Im Hier und Jetzt zufrieden zu sein – das ist die wahre Grundlage wirklichen Glücks. Denn was vorbei ist, ist vorbei, und was noch kommen wird, steht mehr oder weniger in den Sternen. Aber wie kann man sein grundsätzliches Geburtsrecht auf Glück in der gelebten Gegenwart verankern? Und woran erkennt man, ob man seinen Seelenfrieden in kontraproduktiver Fehlüberzeugtheit an die Vergangenheit oder die Zukunft verloren hat?
Der Mythos von der guten alten Zeit
Früher war alles irgendwie besser. Jeder Mensch, der diesen Satz in seinem aktiven Sprachschatz auf einem der vorderen Plätze ansiedelt, läuft Gefahr, das Lebensglück von sich fernzuhalten. Natürlich soll nicht bestritten werden, dass nicht jede gesellschaftliche, wissenschaftliche oder technische Weiterentwicklung zum echten Wohl des Menschen beigetragen hat. Dennoch wäre es ein fataler Fehler, sich mental in einer verklärten und weichgezeichneten Vergangenheit anzuketten. Denn dadurch raubt man sich die Freude an den kleinen und großen Genüssen der Gegenwart. Und man verweigert sich gleichzeitig selbst die Teilhabe an potenziell positiven Fortschritten und wichtigen neuen Erkenntnissen. Außerdem nährt das nicht-loslassen-wollen immer auch eine gewisse Furcht vor möglichen persönlichen Entwicklungsprozessen im aktuellen Augenblick. Das ist das blanke Gift für das Glück.
Wenn es doch nur schon soweit wäre
Ebenso schädlich wie das Anklammern an vergangene Zeiten sind blauäugig schlichte Vertrauensvorschüsse in eine glorreiche und ewig strahlende Zukunft. Der hierfür typische fatale Glaubenssatz hat die Grundstruktur: Erst dann, wenn A (oder B) eingetreten ist, kann, darf und werde ich wirklich glücklich sein. Die Realität sieht leider ganz anders und oft auch recht traurig aus. So fängt mit 66 Jahren für viele Menschen nicht etwa das Leben, sondern die Rentenneurose an. Und auch die Ehe mit dem lange und geduldig umworbenen Traumpartner hält, so die statistischen Fakten, in aller Regel dem ernüchternden Alltag nicht solange Stand, bis das der Tod sie scheidet. Es gibt endlos viele Beispiele dafür, dass ein lange gehegter Wunschtraum bei seiner tatsächlichen Erfüllung das dadurch erhoffte Glück nicht in der gewünschten Weise zu konservieren vermochte. Und so steht man mit gesenktem Kopf und voller enttäuschter dunkler Gedanken vor jenem Scherbenhaufen, der lange Zeit ein glänzendes Traumschloss war.
Auf der Suche nach dem Glück
Ganz einfach: Durch ständige Genussbereitschaft und aufmerksames Gewahrsein auf allen Ebenen. Dann kann das nette Lächeln eines Fremden, der Duft einer Rose oder der erste Sonnenstrahl nach einem langen kalten Winter das Glück in die Wahrnehmung einladen. Es ist sehr wichtig, mit offenem Herzen und wachem Bewusstsein nach jedem Eindruck Ausschau zu halten, der das Herz erwärmt und die Seele streichelt. Dabei ist kein Glücksmoment zu klein und kein inneres Lächeln zu gering zu bewerten. Und wer bei der Suche nach dem Glück ganz sicher gehen will, der macht anderen Menschen eine Freude. Denn Glück und Liebe sind die einzigen beiden Dinge, von denen man umso mehr bekommt, je mehr man davon verschenkt.
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