziehungsunwillig ist oder ob er schlicht und ergreifend Angst vor zu viel Nähe hat, also an Bindungsangst leidet.
Mögliche Ursachen für eine Bindungsangst
Die Bindungsangst kann mehrere Auslöser haben. Bei freiheitsliebenden Menschen mag es die Angst davor sein, fortan nur noch gemeinsame Weg zu gehen und kein eigenes Leben mehr zu führen. In ausgewogenen Beziehungen ist diese Befürchtung unbegründete, denn hier gestehen sich die Partner den nötigen Freiraum zu.
Auch übertrieben romantische Vorstellung oder der Mythos von der idealen Partnerschaft wirken eher trennend denn verbindend, weil die Realität angesichts dieser Überidealisierung nicht mithalten kann. Schwer wird es, wenn die Bindungsangst bereits in der Kindheit gelegt wurde, wie es bei einer gestörten Mutter-Kind-Beziehung der Fall sein kann.
Ist das Urvertrauen gestört oder wurde es erst gar nicht in entsprechendem Maß entwickelt, so empfiehlt sich therapeutische Hilfe. Natürlich lässt sich die trennende Mauer aus Distanz und mangelndem Vertrauen auch alleine durchbrechen – vor allem mit der Hilfe des richtigen Partners.
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