Was den US-Amerikanern ihr Calvin Klein, den Europäern ihr Girogio Armani, das ist den Japanern ihr Issey Miyake. Der fernöstliche Modedesigner ist jedoch schon längst auch weit über die Grenzen Japans hinaus bekannt und wird nicht zuletzt durch die Kreation seiner exklusiven Düfte auch hierzulande immer beliebter.
Von der Uni an die Nähmaschine
Im Mai 1968 führten Studentenproteste zu einem wochenlangen Generalstreik in Frankreich. Die Revolte in Frankreich zog einige kulturelle, politische und ökonomische Reformen nach sich. Die Unruhen sind auch unter dem Begriff „Pariser Mai“ bekannt geworden.
Im Jahre 1938 in Hiroshima geboren, zog es den Japaner Issey Miyake schnell in die Hauptstadt Tokio, wo er Grafikdesign an der Kunsthochschule Tama studierte. Bereits während des Studiums legte Miyake seinen Schwerpunkt auf Bekleidung, dabei jedoch auf das tatsächliche Design seiner Visionen und nicht auf die aktuellen Trends der Mode. Der ambitionierte Designer verfolgte strikt seine eigenen Vorstellungen und präsentierte im Jahre 1963 seine ersten eigenen Entwürfe. Nach erfolgreichem Abschluss im Jahre 1964 verließ Miyake Japan und arbeitete ab 1965 in Paris für zwei große Namen der Modewelt: Guy Laroche und Hubert de Givenchy. Miyake wurde stark von der 68er Bewegung in Paris geprägt und verließ Europa im Jahre 1969 über den großen Teich.
Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten
In New York arbeitete Issey Miyake zunächst für den Mode-Designer Geoffrey Beene, bevor er im Jahre 1970 sein erstes eigenes Unternehmen Miyake Design Studio in Tokio gründete und nur ein Jahr später die Issey Miyake International Inc. in New York formierte. Auch der Start in den USA konnte nicht besser laufen und gab dem japanischen Auswanderer rosige Aussichten. Ein Novum im Leben des Japaners, denn die Vergangenheit war nicht einfach für Miyake. Im Alter von sieben Jahren erlebte der Designer in seiner Heimatstadt Hiroshima den Atombombenabwurf der USA mit, der nicht ohne Folgen blieb. So verlor Miyake nicht nur einen großen Teil seiner Familie und seiner Freunde, sondern zog sich eine Knochenmark-Erkrankung zu, die den Star-Designer bis heute hinken lässt. Doch nach eigenen Aussagen war es letztlich gerade die Erfahrung mit der Atombombe, die Miyake dazu bewegte in die Welt des Designs einzutreten. Denn in der Mode sah er etwas modisch optimistisches, das ihm Halt und Hoffnung für die Zukunft gab.
Luxus für den Leib
Issey Miyakes Kollektionen bewegen sich bis heute auf dem obersten Preissegment der Mode-Branche und stehen der Luxus-Bekleidung namhafter Designer-Kollegen wie Armani oder Gucci in nichts nach. Die japanische Modelinie verarbeitet vorwiegend farbenfrohe Seidenstoffe und leichten Polyester. Dabei spielen handwerkliche Details und auch Innovationen aus der Stoffentwicklung eine große Rolle. Seit den 1980er Jahren sind Falten und außergewöhnliche Stoff-Formen ein besonderes Markenzeichen des Japaners. Miyakes Kreationen sind sicherlich nicht jedermanns Geschmack, doch finden die Kollektionen weltweit Anerkennung. Seit 1997 hat sich der Meister übrigens mehr oder weniger aus dem Geschäft des Designs zurückgezogen und widmet sich mehr der Textilforschung. Neue Kleidung wird von Miyakes Designern entworfen, wobei die Entwürfe vom Japaner selbst nur noch autorisiert werden.
Die Odyssee der Düfte
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Während sich die Bekleidung des Japaners in schwindelerregend hohen Preisklassen niedergelassen hat, sind die Düfte des Designers zwar nicht günstig, aber doch durchaus erschwinglich. Entsprechend beliebt ist auch die Parfum-Linie L’Eau D’Issey, die 1992 zunächst für Frauen kreiert wurde und nur zwei Jahre später auch eine Linie für die Herren der Schöpfung folgen ließ. Eine Besonderheit ist jedoch nicht nur in dem markanten Duft der Linie zu finden, sondern auch im Namen selbst. Denn in der französischen Aussprache klingt das Parfum nach L’Odyssée. Und unterm Strich lässt sich sagen, dass man sich mit den Kreationen von Issey Miyake auch durchaus auf eine Odyssee des guten Geschmacks begibt. Günstig wird diese in keiner Hinsicht, doch gönnt man sich ja sonst nichts und besonders mit den Düften des Japaners lässt sich nicht nur ein wohlriechendes Parfum, sondern auch ein Hauch Exklusivität versprühen.
Foto: © Issey Miyake Inc. / picture-alliance / dpa
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