Norbert Niederkofler – der Südtiroler Überflieger

Aus der Pizzeria wurde ein Gourmetrestaurant und mit dem residiert er in Südtirol, wo sich der Gast allein schon beim Blick auf die Dreitausender der Dolomiten sattsehen kann (aber beim Duft der Speisen bekommt er dann schon wieder Appetit, glücklicherweise).

Ganz nebenbei verausgabt sich Niederkofler dann beim Extremsport, denn es gibt eine Sache, die dem talentierten und umtriebigen Südtiroler überhaupt nicht liegt: das Stillsitzen.

Stillstand ist Rückschritt – auch in der Küche

Norbert Niederkofler hat einige Lebensphilosophien, denen er treu bleibt und eine von ihnen besagt, dass Stillstand gleichbedeutend mit Rückschritt ist. Das bezieht sich beileibe nicht nur auf die Küche und es ist unwahrscheinlich, dass man Niederkofler überhaupt jemals still verharrend irgendwo antreffen wird.

In der Küche läuft der Maître auf Hochtouren und in seiner Freizeit fährt er Rad oder Ski – gerne auch in Alaska während eines Extrem-Skilaufs. Gelegentlich jettet er um die Welt, um an verschiedenen Kochwettbewerben teilzunehmen oder seinen in aller Welt verstreuten Kollegen einen Besuch abzustatten.

Gewusst wie – die besten Lehrmeister waren gerade gut genug

Die Begeisterung für die Welt des Geschmacks wurde Niederkofler in die Wiege gelegt und während er einen Großteil seiner Zeit im Hotel seiner Eltern verbrachte, reifte in ihm der Wunsch, ebenfalls Koch zu werden und zugleich durch die Welt zu reisen.

Was lag da näher als der Besuch der Hotelfachschule mit nachfolgenden Stippvisiten bei Eckhart Witzigmann, Alfons Schuhbeck, Jörg Müller und David Bouley. Den letzten Schliff holte er sich bei Nadia Santini.

Niederkoflers kulinarisches Ideal ist denn auch eine leichte, moderne und mediterrane Küche, in der er all das in perfektionierter Form vereint, was er von seinen Vorbildern erlernen durfte.

Auf der Suche nach neuen Geschmackskompositionen experimentiert Niederkofler zwar fleißig mit Kräutern und Garmethoden, allerdings hat auch seine Experimentierfreude Grenzen. Und die liegen dort, wo es in Richtung der Molekularküche geht.

Das St. Hubertus –von der Pizzeria zum Gourmetrestaurant

Seine Kochkunst zelebriert der Südtiroler mittlerweile in St. Kassian. Dort – im Hotel Rosa Alpina – wurde er 1994 sesshaft. Anfangs führte er das Regiment in der Pizzeria des Hotels. Doch schon bald machte er mit seiner Interpretation der Regionalküche Gourmetkritiker auf sich aufmerksam.

Im Jahr 2000 erkochte Niederkofler seinen ersten Michelinstern. Sieben Jahre darauf folge der zweite Stern, den er seitdem beständig hält. Auch der Gault Millau adelte Niederkofler mehrmals – aktuell hat der Maître 4 Hauben und 19 von 20 möglichen Punkten inne.

Gemeinsam mit Hugo Pizzinini, Sohn des Rosa Alpina-Hoteleigners Paolo Pizzinini, und in Zusammenarbeit mit der Provinz Bozen widmet sich Niederkofler seit kurzem zudem einem ehrgeizigen Projekt namens „Cook the Mountains“. Es soll Südtirol eine „neue kulinarische Identität“ geben, und, sozusagen von der Scholle aus, mit nachhaltiger Landwirtschaft und zusammen mit Köchen, Winzern, Lebensmittelverarbeitern, Botaniker und Historikern lokale Synergieeffekte schaffen, die allen zugute kommen.

Fotos: © picture alliance / Udo Bernhart / Hotel & Spa Rosa Alpina

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