Bananenkisten, Milchkartons, alte Kleidungsstücke oder Omas alter Pelzmantel – für die einen ist es Müll, für die anderen ein wunderbarer Wertstoff, aus dem sich neue Sachen zaubern lassen.
Dass sich aus LKW-Planen stylishe und sehr langlebige Taschen schneidern lassen, ist da beinahe ein alter Hut. Mittlerweile hat die modische Resteverwertung andere Dimensionen erreicht und die bringt zusammen, was eigentlich kaum zusammen gehört. Bonbonpapier und Taschen oder Pelzmode und Tierschutz.
Abgelegtes neu aufgelegt
Das, was in den USA schon Trend ist, erregt langsam auch europaweit Aufsehen: die Candy Wrapper Bags. Was von weitem wie eine gewöhnliche Flechttasche aussieht, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als ein aus Bonbonpapier gefertigtes Faltwunder, das in knalligem Farbmix oder elegant und einfarbig daherkommt.
Harricana, ein kanadisches Modelabel, betreibt Recycling auf High-Fashion-Niveau und sorgt dafür, dass Pelzmode wieder guten Gewissens getragen werden kann. Und wie gelingt dieser Drahtseilakt? Indem die Designerin Mariouche Gagné ihre Pelzkreationen lediglich aus recycelten Pelzen fertigt.
Neben recycelter Pelzmode und pelzigen Accessoires wie Taschen, Mützen oder Schals erweckt die Designerin auch Leder, Wolle oder Leinen zu neuem Leben. Klar ist: Für die Serienfertigung eignet sich diese Recycling-Couture nicht – allerdings entstehen hier modische Highlights, die nicht nur auf dem Catwalk eine gute Figur machen, sondern auch das Gewissen beruhigen.
Trenntwende – macht Müll zu Designobjekten
In Berlin ist mit der Trenntwende eine Kampagne am Start, deren Ziel es ist, die Menschen auf kreative Art für Abfalltrennung und Müllvermeidung zu begeistern und für die wertvollen Rohstoffe zu sensibilisieren, die gedankenlos in den Müll wandern.
Im Rahmen des ausgeschriebenen Wettbewerbs punkten kreative Köpfe mit spannenden Recyclingideen. Verpackungen werden zu Collagen und aus Bananenkisten werden Möbel gezimmert. Mit dabei ist Elisabetta Lombardos, die mit ihrem Ein-Frau-Unternehmen RenewFabrics alte und abgelegte Textilien zu neuen Kreationen umarbeitet.
Auf Flohmärkten oder in Second-Hand-Läden sucht die Designerin nach ansprechenden Mustern, Stoffen und Farben und in ihrem Atelier entstehen daraus Accessoires, Taschen oder gänzlich neue Modekrationen. Eine Idee, die sich durchaus auch in den eigenen vier Wänden ausprobieren lässt.
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