Thierry Marx – der Bruce Willis hinter dem Herd

Sieht Bruce Willis ein wenig ähnlich – der französische Sternekoch Thierry Marx. Bild: © picture alliance / dpa

Er gilt als einer der besten Köche Frankreichs und das ist in vielerlei Hinsicht erstaunlich. Und der Weg an den kulinarischen Sternenhimmel war alles andere als geradlinig. Und doch erkochte Thierry Marx zwei Michelinsterne und wurde vom Gault Millau zum Koch des Jahres 2006 gewählt. Nun soll der Maître, der aufgrund seines markanten Äußeren gerne mit Actionheld Bruce Willis verglichen wird, die Küche des Mandarin Oriental in Paris adeln.

Der kulinarische Actionheld

Marx selbst mag die ständigen Vergleiche mit Bruce Willis leid sein, dabei sind diese nicht einmal so weit hergeholt und das liegt beileibe nicht nur am kahlrasierten Haupt. 1962 geboren in Ménilmontant, ist Marx in einem Pariser Arbeiterviertel aufgewachsen, in dem die Haute Cuisine keine Rolle spielte. Nach seiner Lehre als Patissier wurde er zum Wehrdienst einberufen und landet für eineinhalb Jahre bei den Fallschirmspringern.

Das, was der damals 20jährige im Libanon miterlebte, machet ihm eine Rückkehr ins „normale Leben“ vorerst unmöglich. Ruhelos reist Marx in der Folgezeit durch die Welt, macht Station in Australien und Japan, kehrt wieder nach Frankreich zurück, um kurz darauf doch nach Asien zu pilgern. 1988 erhielt er für das Restaurants Roc en Val in Tours seinen ersten Guide Michelin-Stern, Seinen unruhigen Geist besänftigt Thierry Marx mit Meditation und asiatischen Kampfsportarten. 1996 versucht Marx erneut, in Frankreich sesshaft zu werden. Ausgerüstet mit dem, was er in den Küchen der Welt gelernt hat, lässt er sich in Pauillac nieder, einem winzigen Örtchen nahe Bordeaux und zaubert im „Château Cordeillan Bages“ etwas bislang noch nie Dagewesenes. Er nimmt regionale Produkte, kombiniert asiatische Einflüsse und katalanischen Stil, gibt eine Portion Extravaganz hinzu und heraus kommen Kreationen, die als experimentell und avantgardistisch bezeichnet werden können.

Mandarin Oriental und das „Sur Mesure par Thierry Marx“

Nach über 10 Jahren ist es Zeit für einen neuen Wirkungskreis und Marx hat sich 2010 zweifelsohne für einen atemberaubenden Arbeitsplatz entschieden. Der Anblick des Luxushotels Mandarin Oriental kann einem den Atem verschlagen und die Namen der Architekten und Designer, die bei der Gestaltung Hand anlegen durften, lesen sich wie ein Who-is-who. Auch der Besuch im Restaurant „Sur Mesure par Thierry Marx“ verspricht ein Erlebnis zu werden. Und das beginnt schon bei der Atmosphäre des ganz in Weiß gehaltenen Restaurants, für die eines der derzeit angesagtesten Desinger-Duos verantwortlich ist. Sanjit Manku und Patrick Jouin haben die perfekte Umgebung für die Kreationen des Maître geschaffen und so gehen Innovation und Tradition perfekt ineinander über – auf dem Teller und beim Design. Der Maître selbst brilliert mit einem Kochstil, der der unnachahmlich und einfach typisch Marx ist. In jedem Falle macht die Speisekarte neugierig: da gibt es strukturierte und destrukturierte Süßkartoffeln, Soja-Austern-Risotto mit schwarzen Trüffeln, Jakobsmuscheln mit Jerusalem-Artischocken, geräucherter Butter und Petersilien-Pürree, als Nachspeise etwa Reispudding mit Kräutersorbet.

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