Die Österreicher machen es sich da etwas einfacher und nennen den Meerrettich schlicht: Kren. Doch die besondere Schärfe in seinem Geschmack, unverkennbar und unverwechselbar, ist ihm überall gleich.
Und weil der Meerrettich nicht nur scharf, sondern auch sehr charakteristisch nach Senfölen mundet, ist er für die meisten Kinder ein guter Grund, schnell vom Tische zu flüchten. Erwachsene Gaumen hingegen fühlen sich vom Meerrettich geschmeichelt – passt er doch wunderbar zu kalten Aufschnitten, Suppenfleisch, Wild und Steak.
Meerrettich ist ein Wurzelgemüse mit Kondition
Bei zirka einem Grad hält sich die rübenförmige Wurzel bis zu zwölf Monate lang frisch, im normalen Gemüsefach des Kühlschranks immerhin ganze vier Wochen.
Beim Kauf sollte jedoch darauf geachtet werden, dass der Meerrettich frei von grauen Streifen und schön gerade gewachsen ist. Zu Stückware sollte nicht gegriffen werden, da angeschnittener Kren rasch austrocknet und holzig wird. Für das Schälen ist es nicht verkehrt, eine große Sonnenbrille in Greifnähe zu haben, denn bei diesem Prozess macht die Wurzel den Zwiebeln mächtig Konkurrenz und lässt empfindliche Augen tränen.
Meerrettich pur zu essen, ist ähnlich wie bei Zwiebeln und Knoblauch nicht zu empfehlen – dazu ist sein Aroma einfach zu intensiv und zu scharf. Doch als Würze oder Zutat für eine sahnige Würzsoße gibt sich der Meerrettich aufregend erfrischend und delikat.
Gesund ist er sowieso: Die weiße Wurzel ist reich an Vitamin C, Kalzium, Magnesium, Kalium, Eisen und Phosphor. Seine ätherischen Senföle regen zudem den Appetit an und stabilisieren die Verdauung; auch wird ihnen eine antibiotische und schleimlösende Wirkung nachgesagt.
Meerrettich-Apfel-Sahne
Die Schärfe des Meerrettichs harmoniert ideal mit der säuerlichen Frische von Äpfeln – deshalb stellen wir hier ein Rezept für Meerrettich-Apfel-Sahne vor, die sich wunderbar zum Würzen von kaltem Braten, Forelle, Lachs oder Kassler eignet.
Wer kein Fan von zu scharfen Soßen ist, sollte sie nur kurz ziehen lassen. Freunde der pikanten Küche lassen sie einen Tag im Kühlschrank ziehen und können sich dann auf einen lecker-feurigen Dip freuen.
Für die Apfel-Meerrettichsahne wird zunächst ein Apfel geschält, entkernt und geviertelt. Damit der Apfel nicht bräunlich anläuft, muss er mit etwas Zitronensaft beträufelt werden. Nun die Spalten fein reiben und in eine Schüssel geben.
Den Meerrettich erwartet die gleiche Prozedur: Schälen, reiben, mit der Apfelmasse vermischen. Eine halbe Zitrone auspressen, zum Meerrettich und dem Apfel gießen und mit Zucker und Salz würzen. Zum Schluss 200 Milliliter Sahne steif schlagen, unterrühren und servieren – frischer geht es kaum. Reste können gut zugedeckt ein bis zwei Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Preiselbeer-Meerrettich
In einem zarten Rosa hingegen präsentiert sich der Preiselbeer-Meerrettich, der optimal zu einem frischen Rindersteak und Wild passt. Hierfür wird der geriebene Meerrettich statt mit Apfel mit Preiselbeeren und etwas geschlagener Sahne vermengt – salzen, zuckern, pfeffern, fertig.
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