Seine Schärfe ist ebenso gesund wie schmackhaft, und viele aromatische Gaumenfreuden verdanken ihre lukullische Raffinesse überhaupt erst seiner anregenden Mitwirkung: Senf. Es gibt ihn in süß für die berühmte und beliebte Weißwurst, in salzig für das deftige Rippchen mit Kraut und Brot und auch in edel für das noble Champagner-Buffet. Tatsächlich kennt man so viele unterschiedliche Sorten, dass jeder anspruchsvolle Gourmet fast jedes köstliche Gericht mit edler Note verfeinern kann. Was liegt da näher, als bei Tisch nicht irgendeinen, sondern buchstäblich den eigenen Senf dazuzugeben? Zum Glück ist in Sachen Senf das „Do It Yourself“ herrlich einfach, so dass der hausgemachte Geschmackskitzel ebenso schnell wie variantenreich auf der verwöhnten Zunge tanzen kann.
Das Grundrezept für selbstgemachten Senf
Egal, ob es einmal Honig-Knoblauch oder Chili-Senf oder ein schlichter scharfer Düsseldorfer werden soll: Am Anfang steht immer eine hochwertige Senfsaat, ein ausgewählter Essig und – ein Küchenmörser. Dieser dient dazu, mit etwas altmodischer, aber sicherlich sportiver Handarbeit per Muskelkraft die ursprünglich ganzkörnige Senfsaat aufzubrechen. Es gibt übrigens schwarze und weiße Senfkörner, die durchaus unterschiedliche Geschmacksreize erzeugen. Sind die Senfkörner dann zerstoßen, werden sie mit Essig zu einer sämigen Paste verrührt. Und auch zum Essig sei gesagt, dass hier jede Sorte erlaubt ist, die gefällt und schmeckt. Sei es nun Apfelessig oder Rotweinessig oder Balsamico oder wie die sauren Säfte sonst noch heißen mögen. Sobald man vor einer aromatisch duftenden pastösen Basismasse steht, hat man den anstrengenden Teil hinter und den phantasievollen Teil vor sich. Darum wird es jetzt ganz entspannt köstlich kreativ.
Kräuter und Gewürze marsch
Senf kann man salzen, muss man aber nicht. Es kommt ganz darauf an, zu welcher Speise er später gereicht werden soll. Das gleiche gilt für die wohl dosierte Zugabe von Pfeffer oder anderen Schärfe-Boostern wie etwa Meerrettich, Chilis oder Habaneros. Auch frische Garten- oder Wildkräuter wie beispielsweise Estragon, Kerbel oder Dill stehen einem selbst gemachten Senf gut zu Gesicht. Wer es besonders luxuriös liebt, wird sich wahrscheinlich für einen Champagner-Basilikum-Senf begeistern können. Für dieses Rezept ersetzt man den Essig durch Champagner und gönnt dem Senftöpfchen zusätzlich zum frischen Basilikum ein Jet-Set-Salz wie zum Beispiel „Fleur de Sel“. Bei so einem köstlichen Supersenf kann man auch schon mal das Würstchen glatt vergessen.
Wo bekomme ich noch mehr Senfideen?
Selbstverständlich im Internet. Einfach mal nach „Senfsorten“ googeln und sich anschließend von der Fülle scharfer Möglichkeiten inspirieren lassen. Wie wäre es denn zur lukullischen Abwechslung mit Apfel-Meerrettich-, Kümmel-, Curry-, Feigen-, Orangen-, Bärlauch- oder Rieslingsenf? Wem da nicht schon von allein das Wasser im Mund zusammenläuft – der hat möglicher Weise mehr appetitlichen Erfolg in einem Feinkostgeschäft vor Ort. Denn auch da werden exklusive und hochpreisige Designersenfsorten angeboten, von denen man ganz frech einfach nur die Rezeptur ablesen und zur persönlichen Anregung nutzten kann. Das kann durchaus auch zu einer Eigenkreation verleiten, die mit dem Familiennamen „Senfonnaise“ schon ihr Geschmacksgeheimnis verrät. Denn auch selbst angerührte Mayonnaise kann ein einmaliges Gaumengedicht sein. Aber das ist wieder ein anderes Thema.
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