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Fischspezialität:

Surimi – der „falsche Hase“ unter den Krebsen

Im Supermarkt kann man sie im Kühlregal bei den Fischspezialitäten finden und auch in vielen exotischen Salaten haben sie ein Zuhause gefunden: Surimi, die rot-weißen, appetitlich aussehenden Stücke, die als Krebsfleisch verkauft werden.

Surimi schmeckt lecker, es enthält auch sehr viel Eiweiß und Jod.

Surimi ist kein echtes Krebsfleisch, es ist gepresstes Fischprotein mit Farbstoffen. Bild: © fotolia.de

Doch mit Fleisch hat Surimi rein gar nichts zu tun und mit Krebsen erst recht nicht.

Denn was da als Krebsfleisch verkauft wird, ist im Grunde nichts anderes als schnödes Fischprotein mit Farb- und Zusatzstoffen. Aus ernährungsphysiologischer Sicht ist Surimi allerdings gesund, denn es enthält hochwertiges Eiweiß, bisweilen auch Jod.

Fisch-Schwindel mit Tradition

Alle die jetzt wieder auf den Pfusch und die Imitate in der Lebensmittelindustrie schimpfen, sollten sich nicht allzu sehr aufregen, denn wenn es um Surimi, das falsche Krebsfleisch geht, dann handelt es sich um einen Schwindel mit einer uralten Tradition.

Schon vor über 900 Jahren haben Fischer in Japan damit begonnen, Krebsfleisch zu imitieren. Der Krebs gehört zu den sehr edlen Meeresbewohnern und sein zartes Fleisch war und ist deshalb entsprechend kostspielig. Weil die japanischen Fischer kaum Kunden fanden, die ihnen das teure Krebsfleisch abkauften, fingen sie an, es zu fälschen.

Weniger beliebter Seefisch war genug vorhanden, also warum sollte man ihn nicht von Kopf, Schwanz, Flossen, Gräten und Innereien befreien, ihn in handliche Pakete pressen und dann als Surimi an die Kunden verkaufen? Auch eine Methode, das Auge mitessen zu lassen.

Eine häufige Zutat ist z. B. Alaska Pollack. Der Fisch wird von den Gräten befreit, zerkleinert und gründlich gewaschen, bis ein geschmackloser Fischbrei übrig bleibt, der entwässert und mit Phosphaten sowie Sorbit vermischt wird, um eine fleischartige Struktur zu bekommen und viel Wasser aufnehmen zu können.

Diese eiweiß- und wasserreiche Basismasse – der Eiweißgehalt beträgt zwischen acht und zwölf Prozent – riecht und schmeckt nach nichts. Sie kann nun mit Gewürzen, Stärke, Hühnereiweiß, Aromastoffen und Farbstoffen gemischt, geschmacklich aufgepeppt und dann verschieden zubereitet werden.

Mit dem Sushi kam das Surimi

Als die japanische Esskultur und besonders Sushi im westlichen Teil der Welt immer beliebter wurden, kam auch Surimi in die Geschäfte, denn in Japan ist der getürkte Krebs ein fester Bestandteil von Sushi.

Das Verfahren, um aus billigem Seelachs und anderen weniger beliebten Fischen falsches Krebsfleisch zu machen, wurde von den Japanern übernommen. Es gibt allerdings heute einen Unterschied: Surimi welches in Europa hergestellt wird, ist mit zusätzlichen Stoffen wie Sorbit und Glycerin oder Hühner- und Sojaeiweiß behandelt worden.

Das kann für alle, die an einer Nahrungsmittelunverträglichkeit leiden, zum Problem werden, hat aber seine Gründe. Das Fleisch sieht deutlich appetitlicher aus, die die Farben leuchten und Surimi wird auf diese Weise länger haltbar gemacht.

Nichts desto trotz sollte bei der Lagerung von Surimi nicht vergessen werden, dass es sich hierbei um Fisch handelt. Und der gehört nun mal zu den Lebensmitteln, die schnell verderben und im verdorbenen Zustand für schwere, gesundheitliche Probleme sorgen können. Frisch verzehrt schmeckt Surimi also am besten.

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