Die filigranen Kunstwerke sind Inbegriff der Weiblichkeit und – angesichts zarter Riemchen, Stilettoabsätze und einem recht überschaubaren Materialeinsatz – nüchtern betrachtet auch unverhältnismäßig teuer.
Doch wer betrachtet diese Objekte der Begierde schon nüchtern? Genau genommen läuft das, was Fashionistas heute anbeten, ohnehin dem ursprünglichen Zweck zuwider, ist doch die Zweckmäßigkeit das Letzte, was man mit High Heels assoziieren würde.
Sandalen – altägyptische Trendsetter
Ägyptische Schuhfunde aus dem Jahr 3.000 v. Chr. zeigen, dass der Materialaufwand damals nur unwesentlich geringer war als bei modernen High-End-Designer-Heels. Kaum mehr als eine dünne Ledersohle mit fixierenden Riemchen – lediglich der Absatz fehlte.
Schmückende Elemente suchte man bis zum 4. Jahrhundert vergeblich, denn vorrangig ging es darum die Fußsohlen zu schützen. Der Absatz selbst kam erst ab dem 12. Jahrhundert in Mode und er war rein praktischer Natur.
Ist der Absatz heute eher Hindernis denn Hilfe, diente er damals dazu, die Reitstiefel besser im Steigbügel fixieren. Der Kult um die Schuhe, wie wir ihn mittlerweile am eigenen Fuß erleben, setzte im Lauf des 14. Jahrhunderts ein.
Je höher der Rang, desto unpraktischer das Schuhwerk
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Grobes, lediglich den Zweck erfüllendes Schuhwerk war dem einfachen Volk vorbehalten. Rang und Status zeigte sich mit prächtigem und reich verziertem Schuhwerk aus Leder oder edlem Stoff.
Erstmals wurde mehr Wert auf das Äußere der Schuhe, als auf deren Alltagstauglichkeit gelegt und so hielten hölzerne Trippen Einzug. Die Trippen erinnern entfernt an hölzerne Sandalen, und wer mit seinem feinen Schuhwerk nach draußen musste, schlüpfte zuvor in diesen schützenden Überschuh.
Eine wahre Modeabsurdität sind die Chopines. Die plateauähnlichen Schuhe erreichten im Extremfall die Höhe von 74 cm und würden heute wohl als Fetischmode deklariert werden. Getragen wurden Chopines von Kurtisanen, die sich beim Laufen von mindestens einem dienstbaren Geist stützen lassen mussten.
Als Statussymbol sondergleichen galten – zu Zeiten des Sonnenkönigs – rote Absätze. Sie zu tragen war lediglich Ludwig XIV. oder ranghohen Adligen gestattet. Wohl kaum ein Zufall, dass das Erkennungszeichen echter Louboutins auch heute die rote Sohle ist.
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