Die modernen Meister des Kochlöffels sind nicht mehr die honorigen, ehrwürdigen Küchenchefs mit ihren hohen gestärkten Mützen und dem gesammelten Wissen von Jahrzehnten. Junge, aufstrebende Sterneköche wie Sören Anders zeigen, dass dynamische Frische gefragt ist, Kreativität und Mut zum „Hoppla, jetzt komm ich“.
Als jüngster Sternekoch Deutschlands steht Sören Anders am Herd der Oberländer Weinstube in Karlsruhe und führt dort sein junges Küchenteam (Durchschnittsalter unter 25 Jahren) beherzt und mit Spaß, aber auch mit entschlossener Hand und Disziplin.
Die Kochleidenschaft packte ihn schon früh
Geboren am 8. Dezember 1985 in Siegen wuchs Sören Anders im hessischen Haiger auf und erkor schon als Kind die heimische Küche zu seinem Revier. Dass er aus dieser Leidenschaft einen Beruf machte und er zur Kochlehre in den Westerwald ging, sorgte bei seiner Familie zwar zunächst für Kopfschütteln, doch man ließ ihn gewähren.
Ein weiser Entschluss, denn nach Stationen bei Jörg Sackmann in Baiersbronn, in Thomas Bühners La Vie in Osnabrück und Helmut Thietges Sonora in Wittlich übernahm er am 1. Februar 2010 die Küche der Oberländer Weinstube.
Dort gelang es dem 25jährigem Koch als jüngstem seiner Zunft in Deutschland bereits im folgenden November einen begehrten Guide-Michelin-Stern zu erobern. Auch Gault Millau verlieh ihm beeindruckende 16 Punkte.
Die Medien sind begeistert von Sören Anders
Der Focus präsentierte Sören Koch gar als einen der 100 einflussreichsten Deutschen und reihte ihn damit in eine Riege ein, die vom Papst, Helmut Schmitt und Angela Merkel angeführt wurden.
Und als die Sonderausgabe der Bildzeitung am Tag der Deutschen Einheit 2011 plakativ auf der Titelseite erklärte „Diesen 100 Deutschen gehört die Zukunft“ und darunter auch den Karlsruher Sternekoch platzierte, wurde auch der breiten Öffentlichkeit klar: So kocht Deutschland.
In der Folge konnte Sören Koch diese Küche dann auch in den Medien vorstellen: In Frank Elstners „Menschen der Woche“ fehlte er ebenso wenig wie auf Kochbühnen zusammen mit Harald Wohlfahrt oder Lea Linster. Im ARD Buffet gibt er Kochtipps und bringt Feigenravioli mit Entenbrust, Kabeljau mit Linsen und Speckschaum oder Garnelen in Orangenbutter auf die deutschen Mittagstische.
Einfach lecker, aber eben Anders!
Den Ruhm genießt er zwar mit jugendlichem Charme, lässt sich aber davon nicht in abgehobene Sphären locken. In der Oberländer Weinstube ist er sich nicht zu schade, Karotten zu schälen oder beim Spülen mit anzupacken, wenn das Geschäft es erfordert.
Nur Stillstand, den mag er nicht besonders. Es muss vorangehen, es gilt immer wieder, Neues zu entdecken und auszuprobieren. Sei es auf dem Markt beim Einkauf, der ihn zum Zusammenstellen neuer Gerichte inspiriert oder am Herd, wenn es gilt, heimische Gemüse und traditionelle Gerichte neu zu entdecken und mit Gewürzen zu zaubern.
So überzeugt er seine Gäste dann mit einem „Zander ‚Gaisburger Marsch‘ mal Anders“, mit „Heilbutt mit eingelegtem Gemüse“, mit „Ochsenbacke Stroganoff“ oder „Offenen Ravioli mit Spinat, Landei und Macisblütenschaum“. Bodenständig, aber eben doch kreativ – so wie Sören Anders selbst.
Foto: © Sören Anders
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